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09.03.2021 Thorsten Küfner

K+S: Bafin-Vorwürfe entkräftet? Aktie steigt weiter

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K+S

Die Aktie von K+S konnte im heutigen Handel zwischenzeitlich deutlich zulegen. Denn der Konzern betrachtet den von der Bafin erhobenen Verdacht zu niedriger und verspäteter Abschreibungen auf sein Düngergeschäft als entkräftet. Der Abschlussprüfer Deloitte habe den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2020 uneingeschränkt testiert, teilte das im MDAX gelistete Unternehmen überraschend am Dienstagnachmittag mit.

Zudem falle die Sonderabschreibung auf Vermögenswerte mit 1,86 Milliarden Euro rund 140 Millionen Euro niedriger aus als im Herbst angekündigt. Der Aktienkurs drehte nach den Nachrichten ins Plus und stieg zuletzt um mehr als zwei Prozent.

Im Herbst hatte K+S zwei Milliarden Euro in der operativen Einheit "Europe+" abgeschrieben. Als Gründe nannte der Konzern niedrigere Annahmen zur langfristigen Kalipreisentwicklung und höhere Annahmen zum Kapitalkostensatz. Betroffen waren die deutschen Kaliwerke und das neue kanadische Werk Bethune.

Im Februar gab der Konzern einen Verdacht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) bekannt, demzufolge die Milliardenabschreibung eventuell zu niedrig gewesen und zu spät erfolgt sein könnte. Die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) nimmt daher derzeit noch den Konzernabschluss 2019 sowie den Halbjahresabschluss 2020 unter die Lupe. Allerdings geht K+S weiterhin davon aus, die Anhaltspunkte für die Prüfung entkräften zu können.

Besser als erwartet

Da K+S 2020 nun weniger abschreiben muss als bislang gedacht, fällt auch der bereinigte Konzernverlust mit gut 1,8 Milliarden Euro ein wenig niedriger aus, als Analysten im Durchschnitt erwartet hatten.

Der operative Gewinn - gemessen am Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) - fiel 2020 um fast ein Drittel auf knapp 445 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr hatten niedrigere Düngerpreise das Ergebnis belastet. Zuletzt haben sich die Preise allerdings deutlich erholt.

In der Kennziffern enthalten ist noch das amerikanische Salzgeschäft, das der Konzern derzeit an die Industrieholding Stone Canyon verkauft. Der Deal soll im Sommer 2021 abgeschlossen werden und dank einer Wechselkursabsicherung für einen Zahlungseingang von 2,5 Milliarden Euro sorgen. Der K+S-Konzern hatte sich wegen seiner sehr hohen Verschuldung zu dem Verkauf entschlossen.

Für das fortgeführte Geschäft ergibt sich für 2020 ein operativer Gewinn von rund 267 Millionen Euro. Im neuen Jahr 2021 sollen es nun 440 bis 540 Millionen Euro werden. Darin enthalten ist allerdings ein einmaliger Ertrag von 200 Millionen Euro aus der Gründung des Gemeinschaftsunternehmen Reks mit dem Recycler Remondis. Die Summe wird mit Abschluss der Transaktion im Sommer erwartet. So bündeln die Kasseler ihr Entsorgungsgeschäft mit dem der Remondis-Tochter Remex.

Laut dem Baader-Analysten Mayer liegt die Mitte der Zielspanne bereinigt um diesen Sondereffekt unter der durchschnittlichen Markterwartung. Das operative Ergebnis im Schlussquartal 2020 sei hingegen besser ausgefallen als gedacht. Die vollständigen Jahreszahlen wird K+S am Donnerstag, 11. März, vorlegen.

K+S (WKN: KSAG88)

Die Nachricht ist zweifellos positiv zu werten. Dennoch muss noch abgewartet werden, ob die Vorwürfe wirklich aus der Welt geschafft werden können (sämtliche wilde Vergleiche mit Wirecard verbieten sich übrigens ohnehin, schließlich geht es hier nicht um Betrug, sondern nur um eine mögliche Fehleinschätzung der Lage). Dennoch bleibt die K+S-Aktie ein heißes Eisen - auch wegen der hohe Verschuldung sowie der volatilen Kalipreise. Mutige Anleger können aber dabeibleiben, der Stopp kann bei 7,50 Euro belassen werden 

Mit Material von dpa-AFX

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