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19.07.2019 Jochen Kauper

Party an der Wall Street, Frankfurt ist nur Zuschauer - das sind die Gründe!

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Die Gewinnwarnungen von Daimler, Aumann und BASF lassen verunsicherte Anleger an der Frankfurter Börse zurück. Die Angst, sich das nächste Opfer einer trüben Konjunktur ins Depot zu legen, verhindert derzeit nahezu jedes Engagement am deutschen Aktienmarkt. "Viele Investoren wechseln deshalb in den US-Markt und springen auf den sich wieder beschleunigenden Börsenzug auf. Das hat einen handfesten Grund. Und der liegt in der Steuerpolitik der Regierung Trump", sagt Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets.

"US-Unternehmen haben im ersten Quartal weitere 100 Milliarden Dollar in die Vereinigten Staaten zurück überwiesen, womit sich die gesamte repatriierte Summe seit der Steuerreform auf die unglaubliche Summe von 876 Milliarden Dollar angehäuft hat. Jetzt, im Juli 2019, könnte die unglaubliche Billionen-Dollar-Grenze überschritten worden sein. Im Vergleich dazu hat das deutsche Bruttoinlandsprodukt ein Volumen von rund 2,9 Billionen Dollar. Es wurde also vermutlich gerade mal so eine Summe, die einem Drittel des deutschen BIPs entspricht, in die USA überwiesen", sagt Marktexperte Stanzl.

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Und die Unternehmen führen weiteres Geld aus dem Ausland in die USA zurück, da Präsident Trump ein Steuerversprechen abgegeben hat. Das alles ist Geld, das in den USA investiert wird – vorwiegend in Aktienrückkäufe. Der größte Aktienkäufer an der Wall Street sind die Unternehmen selbst.

"Das ist der Grund, warum der Dollar trotz der Erwartung fallender Zinsen am US-Anleihemarkt immer noch so fest ist. Das aber ist auch der Grund, warum der DAX vor sich her dümpelt, während die Wall Street fröhlich auf neue Rekordhochs springt. So etwas hat es noch nie gegeben. Wir laufen Gefahr, ein weiteres Mal in Deutschland und Europa von den USA abgehängt zu werden. Einmal mehr könnten uns die Amerikaner wie vor 35 Jahren vormachen, wie man eine Volkswirtschaft dynamisiert und gleichzeitig zur Konjunkturlokomotive der Welt macht", sagt Stanzl.

14 der weltweit 20 innovativsten Firmen kommen aus den USA. Deutschland belegt zwar mit Siemens Platz 21, das aber ist ein Armutszeugnis für die deutsche Wirtschaft. "Die Steuerreform der US-Regierung bringt der Weltwirtschaft jahrelanges Wachstum. Aber diesmal will Trump das Ausland für die Kosten bezahlen lassen. Deshalb hat er sich die Chinesen vorgeknöpft, die ansonsten am stärksten vom wachsenden Konsum der amerikanischen Verbraucher profitiert hätten, noch stärker als wir. Diese Nuance in der Steuer- und Wirtschaftspolitik Washingtons bezeichnete der Chef der US-Notenbank als Gegenströmung, die es gilt, entschieden zu bekämpfen. Auch deshalb geht die Wall Street mit ziemlicher Sicherheit von einer Zinssenkung Ende des Monats aus.

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Und diese Zinssenkung wird eine besondere sein: Die Fed senkt die Zinsen, obwohl sich die US-Wirtschaft nicht in einer Rezession befindet. Die offiziellen Statistiken sprechen sogar von Vollbeschäftigung. Daraus folgen zwei Dinge: Einerseits gab es in der Vergangenheit immer übergeordnet Kursgewinne an der Wall Street, wenn die Fed die Zinsen ohne eine Rezession gesenkt hat. Andererseits könnten wir in drei bis sechs Monaten die Situation erleben, dass wegen eines weiter ungelösten Handelskonflikts das Wachstum noch nicht zurückgekehrt ist. Dann wäre die Fallhöhe nur umso größer – und das vor allem im DAX, der sich dramatisch von den US-Märkten abgekoppelt hat" lautet das Fazit von Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets.

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