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Foto: Börsenmedien AG, RWE
07.09.2019 Maximilian Völkl

RWE: Vom Saulus zum Paulus

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RWE

Die Turbulenzen am Gesamtmarkt sind an RWE fast ohne Spuren vorbeigegangen. Im Gegensatz zu vielen anderen Werten notiert der Versorger auf Mehrjahreshoch. Und das hat seine Gründe: Die Pro­gnose wurde angehoben, starke Zahlen wurden geliefert und beim Mega-Deal rund um Innogy gilt RWE als potenzieller Gewinner. Finanzchef Markus Krebber bleibt für die Zukunft zuversichtlich.

Starke operative Entwicklung

Dank eines überraschend starken Energiehandelsgeschäfts hat RWE Ende Juli die Prognose angehoben. Für „RWE stand-alone“– hier wird Innogy zu Steuerungszwecken als reine Finanzbeteiligung geführt – rechnet der DAX-Konzern nun mit einem bereinigten EBITDA von 1,4 bis 1,7 Milliarden Euro und einem bereinigten Nettogewinn von 500 bis 800 Millionen Euro. Beeindruckend: Bereits im ersten Halbjahr kam RWE bereinigt auf ein EBITDA von 1,37 Milliarden Euro und einen Nettogewinn von 914 Millionen Euro. Unter dem Strich wurde die eigene Prognose damit bereits nach sechs Monaten übertroffen.

Das Portfolio erneuerbarer Energien unter dem Dach von RWE wird rund neun Gigawatt umfassen.

Markus Krebber, Finanzvorstand von RWE

„Ob es im Laufe des zweiten Halbjahres zu einer weiteren Anpassung des Ausblicks kommt, kann man zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzen“, sagte CFO Krebber zwar auf Nachfrage des aktionär. Doch die Aussichten sind gut. Trotz Energiewende laufen die Geschäfte mit den konventionellen Kraftwerken noch gut – und für die Zeit danach ist RWE gerüstet. So ist man die Nummer 4 bei Gaskraftwerken in Europa – einem Bereich, deren Bedeutung deutlich zunimmt.

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„Auf mittlere Sicht werden infolge der Umsetzung der Kommissionsvorschläge und des Ausstiegs aus der Kernenergie Gaskraftwerke eine immer stärkere Rolle spielen“, so Krebber. „Sie können flexibel einspringen, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Außerdem werden sie benötigt, um das Stromnetz stabil zu halten.“ Aktuell lässt sich wegen der geringen Auslastung mit den Gaskraftwerken kaum Geld verdienen. Doch bereits in fünf Jahren ist nach Schätzungen von Goldman Sachs bereits ein EBITDA-Beitrag von über 400 Millionen Euro möglich.

Wir sind zuversichtlich, dass das Verfahren im September abgeschlossen wird.

CFO Markus Krebber zum Innogy-Deal

Gewinner des Mega-Deals

Beim geplanten Verkauf der Tochter Innogy an E.on wartet RWE derweil weiter auf grünes Licht durch die EU. „Wir sind zuversichtlich, dass das Verfahren im September abgeschlossen wird“, so Krebber. Gelingt der Deal, gehören erneuerbare Energien wieder zum Portfolio. RWE gilt deshalb mehr und mehr als Gewinner der Transaktion. Während E.on das kriselnde Vertriebsgeschäft in Großbritannien integrieren muss, bekommt RWE die „grünen Energien“ von Innogy und E.on – und hier liegt die Zukunft. Solar-, Wind- oder Wasserkraft boomen – RWE wird hier mit einem Schlag zur Nummer 3 in Europa. „Das Portfolio erneuerbarer Energien unter dem Dach von RWE wird rund neun Gigawatt umfassen“, zeigt sich Krebber sehr zufrieden mit der künftigen Aufstellung.

RWE wird dann die gesamte Palette der Energieerzeugung abdecken (siehe Grafik). Damit muss der Versorger keine Angst mehr vor Kohle- und Atomausstieg haben. Offen bleibt derweil, wie hoch mögliche Kompensationszahlungen für das Kohleaus ausfallen. CEO Rolf Martin Schmitz forderte Anfang des Jahres 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro je Gigawatt. Das könnte etwas hoch gegriffen sein – rund die Hälfte gab es 2016 für die Braunkohle-Blöcke, die in Sicherheitsbereitschaft gingen.

Finanzchef Krebber wollte sich zum Stand der Gespräche nicht äußern, hofft aber auf konkrete Ergebnisse in Kürze. Das sollten auch die Anleger, denn dann könnte sich herausstellen, dass die aktuelle Bewertung des konventionellen Geschäfts von gut minus drei Milliarden Euro deutlich zu pessimistisch ist.

RWE (WKN: 703712)

Starker Pick für schwere Zeiten

RWE wandelt sich vom Klimasünder zum Erzeuger grüner Energien. Das kommt gut an und kurbelt das Geschäft an. Zudem ist die Bewertung attraktiv. Im schwierigen Gesamtmarkt bleibt der Versorger als defensiver Wert ein Top Pick.

Dieser Text ist als Top Tipp Konservativ in DER AKTIONÄR 35/19 erschienen. Welche Aktien sonst noch in Krisenzeiten Gewinne abwerfen, erfahren sie hier.

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