Von Al Root
Barron’s
Übersetzung: Stefanie Konrad
Nach Amazon und Alphabet zieht Tesla nun nach: Der E-Auto-Hersteller hat am Montag seine Pläne für einen Aktiensplit angekündigt. Durch Aktiensplits wird der Kurs einer einzelnen Aktie gesenkt. Das bedeutet, dass der kursgewichtete Dow Jones Industrial Average einen Wachstumswert mit hoher Marktkapitalisierung aufnehmen könnte – wenn er das denn will. Interessant für Anleger ist nun: Wird er das auch?
Die Antwort auf diese Frage lautet, dass man nicht wissen kann, ob der Dow einen dieser Tech-Riesen aufnehmen wird. S&P Dow Jones Indices – das Unternehmen, das den S&P und Dow verwaltet – lehnte eine Stellungnahme zu anstehenden Änderungen ab und fügte hinzu, dass es keinen festen Zeitplan für Indexänderungen gibt.
In einer E-Mail legte das Unternehmen seine veröffentlichte Methodik zur Zusammensetzung des Dow teilweise dar: „Die Auswahl der [Dow]-Aktien unterliegt zwar keinen quantitativen Regeln. Eine Aktie wird in der Regel aber nur dann aufgenommen, wenn das Unternehmen einen ausgezeichneten Ruf hat, ein nachhaltiges Wachstum aufweist und für viele Anleger interessant ist“.
Außerdem heißt es in der E-Mail, dass der Kurs bei der Zusammensetzung des Dow eine Rolle spielt. Der Dow ist ein kursgewichteter Index. Der S&P 500 ist ein nach Marktkapitalisierung gewichteter Index. Wertvollere Unternehmen haben bei den täglichen Entwicklungen des S&P mehr Gewicht. Wertvollere Aktienkurse haben hingegen mehr Gewicht bei den täglichen Entwicklungen des Dow.
Die bevorstehenden Aktiensplits sind der Grund, warum sich Anleger überhaupt Gedanken darüber machen können. Der Dow-Wert mit dem höchsten Aktienkurs ist aktuell UnitedHealth. Die Aktien des Unternehmens werden für etwa 500 Dollar gehandelt. Der Dow-Wert mit dem niedrigsten Aktienkurs ist Walgreens Boots Alliance. Die Aktien des Unternehmens werden für weniger als 50 Dollar gehandelt.
Im Vergleich schlossen Tesla, Alphabet und Amazon am Montag bei 1.091,84 Dollar, 2.822,11 Dollar beziehungsweise 3.379,81 Dollar.
Aufgrund mangelnder Wachstumswerte hat der Dow in den letzten Jahren schlecht performt. In den letzten fünf Jahren ist der Dow kumuliert um rund 69 Prozent gestiegen. Der S&P hat rund 94 Prozent zugelegt. Der Nasdaq Composite Index erzielte ein Plus von 143 Prozent.
Das Gewinnwachstum erklärt die Outperformance zum Teil. Im Dow sind die Gesamterträge des Index in den letzten fünf Jahren durchschnittlich um etwa neun Prozent pro Jahr gestiegen. Der S&P verbuchte einen Anstieg von 13 Prozent und der Nasdaq von 18 Prozent.
Die Erweiterung der Bewertungsfaktoren ist auch ein Grund für die Outperformance des wachstumsstarken Nasdaq. Vor fünf Jahren wurde der Nasdaq mit dem 20-fachen der geschätzten Gewinne des nächsten Jahres gehandelt. Jetzt beträgt das Nasdaq-KGV fast das 28-fache, also etwa 37 Prozent mehr als das ursprüngliche Verhältnis. Der Dow wird mit dem 18-fachen des Gewinns gehandelt. Das sind nur 13 Prozent mehr als vor fünf Jahren.
Amazon, Alphabet oder Tesla hätten den Dow ganz alleine nach oben katapultiert. Diese drei Aktien haben in den letzten fünf Jahren kumuliert 290, 239 beziehungsweise 1.820 Prozent zugelegt.
Wäre Tesla im Dow gelistet, würde der Index mit dem 24-fachen des Gewinns gehandelt, statt mit dem 18-fachen. Die durchschnittliche Marktkapitalisierung eines Dow-Werts würde sich von derzeit rund 210 Milliarden Dollar auf etwa 415 Milliarden Dollar steigern. Und das für 2022 erwartete Gewinnwachstum würde von etwa sechs auf neun Prozent steigen.
Würde Alphabet aufgenommen, könnte man ungefähr vom 21-fachen, 443 Milliarden Dollar und einem erwarteten Gewinnwachstum von acht Prozent ausgehen. Bei Amazon wäre es das 22-fache, 436 Milliarden Dollar und etwa acht Prozent Gewinnwachstum.
Wie wichtig ist die Aufnahme in den Dow für eine Aktie? Die Antwort lautet: kaum.
Das liegt daran, dass mehr als 13 Billionen Dollar an Investitionen an den S&P 500 gebunden sind oder sich an ihm orientieren. Beim Dow sind es etwa 37 Milliarden Dollar.
Die Aufnahme in den S&P treibt normalerweise den Kurs einer Aktie in die Höhe. Alle der drei Unternehmen, die ihre Aktien jetzt aufsplitten wollen, sind bereits im S&P vertreten.