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16.04.2020 Nikolas Kessler

Die nächste US-Bank enttäuscht – wie reagieren Commerzbank und Deutsche Bank?

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Morgan Stanley

Als letzte der sechs großen Wall-Street-Institute hat am Donnerstag Morgan Stanley die Zwischenbilanz für das erste Quartal veröffentlicht. Auch dort ist der Gewinn in den ersten drei Monaten des Jahres deutlich zurückgegangen und landete unter den Erwartungen der Analysten. Ein Bereich konnte aber dennoch positiv überraschen.

Wie Morgan Stanley vor US-Handelsstart mitteilte, ist der Gewinn im ersten Quartal um 30 Prozent auf 1,7 Milliarden Dollar beziehungsweise 1,01 Dollar pro Aktie zurückgegangen. Analysten hatten im Vorfeld lediglich mit einem 18-prozentigen EPS-Rückgang auf 1,14 Dollar gerechnet. Der Erträge fiel mit 9,49 Milliarden Dollar ebenfalls niedriger aus als im Vorjahreszeitraum (rund 10,3 Milliarden Dollar) und als von der Wall Street erwartet (9,73 Milliarden Dollar).

Corona belastet die Banken schwer

Als Grund für die rückläufige Entwicklung verwies CEO James Gorman auf die derzeitige Covid-19-Pandemie. In den letzten Monaten habe es deshalb so viel Marktbewegung, Ungewissheit und Beunruhigung gegeben wie seit der großen Finanzkrise nicht mehr. Zudem seien Bilanzrisiken neu bewertet und hohe Rückstellungen für drohende Kreditausfälle gebildet worden.

Aus diesen Gründen hatten auch die übrigen Wall-Street-Banken in den vergangenen Tagen Gewinneinbrüche um bis zu 69 Prozent gemeldet (DER AKTIONÄR berichtete).

Bei Morgan Stanley haben alle Kernbereiche unter den Auswirkungen der Coronakrise gelitten. Lediglich das Handelsgeschäft hat vom massiven Anstieg der Volatilität an den Märkten profitiert und die Auswirkungen etwas abfedern können: Im Handel mit Aktien und Anleihen hat das Institut rund 700 Millionen Dollar mehr erlöst als erwartet.

Auch wenn sich die Großbank künftig stärker auf die stabilere Vermögensverwaltung fokussieren will, betreibt sie nach wie vor das größte Wertpapierhandelsgeschäft unter den Wall-Street-Instituten.

Zu früh für neue Prognosen

Angesichts der derzeitigen Bedingungen habe sich die Bank im abgelaufenen Quartal gut geschlagen, resümiert Gorman. Je nach Dauer des wirtschaftlichen Shutdowns und der daraus resultierenden Wirtschaftskrise warnt er jedoch vor negativen Auswirkungen auf das operative Geschäft und das Erreichen der gesteckten Finanzziele. Für konkrete Schätzungen sei es aber noch zu früh.

Morgan Stanley (WKN: 885836)

Die Aktie von Morgan Stanley knüpft nach der Veröffentlichung an ihre Vortagesverluste an und verliert im vorbörslichen US-Handel über zwei Prozent. Sie steht derzeit nicht auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR.

Die Papiere der hiesigen Großbanken reagieren derweil kaum auf die durchwachsenen Vorgaben des US-Rivalen: Nachdem beide am Mittwoch rund neun Prozent verloren haben, kann die Aktie der Deutschen Bank heute im freundlichen DAX rund eineinhalb Prozent zulegen. Die Commerzbank-Aktie kann sich derweil zumindest knapp oberhalb der 3-Euro-Marke stabilisieren. Mehr zu Deutscher Bank und Commerzbank finden Sie hier:

Mit Material von dpa-AFX.

Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.

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