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07.12.2017 Maximilian Völkl

Siemens: Harte Kritik – berechtigt oder absurd?

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Die Politik hat mit Siemens ein neues Feindbild gefunden. Es kommt nicht gut an, dass der DAX-Konzern 6.900 Stellen weltweit in den Problemsparten Kraftwerks- und Antriebstechnik abbauen will. Die Strategie ist für Vorstandschef Joe Kaeser aber alternativlos.

Auf Anfrage der Linken gab die Bundesregierung bekannt, dass Siemens in den vergangenen 20 Jahren mehr als 1,5 Milliarden Euro Fördermittel und Aufträge des Bundes erhalten habe. Linken-Chef Bernd Riexinger und Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries von der SPD erneuerten daraufhin ihre Kritik an Siemens. Wer staatliche Mittel bekomme, sollte dies den Arbeitnehmern zu Gute kommen lassen, so Zypries. Riexinger fordert sogar ein Verbot von Massenentlassungen bei profitablen Unternehmen.

Kritik unberechtigt

Die Vorwürfe gegen Siemens sind allerdings völlig überzogen. Der Konzern arbeitet durchaus verantwortungsbewusst und schafft in zukunftsträchtigen Sparten auch neue Jobs. Im Gegensatz zu anderen Managern steht die schnelle Margensteigerung bei Kaeser entgegen der Vorwürfe nicht an oberster Stelle. Für die Arbeitnehmer, die von der Entlassung bedroht sind, sind die Einschnitte sicher hart zu verkraften. Siemens hat aber kaum eine andere Wahl.

Die Probleme im Kraftwerksgeschäft sind nicht vorübergehender Natur. Durch die Energiewende schrumpft die Nachfrage nach großen Turbinen, es sind schlicht keine Neuaufträge mehr vorhanden. Der US-Rivale GE streicht ebenfalls 12.000 Stellen in diesem Bereich – hier ist der ganze Konzern aufgrund der Auftragsflaute zuletzt in Schieflage zu geraten, die Aktie hat sich diesem Jahr mehr als halbiert. Auch wenn das Geschäft bei Siemens noch profitabel ist, kann das Konglomerat eine dauerhaft kriselnde Sparte nicht über Jahre subventionieren. Ansonsten drohen die starken Bereiche ebenfalls den Anschluss zu verlieren, zudem würden aktivistische Investoren wohl für noch stärkere Kahlschläge sorgen.

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Schwaches Chartbild

Kaeser sichert die Zukunft des Konzerns und für die gestrichenen Stellen neue Jobs. Bis sich diese Erkenntnis durchsetzt, kann allerdings noch viel Zeit vergehen. Solange lastet der Widerstand gegen den Umbau der Krisensparten auf der Aktie. Langfristig bleibt Siemens ein Basisinvestment. Aufgrund des anhaltend schwachen Chartbild sollten Neueinsteiger aber warten, bis sich die Wogen etwas geglättet haben.

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