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15.09.2020 Martin Mrowka

Fraport: Das ist eine Überraschung

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Fraport

Am Frankfurter Flughafen sucht man Passagierschlangen immer noch vergeblich. Die Luftfahrt-Branche liegt aufgrund der weltweiten Corona-Reisebeschränkungen immer noch ziemlich darnieder. Doch der Finanzchef des Flughafen-Betreibers Fraport schöpft nach dem Verkehrseinbruch in der Corona-Krise zumindest in seinem Auslandsgeschäft nun etwas Hoffnung.

"Für das Gesamtjahr 2020 erwarten wir für das internationale Geschäft trotz Corona ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von annähernd 100 Millionen Euro", sagte Fraport-Finanzvorstand Matthias Zieschang dem Handelsblatt. Das wäre zwar deutlich weniger als die rund 449 Millionen Euro aus dem Vorjahr, allerdings fast dreimal so viel wie im ersten Halbjahr 2020.

Zieschang erklärt seine Erwartung damit, dass der Konzern seine Kosten an den Auslandsflughäfen schneller und stärker senken konnte als am Heimatstandort Frankfurt. Zudem dürften der touristische Verkehr und Reisen zu Familien und Freunden schneller wieder anziehen als der Geschäftsreiseverkehr, schätzt er. "Unsere internationalen Flughäfen hängen stark von diesen erstgenannten Verkehren ab, profitieren also überproportional."

Geschäftsreisen ziehen nur langsam an

Am Frankfurter Flughafen liegt der Anteil der Geschäftsreisenden hingegen in Normalzeiten bei rund einem Drittel. Auch die Restaurants und Läden in den Terminals profitierten von diesen Kunden in der Vergangenheit besonders stark. "Aber diese Verkehre werden langsamer wieder anziehen und mittelfristig auch nicht mehr das ursprüngliche Volumen vor Corona erreichen", sagte Zieschang und bestätigt damit die Einschätzung vieler Experten.

Dennoch zeigte sich der Manager für Frankfurt zuversichtlich. Im August sei es dem Konzern gelungen, schon bei 50.000 Passagieren am Tag ein ausgeglichenes Ergebnis (Ebitda) zu erreichen. Normalerweise fliegen an einem Tag im Monat August mehr als 200.000 Fluggäste in Frankfurt. Die Umsätze fallen daher derzeit deutlich geringer aus. Um die Betriebskosten zu senken, hat Fraport einen Großteil der Belegschaft in Kurzarbeit geschickt.

August-FRA-Zahlen nur dürftig

Im August zählte Fraport am Flughafen Frankfurt immerhin gut 1,5 Millionen Passagiere. Gegenüber dem Vorjahr war das ein Rückgang um 78 Prozent. Gegenüber Juli wurden jedoch rund 200.000 Fluggäste mehr gezählt.

Für das kommende Jahr rechnet Zieschang mit einem deutlichen Anstieg des Ebitda - sowohl in Frankfurt als auch an den Konzernflughäfen im Ausland. Das beflügelt auch den Fraport-Kurs. Im frühen Handel steigt die Aktie bis auf 36,44 Euro und gehörte mit dem Aufschlag von gut zwei Prozent anfangs zu den besten MDAX-Werten. Die 50-Tage-Linie verläuft derzeit bei 36,21 Euro.

Fraport (WKN: 577330)

Für das laufende Jahr hat sich der Vorstand wegen des heftigen Einbruchs bei den Passagierzahlen bereits auf "ein massiv rückläufiges Ebitda" eingestellt - nach 1,18 Milliarden Euro im Jahr 2019. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern und das Nettoergebnis dürften in der Folge diesmal sogar im roten Bereich landen.

Milliarden-Kredit aufgenommen

Um durch die Krise zu kommen, hat sich Fraport in der Krise mehr als zwei Milliarden Euro über Kredite und Anleihen besorgt - und das zu günstigen Konditionen. "Die durchschnittlichen Zinskosten der aufgenommenen Liquidität betragen 1,2 Prozent", sagte Zieschang.

Fraport arbeitet gerade an vier großen Investitionsprojekten. An vier Standorten werden die Flughäfen ausgebaut: in Frankfurt, in Lima, in Brasilien und in Griechenland. Mit einem Arbeitsplatz-Abbau versucht der MDAX-Konzern die Kosten weiter zu begrenzen.

Das Analysehaus Warburg Research hält die Fraport-Aktie für kaufenswert. Die Aussagen des Finanzvorstands in dem Handelsblatt-Interview hätten seine positive Einschätzung des Flughafenbetreibers unterstrichen, schrieb Analyst Christian Cohrs in einer aktuellen Studie. Er prognostiziert ein Kursziel von 47 Euro.  (Mit Material von dpa-AFX)

Der Aktienkurs von Fraport laboriert weiterhin an den mageren Passagierzahlen. Eine zweite Corona-Welle dürfte daran nichts ändern. Erst wenn sich der Kurs nachhaltig über die 50-Tage-Linie, besser noch über die 40-Euro-Marke schwingt, sähe es wieder besser aus. Ein Engagement in der Aktie hat weiter keine Eile.

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