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Lending Club mit Zahlen: Einstiegs-Chance nach Absturz?

Lending Club mit Zahlen: Einstiegs-Chance nach Absturz?
Foto: Börsenmedien AG
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Nikolas Kessler 25.02.2015 Nikolas Kessler

Erstmals seit dem Börsengang im Dezember 2014 hat der US-amerikanische Peer-to-peer-Kreditvermittler Lending Club Geschäftszahlen veröffentlicht. Während sich der Umsatz verdoppelt hat, ist der Gewinn des Unternehmens deutlich zurückgegangen. Analysten hatten zwar mit einem Rückgang gerechnet, jedoch nicht in diesem Ausmaß. Zwischenzeitlich notierte die Aktie zweistellig im Minus. Grund dürfte auch der eher vorsichtige Ausblick für das laufende Jahr sein.

Der Umsatz von Lending Club lag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 213 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 187 Milliarden Euro), unter dem Strich steht jedoch ein operativer Verlust von 32,9 Millionen Dollar. Vor allem hohe Ausgaben für Marketing und Produktentwicklung hätten die Einnahmen aus den Vermittlungsgebühren übertroffen, zudem seien im vierten Quartal hohe Sondereffekte durch den Börsengang angefallen. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 40 Prozent auf 21,3 Millionen Dollar.

Kreditkartenschulden als Wachstumstreiber

Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz im Bereich von 370 Millionen bis 380 Millionen Dollar und einem EBITDA von 33 Millionen bis 42 Millionen Dollar – und damit unter dem Analystenkonsens von 44,2 Millionen Dollar. Lending Club-Gründer Renaud Laplanche kündigte für das laufende Jahr weitere Investitionen an. Das primäre Ziel sei schnelles, aber nachhaltiges Wachstum bei Umsatz und Volumen der vermittelten Kredite. Dieses soll 2015 bei 7,6 Milliarden Dollar liegen – in etwa so viel wie in den vergangenen acht Jahren zusammen. Wachstumspotenzial sieht das Unternehmen vor allem bei der Ablösung von Kreditkartenschulden und der Vermittlung von Studienkrediten. Auch die im vergangenen Jahr gestartete Kreditvermittlung an kleine Unternehmen soll weiter ausgebaut werden. Eine internationale Expansion sei derzeit wegen hoher regulativer und technischer Hürden aber nicht geplant.

Das Geschäft mit der privaten Kreditvergabe boomt, denn Schuldner profitieren von vergleichsweise niedrigen Zinsen, während Gläubiger bis zu acht Prozent Rendite erhalten – da kann derzeit keine Bank mithalten. Den nachbörslichen Absturz um bis zu 12 Prozent konnte sich auch CEO Laplanche nicht so recht erklären. Einige Investoren schienen Unzufrieden zu sein, dass das Unternehmen vor allem auf weitere Investitionen und nicht auf Wachstum um jeden Preis setze, sagte BTIG-Analyst Mark Palmer. Er selbst hält diese Entscheidung aber für weise: „ Die Geschichte hat gezeigt, dass ungezügeltes Wachstum in der Kreditbranche keine gute Idee ist.“

Auf der Watchlist

Auch nach Handelsbeginn in New York geht die Talfahrt der Aktie weiter. Die jüngsten Zahlen und der Ausblick für das laufende Jahr haben nicht das erhoffte Momentum erzeugen können. DER AKTIONÄR beibt daher bei der Einschätzung, mit dem einem Einstieg bei Lending Club derzeit noch abzuwarten.

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