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11.08.2015 Jochen Kauper

Mutares: Jäger und Sammler

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Mutares kauft Firmen die durch schlechtes Management oder Finanzierungsprobleme in Schwierigkeiten stecken. In der Regel sind das Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 50 und 300 Millionen Euro. Ziel der Mutares- Manager ist es, die strauchelnden Firmen so schnell wie möglich wieder auf eigene Füße zu stellen. Kerngesund, schuldenfrei und mit einer schönen Wachstumsstory versehen, versteht sich.

Grundsätzlich dauert das zwischen drei und fünf Jahren. „Ein Sanierungsprozess ist eben keine einfache Geschichte“, sagt Mutares-Vorstand Axel Geuer. Im Anschluss an einen erfolgreichen Turnaround werden die Firmen mit einem knackigen Aufschlag wieder verkauft, so der Plan. Geht die Strategie auf, steckt in den einzelnen Deals ein gewaltiger Gewinnhebel. Kurzum: ein gutes, lukratives Geschäft. Klar, dass Mutares in der Branche nicht allein ist. Bekannte börsennotierte Firmen wie Aurelius, Indus Holding, Gesco und Blue Cap tummeln sich ebenfalls in der Szene. Die meisten davon haben sich in den letzten Jahren hervorragend entwickelt. Worin aber unterscheidet sich Mutares von der Konkurrenz?

„Jede Beteiligungsfirma hat ihren eigenen Charakter. Bei Aurelius zum Beispiel finden sich auch Firmen aus der Informationstechnologie oder der Tourismusbranche. Die meisten unserer Beteiligungen stellen Produkte her. Außerdem gehen wir auch den Schritt Richtung Frankreich oder Italien, wenn wir gute Investitionschancen sehen. Andere Wettbewerber meiden eher das Ausland“, erklärt Geuer. Wie aber kommt Mutares an gute, aussichtsreiche Deals? Die beiden Gründer Axel Geuer und Robin Laik waren schon vor dem Start von Mutares in der Beratungs- und Restrukturierungsbranche unter anderem für Bain & Company oder Bavaria Industriekapital tätig. Beide bringen demnach große Erfahrung im Beteiligungsmanagement und hervorragende Kontakte ein. „Vor allem haben wir ein sehr gutes Netzwerk, bestehend aus Investmentbanken und Maklern, mit denen wir uns austauschen. Auch die eigene Recherche ist wichtig. Wo zum Beispiel finden in großen Konzernen Umbauaktivitäten statt, wo könnten also Unternehmensteile verkauft werden? Das alles ist für uns wichtig“, sagt Geuer.

Dass das Management in den letzten Jahren außerordentlich gut gearbeitet und Fingerspitzengefühl bewiesen hat, zeigt der Blick auf die Zahlen. Von 5,5 Millionen Euro Umsatz im Geschäftsjahr 2008/09 ging es auf 648 Millionen Euro 2014 nach oben. 2017 soll es über eine Milliarde werden. 2018 dann schon der nächste große Schritt: Mutares-Gründer Geuer will dann einem Umsatz von 1,8 Milliarden Euro stemmen. Ehrgeizige Ziele, keine Frage. Auch die Aktionäre haben in den letzten Jahren von der guten Entwicklung profitiert. Im Jahr 2013 etwa schüttete Mutares inklusive Sonderzahlungen 10,00 Euro aus. Das entsprach einer Dividendenrendite von 10,2 Prozent. „In diesem speziellen Fall hat der Verkauf der HIB den Gewinn getrieben. Deshalb auch die hohe Ausschüttung an unsere Aktionäre“, erklärt Geuer. Das soll allerdings auch in Zukunft so bleiben: „Das Geld, das wir bei unseren Deals erwirtschaften, soll in erster Linie an die Aktionäre gehen“, erklärt Geuer. Das Portfolio hat dafür auch den einen oder anderen Leckerbissen zu bieten. Mutares ist an elf Unternehmen beteiligt. Sieben davon sind dem Industriesektor zuzuordnen, dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Maschinenbau und dem Autosektor. Vier Firmen kommen aus dem Konsumgüterbereich. Derzeit ist bei mehreren Firmen der Restrukturierungsprozess schon sehr weit fortgeschritten, der Exit, also der Verkauf der Beteiligungen, scheint nur noch eine Frage der Zeit. Die nächsten Monate könnten bei Mutares also durchaus spannend werden. Sowohl die Firma Eupec, die sich auf die Beschichtung von Öl- und Gaspipelines spezialisiert hat, als auch Elastomer Solutions, ein Hersteller von Gummi-Formteilen für die Autoindustrie, sind nach der erfolgreichen Restrukturierung in die Wachstumsphase übergegangen. „Vor allem Elastomer hat sich zuletzt sehr gut entwickelt. Ein Verkauf unserer Beteiligung könnte 2017 ein Thema werden. Auch das Problemkind Eupec, lange Zeit belastet durch den fallenden Ölpreis, hat sich stabilisiert“, sagt Geuer. Ein Verkauf ist also nur eine Frage der Zeit.

