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08.04.2021 Leon Müller

Was Daimler und Deutsche Post eint und von Bayer und Deutschland unterscheidet

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Daimler

Die Börse wirkt entkoppelt. Entfesselt wirkt sie auch. Der DAX notiert auf dem höchsten Stand aller Zeiten. Aller bisherigen, denn vieles deutet darauf hin, dass die Rallye noch lange nicht vorüber ist. Über die Gründe dafür lesen Sie jede Woche im AKTIONÄR und täglich auf unseren digitalen Angeboten, weswegen ich Sie an dieser Stelle nicht auch noch damit behelligen möchte. Deswegen zurück zur Entkoppelung: Die Kurse steigen, während das Land im Corona-Brücken-Endlos-Lockdown-Nirwana versinkt. Woran liegt das?

Offenkundig machen die Manager der großen, aber auch der kleinen Firmen einen guten Job. Der Verweis auf die kleinen darf an dieser Stelle nicht fehlen, auch oder gerade weil der DAX einen Großteil der Aufmerksamkeit absorbiert. Fakt ist nämlich: MDAX, SDAX als auch TecDAX und damit die in ihnen enthaltenen Unternehmen müssen sich keineswegs hinter dem Leitindex verstecken. Ergo: Die Wirtschaft macht einen guten Job. Und die Wirtschaft, das sind die Menschen hinter diesen Unternehmen. Die Angestellten, die Führungskräfte, auch die Manager.

Auffällig dabei: Die fähigsten Manager der vorangegangenen Jahre (Vergleiche CEO-Ranking in DER AKTIONÄR Edition Jahrbuch 2021) machen auch 2021 einen guten Job. Frank Appel etwa, Dienstältester aller DAX-CEOs, führt den gelben Riesen solide durch die Krise. Die Aktie der Deutschen Post hat sich deutlich besser entwickelt als der DAX. Bis Ende 2020 lag die durchschnittliche Rendite pro anno bei 8,6 Prozent. Die Chancen stehen gut, dass 2021 gut auf dieses Konto einzahlt und die Zahl wachsen lässt. Da ist Ola Källenius bei Daimler, der den Stern der Stuttgarter wieder heller leuchten lässt. Er, der erst im Mai 2019 das Ruder bei Daimler übernahm, schickt sich jetzt an, in der CEO-Top-Liste ganz weit nach oben zu klettern.  

Dass gutes Management Grundvoraussetzung für Unternehmenserfolg ist, ist unumstritten. Dass Manager in Top-Unternehmen in jedem Fall einen guten Job machen indes ist keineswegs gesagt. Werner Baumann bei Bayer etwa ist ein infernales Beispiel dafür, dass selbst gewachsene Konzernkinder vollends versagen können. Er lag im CEO-Ranking zum Jahreswechsel an vorletzter Stelle. Die Chancen stehen je nach Lesart gut oder schlecht, dass sich an der Aussage „Willst du Baumann oben sehen, musst du die Tabelle drehen“ etwas Nennenswertes ändert. 

Was soll man daraus schließen? Erstens, dass Manager oftmals besser sind als ihr Ruf. Zweitens, dass bei Weitem nicht alle Millionengehälter sogleich in Zweifel gezogen werden müssen – nicht selten sind sie absolut gerechtfertigt. Und drittens, und das ist mit Blick auf die Coronakrise eine gute Erkenntnis: Deutschland würde es nicht schaden, würde es nicht versuchen weniger, sondern mehr Wirtschaft zu wagen. Großbritannien beispielsweise wird viel schneller allen Bürgerinnen und Bürgern Impfschutz bieten können, weil es nicht Politiker, sondern mit Risikokapitalunternehmerin Kate Bingham eine Frau aus der Wirtschaft mit der Beschaffung des begehrten Stoffes beauftragt hat. Kurzum: Würde die Politik mehr Wirtschaft wagen, wäre es mit der Entkoppelung schnell vorbei. Und vielleicht wäre dann nicht nur die Börse entfesselt, sondern auch die Menschen.

Dieses Editorial ist in DER AKTIONÄR Nr. 15/2021 erschienen, welches Sie hier als PDF gesamt herunterladen können.

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