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09.08.2022 Maximilian Völkl

Siemens: Das müssen Anleger vor den Zahlen wissen

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Siemens

Rezessionsängste haben die Siemens-Aktie zuletzt deutlich belastet. Knapp oberhalb der 100-Euro-Marke hat sich der DAX-Titel inzwischen zwar stabilisiert, noch fehlt aber der Schwung für steigende Kurse. Am Donnerstag, 11. August, legt der Industriekonzern nun seine Zahlen zum dritten Geschäftsquartal vor. Was Anleger dazu wissen müssen.

Die Kerngeschäfte Digitalisierung, smarte Infrastruktur und das Zuggeschäft dürften auch im dritten Quartal rund gelaufen sein. Trotz steigender Kosten und Lieferkettenproblemen erwarten Analysten hier mehr Umsätze und Ergebnis. Die Marge im Digitalisierungsgeschäft dürfte weiter von der Umstellung des Softwarebereichs auf ein Abo-Modell belastet werden. Dagegen schwächte sich die Geschäftsentwicklung der Medizintechniktochter Siemens Healthineers ab, das zuletzt so erfolgsverwöhnte Unternehmen hat bereits einen Gewinnrückgang veröffentlicht.

Problemkind ist jedoch der Energietechnikkonzern Siemens Energy , den Siemens vor knapp zwei Jahren abspaltete und seitdem noch etwa 35 Prozent hält. Siemens schrieb Anfang Juli Milliarden auf die Beteiligung ab, was das Ergebnis nach Steuern im dritten Quartal Unternehmensangaben zufolge mit etwa 2,8 Milliarden Euro belasten wird. Siemens Energy kämpft mit erheblichen Problemen bei seiner Windkraft-Tochter Siemens Gamesa sowie millionenschweren Belastungen im Zusammenhang mit dem geplanten Rückzug aus Russland und hat für das dritte Quartal mehr als eine halbe Milliarde Verlust angehäuft.

Folgen offen

Inwieweit sich die Abschreibung auf den Ausblick des Konzerns auswirkt, will Siemens am Donnerstag mitteilen. Bislang geht das Unternehmen konzernweit von einem Anstieg des Gewinns je Aktie bereinigt um bestimmte Kaufpreiseffekte von 8,32 Euro im Vorjahr auf 8,70 bis 9,10 Euro aus. Dabei profitiert der Konzern auch vom Verkauf von Randgeschäften, etwa die Veräußerung des Post- und Paketgeschäfts von Siemens Logistics sowie von Yunex Traffic. Gestiegene Kosten sollen durch Preiserhöhungen ausgeglichen werden.

Beim Umsatz zeigte sich das Management um Konzernchef Roland Busch zuletzt mit einem erwarteten vergleichbaren Umsatzplus von sechs bis acht Prozent etwas optimistischer als zuvor. Dabei herausgerechnet sind Währungs- sowie Portfolioeffekte. Dabei konnte Siemens zum Halbjahr auf einen Rekordauftragsbestand blicken. Der größte Anteil der Umsatzerlöse für das zweite Halbjahr stehe bereits in den Büchern, hatte Busch Mitte Mai erklärt.

Das erwarten die Analysten

Die Abschreibungen auf die Energy-Beteiligung dürfte Siemens im Quartal tief in die roten Zahlen drücken: So erwarten die Experten in einem von Siemens zur Verfügung gestellten Konsens einen Nettoverlust nach Minderheiten von 532 Millionen Euro. Das operative Ergebnis der Industriegeschäfte sehen sie dagegen von rund 2,3 Milliarden auf gut drei Milliarden Euro steigen. Allerdings wurden die Daten vor der Veröffentlichung der Zahlen von Healthineers und Energy erhoben. Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg erfassten Analysten gingen zuletzt von einem operativen Ergebnis von 2,88 Milliarden Euro aus und erwarten auch einen höheren Nachsteuerverlust.

Den Umsatz sehen die Analysten laut Siemens-Konsens auf vergleichbarer Basis um drei Prozent auf knapp 17,5 Milliarden Euro steigen. Auch hier dürften die drei Siemens-Bereiche dazu beitragen. Die Auftragseingänge sehen sie im Quartal auf vergleichbarer Basis um knapp sechs Prozent auf 19,8 Milliarden Euro sinken. Auch hier geht der Bloomberg-Konsens mit 17,4 Milliarden und 19,5 Milliarden Euro von niedrigeren Werten aus.

Siemens (WKN: 723610)

Die Zahlen dürften kurzfristig die Richtung vorgeben. Da die Konjunkturentwicklung bei Siemens weiterhin eine wichtige Rolle spielt, bleiben hier Risiken. Doch langfristig ist der Konzern gut positioniert und hat mit dem Umbau und dem Fokus auf Digitalisierung den richtigen Weg eingeschlagen. Anleger bleiben an Bord.

Mit Material von dpa-AFX

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