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13.08.2020 Carsten Kaletta

Sixt: "Ein verheerendes Ergebnis - aber es hätte schlimmer kommen können"

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Der coronabedingte Stillstand im Frühjahr hat Sixt schwer getroffen. Deutschlands größter Autovermieter ist im ersten Halbjahr tief in die rotem Zahlen gerauscht. Immerhin haben die Münchner die Krise besser überstanden als die Konkurrenz. Und hat man sogar die Gunst der Stunde clever genutzt.


So hat Sixt in den USA zum Schnäppchenpreis zehn Flughafen-Stationen von dem insolventen Autovermieter Advantage Rent a Car gekauft. Diese zehn Standorte - darunter New York, Houston und Las Vegas - seien mit 3,4 Milliarden Dollar (2,87 Milliarden Euro) Marktvolumen eine halbe Milliarde größer als der gesamte deutsche Vermietmarkt, sagte Vorstandschef Erich Sixt am Donnerstag.

Zwischen April und Juni sei das Geschäft an den großen Flughäfen - mit dem Sixt normalerweise 40 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftet- praktisch null gewesen, und auch jetzt "ist es noch ziemlich traurig", sagte der Konzernchef. Aber es werde irgendwann zurückkommen. In den Urlaubszielen wie Mallorca, Côte d'Azur und Sardinien seien die Mietautos im Moment fast ausgebucht, Sixt habe die Preise dort erhöht. Auch in den Stadtbüros in Deutschland und den USA nähere sich die Nachfrage teilweise dem Vorjahresniveau.

Trotzdem hat Sixt seine Jahresprognose Anfang August kassiert und will auch keine neue wagen. Er hätte eine schnellere Erholung an den Flughäfen erwartet, aber die Entwicklung "ist einfach nicht mehr berechenbar", sagte Erich Sixt und verwies aus die jüngsten Reisewarnungen für Teile Spaniens.

Im ersten Halbjahr brach der Umsatz um 37 Prozent ein auf 717 Millionen Euro. Das Unternehmen verbuchte einen Verlust von 123 Millionen Euro vor Steuern, nach einem Vorsteuergewinn von 113 Millionen Euro im ersten Halbjahr des Vorjahres. "Ein verheerendes Ergebnis. Aber es hätte noch viel schlimmer kommen können, wie man an unseren Wettbewerbern sehen kann", sagte Erich Sixt.

Hertz meldete in den USA Insolvenz an und arbeitet unter Gläubigerschutz weiter. Avis-Budget und Europcar verkleinerten ihre Flotten noch stärker als Sixt, ihre Umsätze brachen um mehr als 40 Prozent ein und sie machten noch höhere Verluste: Avis-Budget wies für das erste Halbjahr ein Minus von 639 Millionen Dollar aus, Europcar 286 Millionen Euro Verlust.  

Im Gegensatz zu den Konkurrenten sei Sixt "grundsolide finanziert", mit einer Eigenkapitalquote von 24 Prozent, Barreserven von 800 Millionen Euro und einem nicht in Anspruch genommenen KfW-Kredit von bis zu 1,5 Milliarden Euro. Damit könne die Autovermietung durchstarten, sobald die Nachfrage wieder anspringt. Wesentlich sei, wann Geschäftsreisende und Touristen wieder fliegen.


Sixt (WKN: 723132)

Trotz der schlechten Zahlen weist Sixt eine eine nach wie vor robuste Finanzstruktur auf. Auch der (günstige) Erwerb von Miet-Stationen an touristischen Hot-Spots ist ein intelligenter Schachzug der Münchner. Dennoch ist die wirtschaftliche Zukunft -  angesichts der unberechenbaren Corona-Pandemie - recht unsicher. Investierte Anleger bleiben mit Stopp 55 Euro dabei. Neueinsteiger warten die weitere Entwicklung der Coronakrise und des Mobilitätsdienstleisters ab.

(Mit Material von dpa-AFX)


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