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03.09.2020 Fabian Strebin

Commerzbank: EZB erhöht offenbar den Druck

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Commerzbank

Seit knapp vier Wochen ist Hans-Jörg Vetter neuer Chef des Commerzbank-Aufsichtsrats. Gestern – bei der ersten Sitzung des Gremiums unter neuer Führung – soll es laut einem Medienbericht gleich hoch hergegangen sein. Wer neuer CEO werden soll, ist zwar noch immer nicht bekannt, aber es wurde eine andere wichtige Entscheidung getroffen.

Laut der Süddeutschen Zeitung hätten Vertreter der EZB an der Sitzung teilgenommen und dabei die Strategie der zweitgrößten deutschen Privatbank abermals als zu wenig ambitioniert, kaum stringent und zudem als intransparent kritisiert, so ein Insider. Eine Sprecherin der Commerzbank wollte sich nicht dazu äußern. Bereits im Dezember letzten Jahres hatte die EZB die Commerzbank besucht und Druck hinsichtlich des Geschäftsmodells gemacht.

CEO-Rennen noch offen?

Dass die EZB nach so kurzer Zeit wieder an einer Aufsichtsratssitzung der Commerzbank teilnimmt, ist eher ungewöhnlich. Zumal Vetter erst seit vier Wochen im Amt ist und ein neuer CEO maßgeblich die neue Strategie prägen wird. Dabei sind immer noch die Finanzvorständin Bettina Orlopp und der Firmenkundenchef Roland Boekhout im Rennen. Laut der Nachrichtenagentur Reuters wurde gestern auch die externe Suche für einen Kandidaten gestartet. Dass Orlopp und Boekhout damit aus dem Rennen sind, muss das aber nicht zwangsläufig heißen.

EY verliert Prüfmandat

Wie sich bereits gestern abzeichnete, hat die Commerzbank zudem EY als Wirtschaftsprüfer vor die Tür gesetzt. Erst in diesem Frühjahr hatte die Hauptversammlung für EY votiert, aber dann kam der Wirecard-Skandal. Den Prüfern werden zumindest Versäumnisse vorgeworfen. Die Commerzbank selbst wurde als Gläubigerin geschädigt, da vor zwei Jahren ein Kredit von 200 Millionen Euro an den Zahlungsdienstleister vergeben wurde. Der Großteil davon musste mittlerweile wohl abgeschrieben werden, da Wirecard pleite ist. Nun schreibt die Bank das Prüfmandat für 2022  neu aus.

Commerzbank (WKN: CBK100)

Die Aktie hat den nachhaltigen Sprung über fünf Euro nicht geschafft und ist wieder zurückgefallen. Das ist allerdings kein Beinbruch, denn wenn der CEO-Posten besetzt ist und es Neuigkeiten zum Sanierungsplan gibt, ist ein größerer Ausbruch wahrscheinlich. Investierte Anleger bleiben dabei.

Hinweis auf Interessenkonflikte:

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.

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