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Neben Eupec und Elastomer Solutions hat Mutares noch weitere Verkaufskandidaten im Portfolio. 2015 jedenfalls hat die Beteiligungsfirma die Taktfrequenz schon deutlich erhöht. Anfang Mai wurde der Logistikdienstleister CGVL verkauft, Ende Juni folgte der nächste Deal: Suir Pharma Ireland, ein Auftragsfertiger für Arzneimittel, fand in Saneca Pharmaceuticals einen Abnehmer. Gleichzeitig wurde die Pipeline kräftig aufgefüllt: Vom finnischen Konzern Metsä Group kaufte Mutares zwei Ableger: den deutschen Feinpapierhersteller Metsä Board Zanders (Umsatz 2014: 93 Millionen Euro) und das französische Holzbaustoff-Unternehmen Metsä Wood France (Umsatz 2014: 43 Millionen Euro). Der wohl interessanteste Deal war allerdings der Kauf des französischen Online-Versandhändlers Grosbill. Grosbill ist auf Unterhaltungselektronik und Spielwaren fokussiert. Das Spannende daran: Das Mutares-Management wird versuchen, die beiden französischen Firmen Grosbill und Pixmania (seit 2014 im Portfolio) unter einem Dach zu bündeln. Beide sind Internet- Ver sandhändler, spezialisiert auf Unterhaltungselektronik. Beide zusammen hätten eine größere Marktmacht, was sich in verbesserten Einkaufskonditionen niederschlagen sollte. Kosten senken, Strukturen anpassen. Läuft alles nach Plan, könnte Mutares damit nach erfolgreicher Sanierung einen richtig dicken Coup landen. Vorab müssen Geuer, Laik und ihr Team allerdings noch einige Hausaufgaben erledigen. Festzuhalten bleibt: In das Portfolio von Mutares ist in den letzten Wochen deutlich Bewegung gekommen. „Wir haben unsere Mannschaft ausgebaut und den Markt aktiver bearbeitet. Wir haben mehr und auch größere Transaktionen getätigt. Wir werden sogar noch weiter beschleunigen“, sagt Geuer. Geuer und Laik sind zwei ehrgeizige Manager. Das spiegelt auch das Umsatzziel für 2018 wider: 1,8 Milliarden Euro. Dass sie zusammen rund 63 Prozent der Aktien von Mutares halten, spricht für das Vertrauen, das sie in ihre Strategie, in ihre Expertise und auch in ihr komplettes Team haben. Denn seien wir doch mal ehrlich: Wie viele Manager in deutschen Firmen halten heutzutage noch große Aktienpakete an der eigenen Firma? Schwerpunkt der Investitionen wird für Mutares neben Deutschland auch in naher Zukunft Frankreich und Italien bleiben. Vor allem in Frankreich zählt Mutares auf die Expertise von Unternehmensgründer Laik. In seiner Zeit vor Mutares baute er sehr viele Kontakte in Frankreich auf, was den Marktzugang dort natürlich erheblich vereinfacht und zudem sicherlich den einen oder anderen Vorteil vor der Konkurrenz verschafft.

Bei erfolgreicher Sanierung der einzelnen Beteiligungen, bietet schon der aktuelle Bestand über Jahren hinweg ein hohes Ertragspotenzial. Eine große Stütze ist die Konjunktur in Europa, die immer mehr ins Laufen kommt. Anleger sollten allerdings bedenken: Das Beteiligungsgeschäft entwickelt sich in der Regel sehr zyklisch. Es besteht eine hohe Abhängigkeit von der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung und der Verfassung der Kapitalmärkte. Mutares bietet eine sehr spannende Story, die Aktie überdurchschnittliches Potenzial. Das Management verfügt über ein gutes Gespür und hervorragende Kontakte. Schon allein das aktuelle Portfolio macht Lust auf mehr. Anleger sollten dabei aber auch einen Anlagehorizont von 18 bis 24 Monaten mitbringen.

Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34 WpHG: Der Herausgeber hält mittelbar über eine Beteiligungsgesellschaft Anteile der Mutares AG.

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