Der Goldpreis spielt derzeit verrückt. Spot und Future haben sich mittlerweile deutlich auseinanderentwickelt. Der April-Future notierte gestern in der Spitze bereits wieder bei der 1.700-Dollar-Marke, während der Spotpreis gerade einmal die 1.600-Dollar-Marke hinter sich gelassen hat. Auf dem Goldmarkt herrscht derzeit eine Art Krieg um das verbliebene Gold.
Der Hintergrund: Physisches Gold wird knapp. Prägeanstalten wie die kanadische Mint aber auch Prägeanstalten in der Schweiz machen derzeit für zwei Wochen (oder mehr?) dicht. Dazu kommen Minenschließungen und natürlich schwierigere Transportwege durch Reisebeschränkungen. In Südafrika wird die Produktion ab Donnerstag für 21 Tage stillstehen. Manche Händler melden mittlerweile „ausverkauft“ für Goldmünzen. Für den Privatanleger ist das ärgerlich. Doch das Drama spielt sich für die Banken und Institutionellen auf dem Terminmarkt ab. Dort gilt es nämlich Lieferverpflichtungen zu erfüllen, die man über Terminkontrakte eingegangen ist. Normalerweise wird das ganze oft in Geld abgegolten, aber wenn nun zunehmend Auslieferung beantragt wird (was in Zeiten einer echten Knappheit durchaus möglich ist), zeigt sich, dass dieses Gold eben nicht vorhanden ist.
„The move would allow the gold to remain in vaults in London while ownership is transferred; if this happened, spot and futures prices supposedly would converge and help markets trade normally.“
Dadurch sollen sich Spot- und Future-Preis wieder anpassen. Und das könnte für Druck beim Goldpreis sorgen. Dennoch: Das Papiergold-System offenbart jetzt seine Gefahren. Diejenigen, die Lieferverpflichtungen eingegangen sind, ohne tatsächlich das Gold zu besitzen, laufen nun Gefahr in Probleme zu geraten. Auch wenn man das System dieses Mal noch retten kann, wird es höchste Zeit, den Markt stärker zu reglementieren.