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27.07.2019 Martin Mrowka

Münchener Rück, Metro, Nordex… – Warum diese Werte aus DAX, MDAX und SDAX am Ende stehen

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SDAX

Eine ereignisreiche Woche hat am deutschen Aktienmarkt einiges durcheinander gewirbelt. Zwar gab es unterm Strich mehr und größere Gewinner, doch einige Wochen-Loser erlitten empfindliche Verluste – darunter Nordex und Steinhoff. Ein Wochenrückblick mit den wichtigsten kursbewegenden Ereignissen für die Verlierer.

Der deutsche Leitindex DAX hat die Börsenwoche am Freitag mit einem Tages-Plus von 0,5 Prozent bei 12.419 Punkten beendet. Auf Wochensicht ist der DAX damit 1,3 Prozent nach oben geklettert. Der MDAX rückte am Freitag ebenfalls um 0,5 Prozent vor und kommt auf ein Wochenplus von 1,5 Prozent.

Bewegendstes Ereignis war am Donnerstag die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) bzw. die Aussagen von Marion Draghi zu Konjunktur und Geldpolitik. Der konjunkturelle Ausblick werde immer schlechter und schlechter, hatte der EZB-Präsident gesagt. Die Notenbank hatte zwar eine Senkung der Strafzinsen signalisiert, die Zinsen zunächst aber nicht angetastet. Die meisten Aktien in DAX und Co. gingen daraufhin am Donnerstag-Nachmittag auf Talfahrt.  

Die Wochen-Loser im DAX

Im deutschen Leitindex musste der weltgrößte Rückversicherer Munich Re mit minus 3,0 Prozent den größten Wochenverlust einstecken. Der DAX-Wert litt nach den guten Quartalsergebnis eine Woche zuvor unter negativen Kommentaren von Analysten. So hatte der Broker Jefferies die Gewinnaussichten bemängelt und die Aktien auf "Underperform" abgestuft hatte. Am Freitag der Vorwoche waren die Papiere nur denkbar knapp an einem neuen Hoch seit fast 17 Jahren gescheitert.

Auf dem vorletzten Platz kommt ebenfalls ein Versicherungs-Riese: Die Allianz-Aktie büßte in den vergangenen fünf Börsentagen 1,7 Prozent ein. Fundamentale Gründe gab es kaum. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hatte die Einstufung für das DAX-Schwergewicht auf "Neutral" mit einem Kursziel von 225 Euro belassen. Und auf der Suche nach neuen Investments ist die Allianz in Österreich fündig geworden. Die Niederösterreichische Breitband-Holding hat der Tochtergesellschaft Allianz Capital Partners (ACP) den Zuschlag für den gemeinsamen Ausbau des Breitbandnetzes in ländlichen Regionen erteilt. Die Aktie nimmt sich eine Auszeit.   

Mit minus 1,5 Prozent kommt die Deutsche Börse auf den drittletzten DAX-Rang. Nach guten Quartalszahlen hatte die Aktie des Börsenbetreibers zur Wochenmitte noch einen Hochstand erreicht. Im zweiten Quartal profitierte die Börse einmal mehr von dem hohen Absicherungsbedarf vieler Investoren, der Umsatz und Gewinn bei der Dervivate-Börse Eurex als größter Konzernsparte nach oben treibt. Konzernweit legten Erträge und das operative Ergebnis im Rahmen der Erwartungen zu. Am Freitag enttäuschte dann die Meldung, dass der beabsichtigte Erwerb einzelner Devisen-FX-Geschäftsbereiche der Refinitv Holdings nicht zustande kommt.

Die größten Verlierer im MDAX

Im MDAX stand die Metro-Aktie mit einem Wochenminus von 5,4 Prozent ganz unten. Der Handelskonzern hat die Übernahmeofferte des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky abgelehnt. Allerdings ließen sich Vorstand und Aufsichtsrat in der am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme ein Hintertürchen offen. Der von Kretinskys Holding EPGC gebotene Preis sei nicht angemessen. Die Investmentbank Oddo BHF rät indes den Metro-Aktionären zur Annahme des Übernahmeangebots. Die vom tschechischen Milliardär gebotenen 16 Euro je Aktie seien ein fairer Preis. Bei einem Scheitern der Transaktion drohe dem Papier ein Kursrückschlag.

Die Aktie von Kion Group verlor in der abgelaufenen Woche 3,4 Prozent. Der Gabelstapler-Hersteller hatte zwar nach einem überraschend guten zweiten Quartal – anders als der Konkurrent Jungheinrich – die Prognose bestätigt. Letzlich waren die Verunsicherungen nach der Prognose-Senkung des Konkurrenten zu groß. Jungheinrich-Papiere verloren im SDAX im Wochenverlauf 10,8 Prozent auf den tiefsten Stand seit Februar 2016. Jungheinrich begründete die Senkung seiner Zielspanne für den Betriebsgewinn im laufenden Geschäftsjahr mit einer sinkenden Nachfrage nach Flurförder-Fahrzeugen. Verantwortlich dafür seien die sich eintrübenden gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

SDAX-Loser in der vergangenen Woche

Nordex-Aktien rutschten um 8,3 Prozent und kamen auf den vorletzten Platz im SDAX. Es sind schwierige Zeiten für Nordex. Seit den starken Zahlen zum Auftragseingang im zweiten Quartal Anfang Juli steht die Aktie unter Druck. Bei den Anlegern überwiegen derzeit die Sorgen, dass der Windkraftanlagen-Bauer das Problem mit der fehlenden Marge nicht beheben kann. Im Gegensatz zu Wettbewerbern wie dem Weltmarktführer Vestas kommt Nordex in diesem Jahr nur auf eine niedrige operative Marge von gut vier Prozent – unter dem Strich schreibt der SDAX-Konzern sogar rote Zahlen.

Drittschlechtester Wert in der Wochenbilanz ist Steinhoff mit einem Abschlag von 4,6 Prozent. Der nach einem Bilanzskandal in Finanznöten geratene Möbelkonzern kommt nicht auf die Beine. Am Donnerstag fiel der Kurs bis auf 0,073 Euro und näherte sich damit wieder dem Allzeittief, das im Sommer 2018 wenige Cent-Bruchteile tiefer markiert wurde. Der größte Steinhoff-Aktionär – der Pensionsfonds des südafrikanischen Staats – verkauft Anteile auch auf diesem niedrigen Niveau. 

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