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27.09.2020 Martin Mrowka

DAX zwischen Corona-Frust und Aufschwung-Lust

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DAX

Die Neuinfektionen mit dem Coronavirus verunsichern die Börsianer. Doch nach Einschätzung von Volkswirten ist die deutsche Wirtschaft ein halbes Jahr nach dem Corona-Lockdown auf Erholungskurs. "Inzwischen zeichnet sich ab, dass - zumindest in Deutschland - die Lage doch nicht ganz so düster ist, wie die Stimmung zwischenzeitlich war", sagte Jens-Oliver Niklasch von der LBBW in einer Umfrage der dpa. Und so könnte es nach der schwachen abgelaufenen nun eine gute neue Woche werden. Ein Wochenausblick.

Weitere Kursverluste sind am deutschen Aktienmarkt wegen der Coronakrise aus Sicht von Experten zwar wahrscheinlich, doch alles in allem hat sich der Markt bislang trotz der jüngsten Rückschläge als recht robust erwiesen.

Am Ende einer recht schwachen Börsenwoche hatte der DAX am Freitag nochmals Federn gelassen. Die Zahlen der Infektionen mit dem Coronavirus sind zuletzt europaweit stark gestiegen und haben an der Börse ihren Tribut gefordert: Der deutsche Leitindex verlor 1,1 Prozent auf 12.469 Punkte. Auf Wochensicht ergibt sich ein Minus von knapp fünf Prozent. Der Broker IG taxierte den DAX am Sonntag-Morgen nun bei 12.554 Zählern wieder etwas höher.

DAX (WKN: 846900)

Es ist durchaus möglich, dass sich das deutsche Standardwerte-Börsenbarometer in den kommenden Handelstagen etwas berappelt. Auf jeden Fall sollte die 200-Tage-Linie im DAX verteidigt werden. Sie verläuft aktuell bei 12.180 Punkten.

Die Virus-Krise wirkt weiterhin als Bremse für die Kurse. Diskutiert werden neue Beschränkungen im öffentlichen Leben, etwa eine Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen. In Deutschland gab wurden am Freitag mit 2.507 Neuinfektionen die meisten seit April registriert. Auch aus Europa und der restlichen Welt kommen immer wieder beunruhigende Nachrichten: So brach der Corona-Hotspot Spanien als erstes Land Westeuropas die Marke von 700.000 registrierten Infektionen.

Zweite Welle früher als gedacht

"Die zweite Welle der Pandemie ist auch an den Finanzmärkten spürbar", sagte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. Zwar sei eine zweite Welle in den Szenarien der Analysten enthalten, allerdings komme sie früher als erwartet. Die Befürchtungen, dass im Herbst die wirtschaftlichen Einschränkungen wieder zunehmen werden, ließen die Marktteilnehmer vorsichtig werden.

Dazu kommen die Kater zufolge politischen Risiken der US-Präsidentschaftswahl: "Den 'Worst Case' stellt ein unklarer Wahlausgang dar, verbunden mit einer Staatskrise in den USA." Trotz dieser Belastungen schreite hierzulande die Wirtschaftserholung weiter voran.

Steigende Unternehmensgewinne nötig

Für eine positive Entwicklung der Börsen sind nach Auffassung der Experten der Landesbank Baden-Württemberg über eine konjunkturelle Aufhellung hinaus auch wieder steigende Unternehmensgewinne dringend nötig. Hierzu gebe es zwar erste hoffnungsfrohe Anzeichen, aber spürbare Anhebungen der Ertragsprognosen seien noch selten.

In dieser Gemengelage lasse sich die derzeitige Nervosität der Anleger durchaus nachvollziehen. Weil sich jedoch die Attraktivität der Bewertung von Aktien durch die jüngsten Gewinnmitnahmen wieder deutlich erhöht habe, müsse den Investoren nicht bange sein.

Börsenbrief erwartet DAX-Ausbruch aufwärts

Der Börsenbrief Termin-Börse von Bernecker verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass der DAX die jüngste Bereinigung an den Märkten "bislang eindrucksvoll verkraftet" habe. Die Experten rechnen Anfang nächster Woche aus martkttechnischer Sicht mit einem wahrscheinlichen Ausbruch des Leitindex nach oben - denn zum Wochenanfang könnten die Kurse so weit gefallen sein, dass die Anleger nicht mehr bereit sind, auf so tiefem Niveau noch weitere Aktien abzustoßen.

Aus fundamentaler Sicht könnte sich spätestens Ende der neuen Woche zeigen, ob es einen Grund für wieder steigende Kurse gibt. Am Freitag blicken die Anleger traditionell gespannt auf den monatlichen US-Arbeitsmarktbericht, der wichtige Signale an die Geldpolitik der amerikanischen Notenbank senden kann. Diese fährt einen sehr lockeren Kurs, der die Wirtschaft und die Aktienmärkte stützt.

Laut Analyst Christoph Balz von der Commerzbank dürfte die Beschäftigung im September erneut deutlich gestiegen sein, aber das schwächste Plus in diesem Aufschwung verzeichnet haben. Bereits am Mittwoch und am Donnerstag stehen Einkaufsmanagerindizes aus China beziehungsweise aus Europa auf der Agenda, die wichtige Stimmungsbilder der Wirtschaft vermitteln.

Börsengang am Montag

Am Montag rückt erst einmal das Börsendebüt des Energiekonzerns Siemens Energy in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Der Industriekonzern Siemens hat seine Energiesparte ausgegliedert und reicht mit 55 Prozent die Mehrheit an die Siemens-Aktionäre weiter. Damit ist die Abspaltung an diesem einen Tag im DAX vertreten.

Am Mittwoch lädt der Volkswagen-Konzern zur virtuellen Hauptversammlung. Die einleitenden Ausführungen des Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Dieter Pötsch und die Rede des Vorstandsvorsitzenden Herbert Diess werden am 30. September ab 10 Uhr öffentlich übertragen.

Am Donnerstag könnte die Banken-Konferenz der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) zum Ausblick für die Branche in Europa die Aufmerksamkeit der Börsianer auf sich ziehen.

Und am Freitag berichtet Grenke über sein Neugeschäft. Der Finanzdienstleister und Leasing-Spezialist steht aktuell im Fadenkreuz von Leerverkäufern. Diese verbreiten Anschuldigungen und machen mit dem Kursrutsch der Aktien an der Börse Kasse. (Mit Material von dpa-AFX)

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