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06.04.2020 Martin Weiß

Nach Luckin Coffee: Shortseller attackieren Cloud-Spezialisten GDS Holdings

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Der chinesische Datencenter-Entwickler GDS Holdings ist ins Visier von Shortsellern geraten. Der Vorwurf: Das Unternehmen nutzt ein Schneeballsystem, um sein Wachstum zu finanzieren. Die Aktie geriet am Freitag unter Druck.

Für die Anleger von chinesischen Wachstumsunternehmen war die vergangene Woche eine zum Vergessen. Die Aktie des Kaffeehausbetreibers Luckin Coffee brach nach Betrugsvorwürfen binnen zwei Handelstagen um 80 Prozent im Wert ein – 5,5 Milliarden Dollar an Börsenwert gingen regelrecht in Flammen auf. Ein Top-Manager steht im Verdacht, die Umsätze für 2019 manipuliert zu haben.

Abgesehen vom finanziellen Schaden für die Anleger heizt der Skandal bei Luckin Coffee die Diskussion um die Glaubwürdigkeit chinesischer Unternehmen an. In einem Kommentar auf dem Kurznachrichtendienst Weibo schrieb People's Daily, das Sprachrohr der Kommunistischen Partei in China: "Luckin schadet nicht nur den Investoren sondern dem Ansehen chinesischer Kapitalgesellschaften im Ausland".

In dieser Phase der Verunsicherung haben Shortseller nun ein weiteres Unternehmen aufs Korn genommen, das bei Anlegern wegen seiner hohen Wachstumsraten populär ist: GDS Holdings. Vereinfacht ausgedrückt entwickelt GDS Holdings Datencenter, deren Kapazitäten anschließend an Firmen wie Alibaba, Tencent oder auch Baidu vermietet werden. Die Tech-Konzerne nutzen das Angebot ihrerseits, um Kunden Cloud-Dienste anzubieten.

Der Charme der Investmentstory liegt auf der Hand: Chinas Cloud-Industrie wächst stark und dieses Wachstum hat in Zeiten der Coronakrise an Dynamik gewonnen. Bis zum Jahr 2023 soll die gesamte Branche (Public und Private) auf ein Volumen von 300 Milliarden Yuan (circa 42,3 Milliarden Dollar) angewachsen sein, prognostizierte das regierungsnahe Development Research Center (DRC) schon im Herbst 2019.

GDS Holdings hat von 2017 bis 2019 die Erlöse von 1,6 auf 4,1 Milliarden Renminbi um 150 Prozent gesteigert. Für 2020 rechnen Analysten mit einem weiteren Umsatzzuwachs von 33 Prozent.

Bei einer Präsentation Ende März überzeugte das Management mit Aussagen zum aktuellen und zukünftigen Geschäftsverlauf die Analysten von Morgan Stanley. Die Investmentbank stuft die Aktien mit "Overweight" und Kursziel 60 Dollar ein. Insgesamt folgen GDS Holdings 16 Analysten, 14 davon empfehlen die Aktie zum Kauf.

DER AKTIONÄR hat GDS Holdings ebenfalls seit April 2019 auf seiner Empfehlungsliste. Die Performance seither beträgt rund 25 Prozent.

Der Shortseller JC Capital Research ist weit weniger zuversichtlich, was das Potenzial des chinesischen Datencenter-Entwicklers betrifft und wirft der Firma in einer Studie von Ende März Betrug vor. (Hier geht es zum kompletten PDF-Dokument) Im Wesentlichen werfen die Autoren dem Management "Round Tripping" von Umsätzen vor. Hinter dem Begriff verbergen sich Scheingeschäfte mit dem Ziel Umsätze zu generieren und auf diese Art Wachstum zu suggerieren  (wo keines ist).

Weitere Vorwürfe von JC Capital beziehen sich auf die Verschleierung von Krediten und fragwürdige Bilanzierungspraktiken. Den Autoren zufolge habe sich GDS Holdings bislang außerdem geweigert, sich zu Fragen unter anderem zur Firmenstruktur und den Finanzierungskosten für die Entwicklung der Datencenter zu äußern.

JC Capital ist ein Shortseller. Auf der Homepage des Unternehmens heißt es "Seien Sie gewarnt. Wir sind voreingenommen. Wir geben unser Bestes und präsentieren Fakten basierend auf umfangreichen Research und von öffentlich zugänglichen Quellen. Wir verdienen Geld, wenn diese Aktien im Wert sinken."

Fazit: Ob die Vorwürfe berechtigt sind oder nicht und mit welchen Praktiken das Management von GDS Holdings gegen bestehende Gesetze verstößt oder einfach nur den Spielraum bestehender Bilanzierungsregeln ausnutzt, vermag DER AKTIONÄR aktuell nicht zu beurteilen.
Der Kursverlust bei der Aktie von rund 10 Prozent am Freitag zeigt jedoch, dass die Anleger nach Luckin Coffee für das Thema sensibilisiert sind und verunsichert reagieren. Aufgrund der aktuell unklaren Gesamtlage empfiehlt DER AKTIONÄR die sich andeutende Kurserholung am Montag zu nutzen, bestehende Positionen zu verkaufen und so lange an der Seitenlinie zu warten, bis sich der Nebel gelichtet hat. 

Hinweis: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: GDS Holding.




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