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07.09.2019 Martin Mrowka

Thyssen, Wirecard, 1&1, ISRA Vision, Varta… – Warum diese Werte aus DAX, MDAX und SDAX ganz oben stehen

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ThyssenKrupp

Am deutschen Aktienmarkt hat sich die Stimmung der Börsianer deutlich gebessert. Getrieben von der Aussicht auf einen doch geregelten Brexit und Entspannungssignalen im Handelsstreit zwischen USA und China legten die meisten Werte teils deutlich zu. Die beiden Länder hatten neue direkte Gespräche für Anfang Oktober vereinbart, die ab Mitte September auf Arbeitsebene vorbereitet werden sollen. Eine Wochen-Bilanz mit den besten Aktien in DAX, MDAX und SDAX.

Der Leitindex DAX schloss die Woche bei 12.191 Punkten. Auf Wochensicht hat sich das Börsenbarometer damit um 2,1 Prozent verbessert. Der MDAX der mittelgroßen Unternehmen legte in der abgelaufenen Woche um gut ein Prozent auf 26.010 Punkte zu. Der SDAX gewann 1,9 Prozent auf 10.804 Zähler. Die Gewinner unter den Einzelwerten in allen drei deutschen Indizes überwogen die Verlierer nicht nur in der Anzahl, sondern auch in der Höhe.

Die größten Wochengewinner im DAX

Im DAX stand in der vergangenen Börsenwoche die Thyssenkrupp-Aktie mit einem Plus von zehn Prozent ganz oben. Der Industriekonzern wechselt offenbar den Kurs bei seinen Plänen für die Aufzugsparte. Ursprünglich wollte der Industriekonzern den lukrativen Bereich an die Börse bringen. Doch nun forciert er doch einen Verkauf: Das Thyssen-Management hatte in den vergangenen Tagen per Brief potenzielle Interessenten aufgefordert, zeitnah ein Kaufangebot abzugeben. Als erstes reagierte offenbar Aufzugs-Wettbewerber Kone. Der Chef der Finnen, Henrik Ehrnrooth, bestätigte gegenüber zwei Zeitungen sein Interesse am Kauf der Aufzugsparte der Essener.

Anleger-Liebling Wirecard schaffte es mit plus 8,4 Prozent auf Wochen-Rang 2. Der Zahlungsabwickler erweiterte den jüngsten Reigen an Kooperationsmeldungen um weitere – etwa die japanische Mizuho-Bank. Zudem gab es von Analystenseite einigen Auftrieb. Und auch charttechnische Signale halfen.

Mit plus 8,3 Prozent folgt die Deutsche Bank auf dem dritten Wochen-Rang. Mitten im laufenden Konzernumbau hatte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing angekündigt, in den nächsten Jahren einen Teil seines monatlichen Einkommens in Aktien seiner Großbank zu investieren. Quasi per Dauerauftrag werden von nun an bis Ende Dezember 2022 monatlich 15 Prozent von Sewings Netto-Vorstandsvergütung – mehr als 20.000 Euro – in Papiere der Deutschen investiert. Über die Laufzeit von 40 Monaten ergibt sich ein Gesamteinsatz von etwa 850.000 Euro. Im Wochenverlauf folgten weitere Kursstützen (siehe Artikelliste).

Wochen-Highlights im MDAX

Im MDAX legten die Aktien der Commerzbank 6,4 Prozent zu, womit sie auf Platz 4 der Wochenbilanz kamen. Mehrere Top-Manager verlassen das Institut, was dem CoBank-Kurs nicht groß schadete. Zuletzt kam zudem neue Fusionsfantasie auf.

Größter Gewinner war zuletzt 1&1 Drillisch mit einem Wochen-Plus von 14,4 Prozent. Eine angekündigte Mobilfunk-Ausbauinitiative des Bundes ließ die Aktienkäufer zugreifen. Auf dem Land soll es künftig seltener Funklöcher geben. Bund und Mobilfunk-Betreiber vereinbarten einen zusätzlichen Mobilfunk-Ausbau vor allem in ländlichen Regionen.

Die Bereitschaft der Mobilfunker der United-Internet-Tochter, den Vertrag zu unterschreiben, hatte auch mit finanziellen Motiven zu tun. Denn nun dürfen sie die Rechnung für teure 5G-Frequenzen später begleichen als bisher vorgesehen. Nun werden ihre Zahlungsverpflichtungen deutlich gestreckt, und zwar über einen Zeitraum bis 2030. Dadurch sparen die Firmen viel Zinsen für Kredite und sie haben mehr finanzielle Luft für Investitionen. Mutter United Internet kam mit plus 10,1 Prozent in der vergangenen Woche auf MDAX-Platz 3.

Siltronic-Aktien gewannen 13,7 Prozent. Sie profitierten als Technologie-Titel neben Autowerten und Banken vom weiter aufgehellten Marktumfeld besonders stark.

Die Tops der Woche im SDAX

Mit einem Plus von 18,8 Prozent schaffte SDAX-Wert ISRA Vision die beste Wochenperformance aller 102 HDAX-Aktien. Eine Kaufempfehlung der Investmentbank Jefferies hat bei den zuletzt schwächelnden Papieren des von Spezialisten für Materialprüfung am Mittwoch eine Kehrtwende eingeleitet. Analyst Martin Comtesse traut den Papieren nun mit 44 Euro eine Rückkehr auf das Niveau von Oktober 2018 zu. Bis 2021 rechnet er bei den Darmstädtern mit einem Gewinnwachstum von im Schnitt 11 Prozent pro Jahr. Zukäufe könnten für noch mehr Schwung und Spielraum für die Markterwartungen sorgen. Auch Warburg Research ist optimistisch gestimmt.

Beim Batterie-Hersteller Varta herrschte ebenfalls Rallye-Alarm. Um weitere 16,4 Prozent legte der SDAX-Wert zu und hangelte sich auf neue Rekordhöhen. Im laufenden Jahr beträgt das Plus bereits mehr als 260 Prozent. Varta will aufgrund einer deutlich steigenden Nachfrage nach Lithium-Ionen Batterien die Produktionskapazität erneut erhöhen. Geplant sei ein weiterer Ausbau der Produktion bis 2022 auf über 150 Millionen Zellen jährlich. Am Markt haben die optimistischen Geschäftserwartungen den Rekordlauf der Varta-Aktien weiter angetrieben

Auch die Aktie des Berliner Medizin- und Strahlentechnik-Unternehmens Eckert & Ziegler setzte ihren Aufschwung fort und kam mit einem Wochenplus von 14,8 Prozent auf SDAX-Rang 3. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser bezeichnen die Gesellschaft als "König der Präzisions-Onkologie" und schraubten das Kursziel von 110 auf 210 Euro nach oben. Die Real-Depot-Aktie baut ihren Jahresgewinn damit auf gut 180 Prozent aus.

Die Verlierer der Woche finden Sie hier.


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