Von Cara Lombardo
The Wall Street Journal
Übersetzung: Laura Markus
Das Cloud-Computing-Unternehmen Citrix soll für rund 13 Milliarden Dollar privatisiert werden. Der Private-Equity-Arm von Elliott Management und Vista Equity Partners wollen für Citrix 104 Dollar pro Aktie zahlen. Sollte der Deal zustande kommen, wäre es die größte fremdfinanzierte Übernahme der letzten Monate.
Aufgrund der historisch niedrigen Zinssätze haben Private-Equity-Firmen Milliarden von Dollar angehäuft. Diese Gelder müssen sie einsetzen, um Gebühren zu kassieren. Nach Angaben von Dealogic haben Private-Equity-Firmen im vergangenen Jahr in den USA Geschäfte im Wert von über 900 Milliarden Dollar angekündigt, einschließlich Buy-outs und Exits.
Software-Unternehmen wie Citrix haben vorhersehbare Einnahmen und gehören zu den begehrtesten Zielen von Private-Equity-Firmen, da sie sich hoch verschulden können.
Vista
Das Unternehmen Vista hat sich auf die Übernahme von Software-Unternehmen spezialisiert, und dieser Deal wäre einer seiner größten. Vista ist in Austin, Texas, ansässig und verwaltet ein Vermögen von über 86 Milliarden Dollar. CEO Robert Smith ist laut Forbes mit einem Vermögen von 6,7 Milliarden Dollar der reichste Afroamerikaner der USA. Vista wurde im Jahr 2000 gegründet und ist dafür bekannt, dass es bei seinen gekauften Unternehmen ein präzises Schema zur Gewinnmaximierung anwendet.
Im Oktober 2020 gab Smith zu, Steuern hinterzogen zu haben, und erklärte sich bereit, 139 Millionen Dollar nachzuzahlen. Seitdem ist es um das Unternehmen relativ ruhig geworden, was große Übernahmen angeht.
Citrix
Citrix stellt Software her, mit der Nutzer virtuell auf Desktops und andere Cloud-Computing-Funktionen zugreifen können.
Wie vielen anderen Software-Unternehmen fiel es auch Citrix schwer, auf ein Abo-Modell bei seinen Hauptdiensten für virtuelle Desktops umzusteigen. Kunden von Lizenznehmern in Abonnenten umzuwandeln, bringt mehr wiederkehrende Umsätze, was Investoren schätzen und von Software-Unternehmen erwarten.
Citrix war in letzter Zeit sehr erfolgreich. Das Unternehmen hat davon profitiert, dass die Cloud immer mehr zum Alltag gehört und die Zahl der Menschen, die aus der Ferne arbeiten, immer größer wird. Das Unternehmen teilte im November mit, dass der jährlich wiederkehrende Umsatz im dritten Quartal um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist.
Citrix-Aktien schlossen am Freitag bei 105,55 Dollar und hatten in den letzten Monaten aufgrund von Spekulationen über eine Übernahme bereits stark an Wert gewonnen.
Bloomberg berichtete am 14. Januar, dass Elliott und Vista in Verhandlungen über den Kauf von Citrix stehen.
Voraussichtlich wird Citrix mit Tibco zusammengelegt, einem Software-Unternehmen, das Vista 2014 für vier Milliarden Dollar gekauft hat und seitdem mehrfach versucht hat zu verkaufen. Dadurch könnten die Kosten für Geschäftsbereiche, die sich überschneiden, gesenkt werden. Das Unternehmen könnte außerdem für einen anderen Käufer oder für Anleger attraktiver werden, wenn die Übernahmefirmen es wieder an die Börse bringen wollen.

Elliott
Das von Milliardär Paul Singer gegründete Unternehmen Elliott verwaltet ein Vermögen von rund 48 Milliarden Dollar. In den letzten Jahren galt es als einer der bekanntesten aktivistischen Investoren und legte sich mit Unternehmen wie AT&T und Duke Energy an.
Elliott ist zwar vor allem für seine aktivistischen Investitionen bekannt, hat aber auch sein Private-Equity-Geschäft ausgebaut. Neben Evergreen, das sich auf Technologie-Investitionen konzentriert, besitzt Elliott noch weitere Unternehmen, darunter den Buchhändler Barnes & Noble.
Elliott hat eine lange Geschichte mit Citrix. Es hält einen Anteil von mehr als zehn Prozent an Citrix, was einem Wert von über einer Milliarde Dollar entspricht und hatte das Unternehmen gedrängt, Maßnahmen zur Steigerung des Aktienkurses zu ergreifen.
Elliott beteiligte sich 2015 an Citrix und saß bis zum vergangenen Frühjahr im Vorstand des Unternehmens. Der Hedge-Fonds hat sich auch mit anderen seiner gekauften Unternehmen angelegt. Dazu gehört auch das Gesundheitsdaten-Unternehmen Athenahealth, das er im vergangenen Jahr verkaufte.