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05.03.2019 Jochen Kauper

Börsenexperte Thomas Gebert: "Ölkrisen wird es wohl nicht mehr geben"

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Die Bedeutung des Ölpreises für die Wirtschafts- und Börsenentwicklung wird oft unterschätzt. Wurde das Öl in der Vergangenheit deutlich teurer, kletterte die Teuerungsrate, die Zinsen wurden zur Inflationsbekämpfung erhöht, die Aktienkurse tauchten ab und eine Rezession folgte. Allen US-Rezessionen der letzten 50 Jahre liefen explodierende Ölpreise voraus.

Wirtschaftsflaute bald beendet?

Der technologische Fortschritt ermöglicht Fördertechniken, die immer mehr Öl aus dem Boden holen. "Ölkrisen wird es wohl nicht mehr geben. Vor der Rezession des Jahres 1980 vervierfachte sich der Ölpreis von zehn auf 40 Dollar pro Barrel, vor der des Jahres 1990 ging es im Zuge des ersten Irakkrieges von zwölf auf 40 Dollar hoch. Auch die große Aktienbaisse und die folgende Rezession nach dem Jahr 2000 wurden von einem Ölpreisschub von zwölf auf 36 Dollar eingeleitet. Nach dem Anstieg von 30 auf weit über 100 Dollar war die Rezession des Jahres 2008 unausweichlich. Man kann es auch so kurz zusammenfassen: ohne einen vervielfachten Ölpreis keine Rezession", sagt Marktexperte Thomas Gebert. "So vermute ich sogar, dass die weltweite Wirtschaftsschwäche, die wir im Moment erleben auf dem im letzten Jahr von 45 auf 80 Dollar pro Barrel gestiegenen Ölpreis beruht. Nachdem der Preis nun wieder auf 50 Dollar zurückgegangen ist, sollte die Wirtschaftsschwäche bald beendet sein", sagt Gebert.

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Zehn Millionen Barell zusätzlich

Möglich wurden solche niedrigen Ölpreise durch die neuen Fördertechniken, die bei uns etwas abfällig unter „Fracking“ subsumiert werden. Das eigentliche Fracking, das Einpressen von Wasser, Sand und Chemikalien um Gesteinsformationen aufzuschließen, wird bereits seit über 50 Jahren praktiziert. Es begann damit, dass in Texas einfach Dynamitstangen in die Bohrlöcher geworfen wurden um die Felsformationen aufzubrechen. Wichtiger für die Produktionssteigerungen ist aber, dass Lagerstätten horizontal angebohrt werden und mehrere Läger von einem Bohrloch aus bedient werden können. Hinzu kommt, dass die Bohrköpfe mit Sensoren und Chips ausgestattet sind und selbst entscheiden in welche Richtung sie bohren. "Mittlerweile werden durch diese neuen Techniken weltweit ca. 10 Millionen Barrel pro Tag zusätzlich gefördert. Vor dem Einsatz der neuen Fördermethoden war der Ölpreis im Jahr 2008 schon auf 140 Dollar pro Barrel angestiegen. Gar nicht auszudenken, wo wir ohne die 10 Millionen zusätzlichen Barrel wären. Bei früheren Ölkrisen fehlten weit geringere Mengen. Die Welt wäre längst im Krieg ums Öl versunken. Ich möchte nicht wissen, was in Deutschland los wäre, wenn der Liter Benzin vier Euro kosten würde. So hat das Fracking vermutlich die Welt gerettet. Auch Gazprom frackt inzwischen. Wenn Russland das Bazhenov-Feld, das größer als Bakken und Eagle Ford zusammen ist, mit den neuen Techniken erschlossen hat und China seine riesigen Schieferöl-Lagerstätten nun unkonventionell anbohrt, wird es Öl und Gas für Jahrzehnte im Überfluss geben. Ein auf Jahrzehnte hinaus niedriger Ölpreis bedeutet: kaum noch Inflation. Damit entfällt die Notwendigkeit die Zinsen je wieder deutlich zu erhöhen und folglich kommt es auch zu keiner Rezession mehr. So wären die Hauptursachen für zukünftige Aktienbaissen verschwunden", lautet das Fazit von Thomas Gebert.

Mehr von Thomas gebert gibt es unter www.gebertbrief.de.

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