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30.03.2021 Martin Mrowka

Deutsche Bank und der Hedgefonds-Skandal: Können Aktionäre jetzt aufatmen?

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Deutsche Bank

Erinnerungen an den Crash des Hedgefonds LTCM Ende der 90er-Jahre werden wach: Der US-Hedgefonds Archegos Capital Management hat sich mit zwei Medien-Aktien verspekuliert und steht vor einem Verlust von etwa 20 Milliarden Dollar. Mehrere Banken weltweit werden dadurch in die Tiefe gezogen. Am Montag geriet auch die Deutsche Bank in den Strudel. Ab Abend gab das Management jedoch Entwarnung.

Ein Zahlungsausfall beim US-Hedgefonds Archegos Capital Management, hinter dem der Spekulant Bill Hwang steht, sorgt für große Aufregung in der Finanz-Branche. Auch die Deutsche Bank gerät in den Fokus. Die US-Börsenaufsicht SEC hat die Archegos-Situation bereits seit vergangener Woche im Blick und steht im Austausch mit mehreren Marktteilnehmern, sagte ein Sprecher.

Anscheinend waren die gesamten Kredit-Engagements von Hwang in den vergangenen Monaten nirgendwo abrufbar, weder die Aufseher noch die Banken schöpften Misstrauen. Der Investment-Konzern Goldman Sachs soll nach Angaben von Bloomberg Hwang zwar zunächst auf eine Schwarze Liste gesetzt haben, weil er zuvor wegen Insiderhandels aufgefallen war – dann hat das US-Haus diese Vorsicht aber aufgegeben.

Family Office hat sich verzockt

Vor dem Wochenende hatte das Family Office von Hwang angesichts von Margin Calls mit dem Abstoßen von Positionen in chinesischen Tech- und US-Medien-Konglomerat-Aktien begonnen. Darunter sollen auch die Aktien von ViacomCBS und Discovery gewesen sein, die in der vergangenen Woche massiv einbrachen. Außerdem werden auch Baidu, Farfetch, GSC Techedu, iQIYI, Shopify, Tencent Music und Vipshop genannt, die allesamt mit massiven Kursbewegungen auffielen.

Etwa 20 Milliarden Dollar sind nun offenbar verbrannt. Erinnerungen an den Zusammenbruch des Hedgefonds Long Term Capital Management (LTCM) werden wach. Im Jahre 1998 sorgte das 200-Milliarden-Dollar-Debakel für eine veritable Krise an den weltweiten Finanzmärkten.

Entwarnung von der Deutschen Bank

Dieses Mal ist es weniger schlimm, auch systemische Risiken gibt es laut Marktteilnehmern nicht. Die Deutsche Bank gab am Montag-Abend bekannt, dass sie ihr Engagement bei Archegos inzwischen ohne Verluste erheblich reduziert hat. Auch beim Abbau der restlichen Kundenpositionen rechne sie mit keinen Einbußen.

Am Montag hatten wegen der massiven Schieflage des Hedgefonds vor allem die Finanzkonzerne Credit Suisse (CS) und Nomura vor möglichen hohen Verlusten gewarnt. Sowohl beim japanischen als auch bei der zweitgrößten Schweizer Bank war von einer Summe von rund zwei Milliarden Dollar die Rede, die im Feuer steht.

In der Folge gerieten die Aktienkurse von Banken europaweit teils deutlich unter Druck geraten. CS und Nomura verloren zweistellig, die Papiere der Deutschen Bank rauschten zeitweise gut sechs Prozent in die Tiefe. Am Dienstag gehören sie jedoch zum Xetra-Schluss über zwei Prozent und gehören damit zu den Tagesfavoriten im DAX.

Deutsche Bank (WKN: 514000)

Wieder einmal ist die Deutsche in den Dunstkreis eines Skandals geraten. Doch Anleger können aufatmen. Die Bank hat ihr Engagement bei dem Hedgefonds offenbar noch rechtzeitig beendet. Der Aktienkurs von Deutschlands größter Privatbank setzt am Diestag seinen Aufwärtstrend fort.

DER AKTIONÄR hatte die Deutsche Bank Mitte Oktober 2020 bei einem Kurs von 7,82 Euro zum Kauf empfohlen. Engagierte Investoren bleiben dabei, beachten als Stop-Loss-Grenze jedoch die Marke bei 8,00 Euro.


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