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03.04.2020 Martin Mrowka

Dow Jones verdaut Arbeitslosen-Schock kaum – Boeing und Pharma-Hersteller Pfizer verhindern Schlimmeres

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DowJones

Trotz schockierender Arbeitsmarktdaten für den März haben die meisten US-Aktien den Freitag einigermaßen glimpflich überstanden. Der Dow Jones ging mit einem Abschlag von 360 Punkten oder 1,7 Prozent bei 21.052 Punkten ins Wochenende. Ausgerechnet die von der Viruskrise besonders stark belasteten Papiere von Boeing verhinderten größere Index-Verluste.

Wie schon am Vortag sorgten steigende Ölpreise für eine gewisse Entspannung auch am Aktienmarkt. Der Dow Jones Industrial schaffte es zwischenzeitlich sogar kurz ins Plus. Die wechselhafte Börsenwoche beendete der US-Leitindex dann aber letztlich mit einem Wochen-Minus von 2,7 Prozent.

Für den breiter gefassten S&P 500 ging es zum Wochenschluss um 1,5 Prozent auf 2.488 Punkte bergab. Der technologielastige Nasdaq 100 verlor 1,4 Prozent auf 7.528 Punkte. Alle drei Indizes schlossen jedoch etwas erholt von ihrem Tagestief.

Schwacher US-Arbeitsmarkt - das Schlimmste kommt aber noch

Der Arbeitsmarkt in den USA ist im März infolge der Corona-Krise eingebrochen. Die Beschäftigung ging massiv zurück, die Arbeitslosenquote schnellte in die Höhe. Zugleich dürfte dem Jobmarkt das Schlimmste erst noch bevorstehen. Denn die Erhebung war bereits Mitte März abgeschlossen - weit bevor sich etwa zehn Millionen Amerikaner arbeitslos gemeldet haben. 

DowJones (ISIN: DE000DB2KFA7)

Letztlich fielen im März laut den Daten nun insgesamt 701.000 Arbeitsplätze weg. Es ist der erste Arbeitsplatz-Abbau seit 2010 und der stärkste Rückgang seit 2009, als die US-Wirtschaft unter den Folgen der globalen Finanzkrise litt.

Die Arbeitslosenquote sprang von 3,5 auf 4,4 Prozent. Das ist die höchste Quote seit dem Jahr 2017. Einen ähnlich starken Anstieg der Arbeitslosigkeit gab es letztmalig Mitte der 1970er Jahre. Das amerikanische Statistikamt, das die Daten erhebt, wies zudem darauf hin, dass die Quote aus statistischen Gründen fast einen ganzen Prozentpunkt höher liegen könnte.

Die BayernLB sprach mit Blick auf den US-Jobmarkt von einem "sich aufbauenden Tsunami". Bernd Krampen von der NordLB sieht darin in der Viruskrise nur "die erste Welle eine Kahlschlags". Das wahre Ausmaß werde wohl im nächsten Jobbericht zu sehen sein.

Öl-Aktien rutschen ins Minus

Zum Treiber am Ölmarkt wurde ein laut Medienberichten für Montag geplantes Krisentreffen führender Förderstaaten. Die Wirkung verblasste jedoch und konnte Öl-Wert ExxonMobil im Dow nicht vor einem Tagesminus von drei Prozent bewahren. Chevron-Papiere verloren 1,3 Prozent.

Boeing verliert Milliarden-Auftrag - Aktie legt zu

Es gab nur wenige Tagesgewinner im Dow. Die Aktie des angeschlagenen US-Luftfahrtriese Boeing gewann letztlich ein Prozent auf 124,52 Dollar. Dabei hat Boeing einen weiteren Großauftrag für seinen Problemflieger 737 Max verloren. Die Flugzeug-Leasinggesellschaft Avolon storniert aufgrund der Corona-Krise eine Bestellung über 75 der Jets. Bei Abschluss des Deals 2017 war der Auftrag laut Boeing inklusive einer Kaufoption für 20 weitere 737-Max-Jets nach Listenpreisen fast 11 Milliarden Dollar wert.

Avolon-Chef Dómhnal Slattery erklärte zwar, trotz zweier Abstürze und weltweiter Flugverbote grundsätzlich weiter auf die 737 Max setzen zu wollen. Doch das Unternehmen müsse auf die Corona-Pandemie reagieren, die den Flugverkehr in weiten Teilen der Welt zum Erliegen gebracht hat.

Dass die Boeing-Aktie dennoch zulegte, lag wohl an der Verkündung eines umfangreichen Sparprogramms. Boeing-CEO David Calhoun plant umfassende Stellenkürzungen. Der US-Flugzeugbauer will mit einem Abfindungprogramm seine Mitarbeiter ermutigen freiwillig zu gehen.

Boeing (WKN: 850471)

Ein Gewinner wurden im Dow auch die Aktien von Walmart mit 0,7 Prozent Plus. Am Markt hieß es, es gebe Anzeichen dafür, dass der Handelskonzern in den vergangenen Wochen wegen der Viruskrise seine Umsätze deutlich gesteigert hat - angetrieben von "Hamsterkäufen" der US-Verbraucher.

Für Fluggesellschaften dagegen ging es nach wechselhaftem Start weiter nach unten. American Airlines  wurden erstmals in ihrer Geschichte unter der Zehn-Dollar-Marke gehandelt, am Ende büßten sie 6,7 Prozent ein. Bei den Wettbewerbern Delta und United Airlines fielen die Abschläge mit maximal 2,3 Prozent aber deutlich geringer aus.

Tesla stark an der Nasdaq

An der Nasdaq zogen die Papiere von Tesla  wegen besser als erwartet ausgefallenen Auslieferungszahlen die Blicke auf sich. Nach einem prozentual zweistelligen Anstieg flachte auch hier der Schwung mit einem letztlichen Anstieg um 5,6 Prozent etwas ab. Das zweite Quartal dürfte wegen der Corona-Krise für den Elektroautobauer hart werden, argumentierte Analyst Ryan Brinkman von JPMorgan.

Tesla (WKN: A1CX3T)

Größter Gewinner im Dow Jones Index war die Aktie von Viagra-Hersteller Pfizer mit einem Plus von 2,3 Prozent. Der Pharma-Konzern erhält die EU-Zulassung für MabThera-Biosimilar für vielfältige Behandlungsanwendungen.

"Die Zulassung von Biosimilars wie Ruxience ist eine wichtige Entwicklung für die Behandlung bestimmter Krebsarten und Autoimmunerkrankungen", sagte Igor Aurer, Professor für Medizin am Universitäts-Klinikum Zagreb in Kroatien. "Dies ist ein Schritt, um Ärzten eine zusätzliche Behandlungsoption zu ermöglichen, die dazu beitragen kann, den Zugang für Patienten zu verbessern, die dieses etablierte Arzneimittel benötigen."

Pfizer (WKN: 852009)

Mehr zu US-Aktien auch in der neuen Ausgabe von DER AKTIONÄR

Mit Material von dpa-AFX

Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Tesla.

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