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08.10.2014 Marion Schlegel

Ebola-Aktien stark gefragt: Diese Hoffnungsträger könnten den Durchbruch schaffen

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Die Ebola-Epidemie griff zuletzt auf immer mehr Länder über, sodass weitere Opfer zu beklagen waren. Inzwischen sind mehr als 3.500 Menschen an Ebola gestorben, mehr als 7.500 Patienten sind an dem Virus erkrankt. Mit einer Krankenschwester aus Spanien hat sich zuletzt erstmals ein Mensch in Europa angesteckt. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Noch gibt es kein zugelassenes Medikament. Es gibt aber erste Hoffnungsträger.


Wundermittel ZMapp?
Zwei US-Bürger, die sich in Libera mit dem Ebola-Virus angesteckt haben, wurden in das Emory-Universitätskrankenhaus in Atlanta gebracht. Nach der Behandlung mit dem Serum ZMapp befinden sich die noch vor wenigen Tagen todgeweihten Helfer wieder auf dem Weg der Besserung. ZMapp wurde von der nicht börsennotierten US-Biotech-Firma Mapp Biopharmaceutical entwickelt, die eng mit dem US-Militär und dem Nationalen Gesundheitsinstitut (NIH) der Regierung zusammenarbeitet. Bislang wurden ZMapp und dessen Vorläufer MB-003 zwar nur an Affen getestet; bei Einnahme bis zu 48 Stunden nach der Infizierung mit dem Ebola-Virus überlebten allerdings 100 Prozent der Tiere. 


RNA-Interferenz gegen Ebola-Seuche
Bei der Bekämpfung des Ebola-Virus könnte sich die sogenannte RNA-Interferenz (kurz: RNAi oder RNA-Silen­cing) als ganz große Trumpfkarte herausstellen. Diese beruht auf dem Grundkonzept, krank machende Gene einfach abzuschalten. Da die Gattung Ebola-Virus fünf Spezies und 14 Subtypen von behüllten Einzel-Strang-RNA-Viren umfasst, kann die RNA-Interferenz hier Abhilfe schaffen. Wissenschaftler vergleichen die RNA mit einem Boten: Sie ist für den Transport von Informationen innerhalb einer Zelle zuständig und spielt daher eine wichtige Schlüsselrolle bei der Produktion von Proteinen. Präparate auf der Grundlage der RNA-Interferenz könnten ohne Frage der größte medizinische Durchbruch der Neuzeit werden. Mithilfe der RNA-Interferenz lässt sich theoretisch die Produktion jedes krank machenden Proteins ausschalten. Schädigende Gene könnten quasi „auf Knopfdruck“ ausgeschaltet werden.
Das Potenzial ist enorm, weil auf diese Weise Volkskrankheiten wie Krebs, Hepatitis und Diabetes an der (Gen-)Wurzel gepackt und geheilt werden könnten. Zudem wäre es möglich, epidemische Seuchen wie etwa Ebola mit einem völlig neuen Therapieansatz zu bekämpfen. In der RNA-Interferenz tätige Biotech-Firmen sind Alnylam, Benitec und Tekmira. Die technische Korrektur bei Alnylam dürfte angesichts der Kursverzehnfachung von Ende 2011 bis Anfang 2014 noch nicht abgeschlossen sein. Die hochspekulative Benitec verfügt über eine spezielle Unterart der RNA-Interferenz-Technologie. 


