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08.06.2015 Florian Söllner

Fintech-Aktie Hypoport: „dramatisch unterbewertet“

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Hypoport

Überraschend viele Privatpersonen entscheiden sich derzeit für die Finanzierung eines Eigenheimes. So ist das Marktvolumen von Wohnungsbaukrediten alleine im März um 31 Prozent gestiegen. Auch deswegen hat Hypoport jüngst starke Zahlen vorgelegt. Der Finanzdienstleister erzielte im ersten Quartal ein Umsatzwachstum von 19 Prozent auf 33 Millionen Euro. Der operative Gewinn legte um 22 Prozent auf 3,8 Millionen Euro zu. Die Aktie hat bereits Schwung aufgenommen.

DER AKTIONÄR: Herr Slabke, was ist derzeit mit Hypoport los?
RONALD SLABKE: Unsere Aktie wird jetzt als interessanter, unterbewerteter Titel entdeckt. Das ist der erste Schritt im Wertaufholprozess.

Hilft auch der Fintech-Boom?
Sicherlich. Bisher wurden wir in den Topf namens „Finanzdienstleis­ter“ mit klassischen Instituten wie der Deutschen Bank oder MLP geworfen. Digitale Finanz-Geschäftsmodelle werden nun als attraktiver eingeordnet, was man in einer besonderen Ausprägung an der IPO-Bewertung von Ferratum sieht. Wir sind schon seit 15 Jahren mit Fintech erfolgreich, nur gab es damals diesen Begriff noch gar nicht.

Die Aktie ist über 19 Euro gestiegen, die Hypoport maximal per Aktienrückkauf bezahlen wollte. Und jetzt?
Wir brauchen die Aktien für die Beteiligung von Mitarbeitern. Die 19 Euro sind der aktuelle Stand, aber sicher nicht der Kurs, den ich für Hypoport heute und schon gar nicht in Zukunft als angemessen ansehe.

Die Analysten von Montega sehen ein Kursziel von 29 Euro.
Viele Analysten sind bisher etwas vorsichtig. Bei jetzigen Multiplikatoren im Markt sind wir dramatisch unterbewertet. Da reden wir um den Faktor 2 oder höher.

Werden Sie bei den aktuellen Kursen schwach?
Ich bin mir sicher, dass ich keine Aktien verkaufen will. Auch die Postbank dürfte ihre Anteile halten.

Kern von Hypoport ist die Plattform Euro­pace. Kann diese nachgebaut werden?
Die Markteintrittsbarriere ist enorm. Wir haben hier mittlerweile 30 bis 40 Millionen Euro investiert und investieren jedes Jahr weitere acht Millionen. Ich würde schätzen, ein Konkurrent bräuchte mindestens fünf Jahre und 100 Millionen, um uns nahezukommen.

Wie wirkt sich der Extremzins aus?
Die Zinsen nahe null helfen uns, da immer mehr Menschen eine Immobilie finanzieren. Der Markt wächst erstmals seit Jahren. Zusätzlich gewinnen wir weiterhin deutlich Marktanteile.

Was passiert, wenn die Zinsen steigen?
Wenn das Zinsniveau langsam steigt, würde dies sogar eine Belebung für Hypoport bedeuten, da viele Immobilienkäufer, die bisher gezögert haben, dann „noch schnell“ erwerben würden. Die Nachfrage temporär abwürgen würde eine schlagartige Erhöhung auf vielleicht vier Prozent. Das halte ich jedoch für sehr unwahrscheinlich.

Greifen künftig noch mehr Banken auf Europace zurück?
Die Veränderungsbereitschaft ist noch nicht groß. Irgendwann müssen die Banken jedoch effizienter werden. Wir bereiten uns auf den Punkt vor, ab dem alle Banken handeln müssen. Wir sind sicher, wir profitieren von den dramatischen Veränderungen im Bankensektor.

Vielen Dank für das Gespräch.


Dieses Interview ist in der AKTIONÄR-Ausgabe 23/2015 erschienen.

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