Von Angela Palumbo
Barron’s
Übersetzung: Stefanie Konrad
Meta, Uber und Amazon haben alle etwas gemeinsam: Sie müssen laut Wirtschaftsexperten sparen. Die Facebook-Mutter, der Ride-Sharing-Anbieter sowie der Tech- und Online-Einzelhandelsriese haben alle in den letzten Wochen Einstellungsstopps angekündigt. Warum könnten andere Unternehmen diesem Beispiel nun folgen?
Peter Boockvar, Chief Investment Officer bei der Bleakley Advisory Group, sagte, dass in Branchen wie Restaurants und Lebensmittelgeschäften die Nachfrage nach Arbeitskräften immer noch das Angebot übersteigt. Doch aufgrund der steigenden Betriebskosten haben die Technologieunternehmen kaum Möglichkeiten, ihre Gewinnspannen zu verbessern. Laut Boockvar wollen die Anleger aber, dass genau diese gesteigert werden.
„Unternehmen, die unter großem Preisdruck stehen, können ihre Preise nicht sonderlich erhöhen. Sie müssen ihre Kosten auf andere Weise senken, wenn sie ihre eingebüßte Gewinnspanne wiedererlangen oder zumindest versuchen wollen, die Gewinnspanne zu erhalten, die sie vor der Corona-Pandemie hatten“, so Boockvar. „Die Arbeitskosten sind der größte Kostenfaktor. Wenn man also Maßnahmen ergreifen will, die die Kostenseite beeinflussen, dann sollte man bei den Arbeitskräften ansetzen.“
CNBC berichtete am Montag, dass Uber als Reaktion auf eine „seismische Veränderung“ auf dem Markt weniger Personal einstellen und die Ausgaben senken will. Nach Angaben von CNBC hat Uber-CEO Dara Khosrowshahi in einer E-Mail an die Mitarbeiter erklärt, das Unternehmen werde „die Einstellung von Mitarbeitern als Privileg behandeln und bewusst entscheiden, wann und wo wir neue Mitarbeiter einstellen. Er sagte weiter, dass Uber „in Bezug auf die Kosten auf breiter Front noch strengere Maßnahmen ergreifen wird.“
Amazon-CFO Brian Olsavsky sagte bei der Bekanntgabe der Geschäftsergebnisse, dass Amazon zu viele Mitarbeiter hat, nachdem es aufgrund des Ausbruchs der Omikron-Variante mehr Mitarbeiter eingestellt hatte.
„Als sich die Virusvariante in der zweiten Hälfte des Quartals weniger verbreitete und die Mitarbeiter aus dem Urlaub zurückkehrten, waren wir nicht mehr unterbesetzt, sondern schnell überbesetzt. Das führte zu einer geringeren Produktivität. Diese geringere Produktivität verursachte im Vergleich zum Vorjahr zusätzliche Kosten in Höhe von etwa zwei Milliarden Dollar“, so Olsavsky. „Wir gehen davon aus, dass wir diesen Kostendruck in Q2 senken werden.“
Wenige Tage nach Bekanntgabe der Q2-Ergebnisse erklärte Meta, dass es weniger neue Mitarbeiter einstellen werde. Meta-CFO Dave Wehner sagte in einem Gespräch mit den Anlegern, dass „wir aufgrund des sich ergebenden Ertragsrückgangs die Zahl der Einstellungen und die Kostensteigerung in diesem Jahr angepasst haben.“
Die Technologiebranche erlebt gerade einen Einstellungsrückgang, auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt gibt es hingegen aktuell keine Anzeichen dafür.
Nach Angaben der US-Behörde für Arbeitsmarktstatistiken ist die Beschäftigungszahl außerhalb des Agrarsektors in den USA im April um 428.000 gestiegen, während die Arbeitslosenquote unverändert bei 3,6 Prozent lag.
Dieser Trends ist zwar auf dem gesamten Arbeitsmarkt noch nicht spürbar. Boockvar rechnet aber in Zukunft mit einem Rückgang der Neueinstellungen.
„Ich glaube, dass wir auf einen deutlichen Wirtschaftsabschwung zusteuern“, sagte Boockvar. „Wir werden an den Punkt kommen, an dem der Einstellungsrückgang größtenteils darauf zurückzuführen ist, dass die Unternehmen ihre Kosten im Griff behalten wollen.“