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17.07.2019 Martin Mrowka

Gerry Weber: Firma gerettet – Aktie stirbt

Der insolvente Damenmode-Konzern Gerry Weber erhält von Investoren eine Kapitalspritze. Im Rahmen eines fortzuführenden Restrukturierungsplans bedeutet das eine neue Perspektive für Kunden, Geschäftspartner und Lieferanten. Doch die Aktionäre gehen leer aus. Die Gerry-Weber-Aktie kostet am Mittwoch nur noch 5 Cent.

Der seit Monaten ums Überleben kämpfende Modehersteller Gerry Weber hat wieder eine Zukunftsperspektive. Die Finanzinvestoren Robus Capital Management und Whitebox Advisors erklärten sich bereit, dem angeschlagenen Unternehmen eine Finanzspitze in Höhe von bis zu 49,2 Millionen Euro zu geben. Damit soll es dem Mode-Imperium aus der westfälischen Provinz möglich werden, bereits im Spätherbst das Insolvenzverfahren hinter sich zu lassen.

Der Gerry-Weber-Generalbevollmächtigte Christian Gerloff betonte am Dienstag, dies sei "der entscheidende Schritt in der Sanierung". Vorstandssprecher Johannes Ehling sagte, mit der verbindlichen Investmentvereinbarung zur finanziellen Sanierung der Gesellschaft im Rahmen eines Insolvenzplans verfüge Gerry Weber wieder über eine "hervorragende Perspektive für die Zukunft".

Die Entscheidung fiel wenige Tage vor der großen Ordermesse CPD in Düsseldorf. Ohne eine Einigung hätte die Gefahr bestanden, dass viele Modehändler aus Sorge um die Überlebensfähigkeit des Unternehmens ihre Bestellungen gekürzt hätten.

Gerry Weber steckt seit Jahren in der Krise. Der Konzern leidet nicht nur unter dem Rückgang der Kundenfrequenzen in den Innenstädten und dem Siegeszug des Onlinehandels. Auch eigene Fehler, vor allem zu große Investitionen in ein eigenes Ladennetz, machten ihm zuletzt schwer zu schaffen. Ende Januar musste der Konzern Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden.

Das Konzept zu seiner Rettung muss nun noch von der Gläubigerversammlung gebilligt werden. Dies dürfte keine unüberwindliche Hürde sein. Der Gläubigerausschuss stimmte der Investmentvereinbarung und den Eckpunkten des geplanten Insolvenzplans, der unter anderem einen partiellen Forderungsverzicht der Gläubiger vorsieht, bereits einstimmig zu.

Für die bisherigen Gerry-Weber-Aktionäre bedeutet die Einigung allerdings wohl das Ende aller Hoffnungen, noch mit einem blauen Auge davonzukommen. Denn im Zuge des Insolvenzplans ist eine "Kapitalherabsetzung auf voraussichtlich Null Euro" geplant. Das heißt, die Altaktionäre werden entschädigungslos aus dem Unternehmen herausgedrängt. Das gilt auch für die Gründerfamilie um Gerry Weber. In einem nächsten Schritt werden neue Aktien herausgegeben.

In einer Ad-hoc-Mitteilung heißt es dazu: "Die neuen Aktien sollen in einem ersten Schritt vollständig von Robus und Whitebox gezeichnet werden. Ein Teil der Aktien soll zur Bedienung von Wandelanleihen genutzt werden, die den Gläubigern, die für eine solche Wandelanleihe optieren, zur Verfügung gestellt werden. Auf Grund dieser Maßnahmen sollen die bestehenden Aktionäre aus der Gesellschaft ausscheiden." Die Gerry-Weber-Aktie sackte daraufhin ab. Zum Xetra-Schluss am Dienstag betrug das Tagesminus mehr als 55 Prozent auf das neue Tief bei 0,13 Euro. Am Mittwoch stürzte die Gerry-Weber-Aktie weiter und kostete am Mittag nur noch 5 Cent.

Mit Material von dpa-AFX

Gerry Weber (WKN: 330410)

Die Tage der Gerry-Weber-Aktie sind gezählt. Zu einer nachhaltigen Erholung an der Börse wird es bei dem Small Cap nicht mehr kommen. Wer in den vergangenen Monaten auf eine bessere Lösung spekuliert hat, muss nun in den sauren Apfel beißen und die letzten Reste seines Zocks sichern. Für alle anderen gilt weiterhin: Finger weg! DER AKTIONÄR hatte bereits Ende Mai (Ausgabe 22/19) bei einem Kurs von 0,37 Euro zum Ausstieg geraten und das Kursziel null Euro ausgegeben.

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