Fehler vermeiden mit 7 goldenen Börsenregeln
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31.03.2022 von The Wall Street Journal

Bitcoin: Umweltschützer fordern weniger Stromverbrauch

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Bitcoin

Von Paul Vigna
The Wall Street Journal
Übersetzung: Laura Markus


Bitcoin muss umweltfreundlicher werden. Das ist das Ziel der Kampagne, die ein Konsortium aus Umweltschutzorganisationen am Montag gestartet hat. Demnach soll der Code von Bitcoin so geändert werden, dass der Stromverbrauch gesenkt wird. Denn dieser ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen.

Bitcoin ist bei vielen Anlegern beliebt, doch sein Stromverbrauch macht Umweltschützer wütend, alarmiert einige Gesetzgeber und bringt die Kryptowährung in Konflikt mit einer grünen Bewegung, die auch einige Anhänger an der Wall Street hat. Die neue Kampagne soll alle, die mit der Kryptowährung zu tun haben - von Mining-Unternehmen über Anleger bis hin zu Software-Entwicklern - davon überzeugen, dass eine Veränderung besser für die Umwelt sowie für den Ruf und die Akzeptanz von Bitcoin ist.

Greenpeace USA, Environmental Working Group und andere werden Anzeigen in Medien wie der New York Times, Politico und dem Wall Street Journal schalten, um die Auswirkungen von Bitcoin auf die Umwelt aufzuzeigen und auf Veränderungen zu plädieren. Die Kampagne wird von Ripple-Mitgründer Chris Larsen finanziert, der die Krypto-Firma bei diesem Vorhaben nicht vertritt. Nach eigenen Angaben hat Larsen fünf Millionen Dollar bereitgestellt.

Einige der Anzeigen richten sich an prominente Bitcoin-Befürworter wie Tesla-CEO Elon Musk, Block-Gründer Jack Dorsey und die Chefin von Fidelity Investments, Abby Johnson.

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Die Kampagne ist nicht gegen Bitcoin, erklärte Michael Brune, der ehemalige Geschäftsführer des Sierra Club und Berater der Kampagne. Vielmehr argumentiert er, dass der Klimawandel einen kritischen Punkt erreicht habe. Bitcoin, die nach Marktkapitalisierung wertvollste Kryptowährung, trage zu sehr zur Erderwärmung bei.

„Jeder, der in der Lage ist, zu handeln, muss das auch tun“, sagte er. „Man kann nicht ignorieren, dass wir uns in einer Klimakrise befinden.“

Ziel ist es, die Bitcoin-Gemeinschaft aus Anlegern und Befürwortern davon zu überzeugen, den Code des Netzwerks zu ändern und den Proof-of-Work-Mechanismus abzuschaffen. Dieser verlangt von den Bitcoin-„Minern“, dass sie bei der Abwicklung von Transaktionen eine bestimmte Energieleistung aufbringen, um Belohnungen in Form von neu generierten Bitcoins zu erhalten. Diese Änderung könnte den Stromverbrauch von Bitcoin drastisch senken, so Brune.

Der Stromverbrauch von Bitcoin ist ein Abwehrmechanismus, um das Netzwerk zu schützen. Da es sich um ein Open-Source-Projekt handelt, kann jeder die Bitcoin-Software nutzen. Das Netzwerk erfordert jedoch, dass die Miner eine enorme Rechenleistung aufbringen, sodass niemand das Netzwerk übernehmen kann. Denn dies könnte es ihnen ermöglichen, gefälschte Bitcoins zu erzeugen oder Transaktionen zu löschen.

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Das Cambridge Centre for Alternative Finance schätzt, dass das Bitcoin-Netzwerk mit 134,9 Terawattstunden jährlich sogar etwas mehr Strom verbraucht als Norwegen mit 124,3 Terawattstunden. Laut dem Forschungsinstitut verbraucht Bitcoin jedoch weniger Strom als bei der Stromversorgung in den USA verloren geht.

Einige Bitcoin-Miner nehmen das Problem in Angriff, indem sie ihre Computer mit mehr erneuerbaren Energien betreiben. Brune und Larsen sind jedoch der Meinung, dass das nicht ausreicht.

Die Auswirkungen von Bitcoin auf die Umwelt sind schon seit Jahren ein Problem, aber die Verantwortlichen haben die vorgeschlagenen Änderungen stets abgelehnt. Da Bitcoin keinem Unternehmen gehört, müssen bei einer Änderung des Codes außerdem fast alle an der Wartung beteiligten Parteien - mindestens rund 90 Prozent - einer Änderung zustimmen.

Das Ethereum-Netzwerk verwendet ebenfalls Proof of Work, wechselt aber zu einem Modell namens Proof of Stake, bei dem im Grunde Strom gegen Kryptowährung getauscht wird. Diese Änderung, deren Umsetzung sich aus technischen Gründen mehrfach verzögert hat, soll den Stromverbrauch von Ethereum um 99 Prozent senken. Mit der Kampagne soll eine ähnliche Umstellung für Bitcoin erreicht werden.

Hinweis auf Interessenskollision:

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Bitcoin, Ethereum.

Der Chefredakteur der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin, Ethereum.

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