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Aktien-Experte Thomas Gebert: "Stoppkurse nicht sinnvoll"

Aktien-Experte Thomas Gebert:
Foto: Börsenmedien AG
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Jochen Kauper 12.10.2018 Jochen Kauper

Die Sinnhaftigkeit der beiden Börsenregeln: „Immer Stoppkurse setzen“ und „Gewinne laufen lassen“, lässt sich statistisch nicht erhärten. "Es heißt ja, man soll nach einem Aktienkauf immer einen Stoppkurs setzen. Das sagen vor allem diejenigen, die Aktien empfehlen, damit sie aus dem Schneider sind, wenn das Ding in die Grütze geht.

Ernüchternde Statistik

Ich habe allerdings den Eindruck gewonnen, dass Stoppkurse doch nicht so eine gute Idee sind. Als ich mich vor längerer Zeit einmal streng daran gehalten habe, bekam ich den Eindruck, dass ich immer so ziemlich zum Tiefstkurs ausgestoppt worden war und nach meinem Verkauf die Aktien wieder stiegen. Ich wollte nun es einmal genau wissen. Ich habe deshalb mit den Kursen der letzten zehn Jahre simuliert, was gewesen wäre, wenn ich eine Aktie jeweils nach 20 Prozent minus, vom letzten Höchstkurs aus gesehen, verkauft hätte und dafür eine andere genommen hätte, stellvertretend für alle anderen den DAX. Ich habe also untersucht ob sich eine Aktie nach dem Ausstoppen in den nächsten zwölf Monaten besser oder schlechter als der DAX entwickelt hat. Das habe ich für alle DAX-Aktien und alle Zeitpunkte durchgeführt", sagt Marktexperte und Buchautor Thomas Gebert.

Stoppkurse hätten die Performance von Adidas verhagelt

Gebert ging es also nicht darum, einen neuen Zeitpunkt zu wählen und mit der Neuanlage eine Weile zu warten, sondern nur um die Aktienauswahl. Nach dem Ausstoppen wurde sofort die nächste Aktie gekauft. "Das Ergebnis war ernüchternd. Nach dem Ausstoppen entwickelten sich die ausgestoppten Aktien in den nächsten zwölf Monaten etwas besser als der DAX, zwei  Prozentpunkte. Mit dem Ausstoppen ist das Unglück also schon passiert. Danach hat die Aktie die gleiche Chance wie der DAX, sogar eine leicht bessere. Nun sieht man Charts von Aktien, die einen stetigen Marsch nach unten vollzogen haben, wie zum Beispiel die der Deutschen Bank. Da wäre es besser gewesen nach dem Ausstoppen die Aktie nie wieder anzurühren. Bei anderen hingegen kam man durch das Ausstoppen nicht ich in den Genuss der langen Aufwärtsbewegung. Allein aus der Adidas-Aktie, dem Renner der letzten zehn Jahre, wäre man in dieser Zeit achtmal mit minus 20 Prozent ausgestoppt worden. In den Genuss der Verzehnfachung des Adidas-Kurses wäre man mit Stoppkursen gar nie gekommen. Auch die richtig großen Renner wie Amazon oder Apple hätte man mit Stoppkursen gar nicht ausreiten können. Die Amazon-Aktie zehntelte sich, bevor sie sich verhundertfachte", sagt Gebert.

Gewinne laufen lassen?

Auch die andere große Börsenregel: „Gewinne laufen lassen“, hat Gebert statistisch untersucht "Nach einem Kursgewinn von 20 Prozent verläuft die Kursentwicklung in den folgenden zwölf Monaten statistisch genauso wie der DAX. Wenn ich eine Aktie kaufe, die schon stark gestiegen ist, 20 Prozent, erhöhe ich mit dem Kauf nicht die Wahrscheinlichkeit in den nächsten zwölf Monaten besser als der DAX abzuschneiden. Auf die Renner zu setzten verspricht also statistisch keinen höheren Ertrag. Die angenommene Selbstevidenz der beiden Börsenregeln ergibt sich vermutlich aus der selektiven Wahrnehmung. Es lassen sich immer Fälle finden, bei denen es toll gewesen wäre, wenn man ein Stopp gesetzt hätte und auch welche bei denen man den Kurs einfach hätte  weiterlaufen lassen sollen. Statistisch lassen sich aber die beiden Regeln „Stoppkurse setzen“ und „Gewinne laufen lassen“ nicht verifizieren. Es spricht also nichts dagegen auch mal eine Delle auszusitzen oder mal einen Gewinn mitzunehmen", sagt Thomas Gebert.

Mehr zu Thomas Gebert gibt es unter www.gebertbrief.de

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