Tekmira stark auf dem Vormarsch
Die US-Biotech-Firma Tekmira verfügt mit TKM-Ebola über ein wirksames Anti-Virus-Ebola-Therapeutikum. Dieses Präparat wird im Rahmen eines 140-Millionen-Dollar-Vertrages für das US-Verteidigungsministerium entwickelt. Zudem setzen namhafte Biotech-Konzerne wie Alnylam auf die Verabreichungstechnologie SNALP-RNAi von Tekmira. Die medizinische Zeitschrift The Lancet berichtete bereits im Jahr 2010 von einem Durchbruch von Tekmira bei präklinischen Studien im Bereich Postexpositionsbehandlung von Ebola-Infektionen. Diesen wichtigen Meilenstein erzielte man in Zusammenarbeit mit dem US-Militär.
Damals konnten mit dem Ebola-Virus infizierte Affen dank der Technologie von Tekmira vor dem sicheren Tod gerettet werden. Tekmira setzte gezielt siRNAs gegen das Ebola-Virus ein (siRNAs sind kurze Ribonukleinsäure-Moleküle). Seit diesem Zeitpunkt flossen im Rahmen eines Biowaffenprogramms ständig hohe Forschungsgelder von der US-Regierung an Tekmira. Dank dieser finanziellen Mittel konnte das Anti-Ebola-Therapeutikum später entscheidend optimiert werden. TKM-Ebola befindet sich derzeit in Phase I. Tekmira verfügt über einen Vertrag mit dem US-Verteidigungsministerium über 140 Millionen Dollar. Gemäß den Angaben der WHO könnten bis Ende 2015 insgesamt 900 Dosen hergestellt werden. 


BioCyrst: Großer Coup mit BCX4430
BioCryst konnte dank seines Neuraminidasehemmers Peramivir bereits von der Schweinegrippe stark profitieren, da die US-Regierung im Jahr 2009 den nationalen Notstand ausrief. Die Folge: Peramivir erhielt eine Sondergenehmigung, um die Behandlung von H1N1-Patienten zu ermöglichen. Ein ähnliches Szenario ist jetzt auch im Zusammenhang mit Ebola zu erwarten, da BioCryst mit BCX4430 auf eine ganz starke antivirale Waffe gegen das Virus verweisen kann. Nachdem man Affen mit dem Marburg-Virus infiziert hatte, verabreichte man 24 und 48 Stunden nach der Infektion den Wirkstoff BCX4430. In beiden Fällen überlebten die Tiere zu 100 Prozent. Weitere Tests ergaben, dass das Präparat ebenfalls gegen Ebola hochwirksam ist. 


Fujifilm: Neuer Milliardenseller?
Besonders vielversprechend ist auch der Wirkstoff Favipiravir, den die Fujifilm-Tochter Toyama Chemical gegen Grippeviren entwickelt hat. Favipiravir kann nicht nur Lassa-, West-Nil- und Gelbfieber-Erreger stoppen, sondern scheint auch gegen Ebola wirksam zu sein. Sollte sich die Wirksamkeit von Favipiravir in weiteren Studien belegen lassen, wäre das erste Breitband-Antivirenmittel überhaupt gefunden. 


Corgenix: Profiteur des Lassa-Fiebers
Corgenix hat sich auf das gefährliche Lassa-Fieber-Virus spezialisiert. Diese Erkrankung zeichnet sich durch schwere Blutungen und Gerinnungsstörungen aus – die Sterblichkeit beträgt bis zu 70 Prozent. Das Lassa-Virus gehört zusammen mit dem Marburg- und dem Ebola-Virus zur Klasse der RNA-Viren. Corgenix verfügt über einen Diagnosetest (ReLASV-Antigen-Schnelltest), der die Erkrankung schnell und zuverlässig identifizieren kann. Die Testdauer beträgt nur 15 Minuten. Dieser Test verkauft sich derzeit wie geschnitten Brot, da das Lassa-Fieber derzeit in Afrika stark auf dem Vormarsch ist. Corgenix entwickelt jetzt mit Hochdruck einen weiteren Schnelltest gegen das Ebola-Virus. Höchst erfreulich: Erst kürzlich stellte das NIH Corgenix einen Betrag von 2,9 Millionen US-Dollar für den Ebola-Schnelltest zur Verfügung. Corgenix (US-Kürzel CONX) wird allerdings nicht in Deutschland gehandelt. 


Extremes Risiko – enorme Chancen
Alle vorgestellten Ebola-Aktien außer Fujifilm sind hochriskant und eignen sich daher nur für hartgesottene Anleger. Andererseits winken den Firmen bei Extremereignissen (Pandemie und/oder biologischer Terrorangriff) beschleunigte Zulassungsverfahren.

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