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06.04.2020 Jochen Kauper

Daimler: Autoverkäufe gehen in den Keller – JPMorgan senkt das Kursziel erneut – sind antizyklische Käufe vertretbar?

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Daimler

Die Autohersteller sind von der Corona-Krise schwer getroffen. In vielen Fabriken stehen die Bänder still. Nach dem Absturz der Neuverkäufe in China brachen auch die Neuzulassungen in Deutschland um 38 Prozent ein. JPMorgan nahm unter diesen Voraussetzungen das Kursziel für die Daimler-Aktie erneut zurück.

Neuzulassungen in Deutschland gehen um 38 Prozent zurück

In Deutschland gingen die Neuzulassungen im März um knackige 38 Prozent zurück, wie der Branchenverband VDA am Freitag meldete. Das war der höchste Rückgang seit der Wiedervereinigung. Gleichzeitig produzierten die Hersteller 37 Prozent weniger Autos. Doch die große Phase der Unsicherheit dürfte für die deutsche Schlüsselindustrie jetzt erst richtig beginnen.

vda.de
Einbruch der Neuzulassungen in Deutschland

"Wir stehen vor einer Herausforderung in bisher nie gekanntem Ausmaß."

Hildegard Müller,VDA-Präsidentin

"Wir stehen vor einer Herausforderung in bisher nie gekanntem Ausmaß", sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Wie lange die Krise anhält, ist unklar. Der Branchenexperte Stefan Bratzel erwartet, dass der globale Automarkt in diesem Jahr um 17 und in Europa um 21 Prozent absacken könnte - ein noch relativ optimistisches Szenario, das von Beschränkungen des öffentlichen Lebens auf höchstens acht Wochen ausgeht. Es werde "erhebliche Verwerfungen" geben.

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Überlebenskampf? Noch nicht...

Bei Daimler sollte eigentlich das Sparprogramm von Vorstandschef Ola Källenius Fahrt aufnehmen. Nach einem harten Jahr mit Gewinneinbruch hat der Konzern schon genug Probleme. Seit zwei Wochen steht die Produktion nun weitgehend still, am Montag gehen Zehntausende Beschäftigte für zunächst zwei Wochen in Kurzarbeit. In einem Überlebenskampf sehe er Daimler nicht, sagte Källenius in einem BBC-Interview. Aber klar ist: Sehr lange darf der Zustand nicht anhalten. Zur Sicherheit hat Daimler mit mehreren Banken eine Vereinbarung über eine neue Kreditlinie von 12 Milliarden Euro geschlossen.

Viele Analysten haben in den letzten Wochen die Daimler-Aktie auf ihre Verkaufslisten gepackt. Vergangene Woche unter anderem Goldman Sachs, Jefferies und Metzler. Am Montag zog JPMorgan nach.

JPMorgan senkt das Kursziel erneut

Die US-Bank hat das Kursziel für Daimler um zwei Euro auf 29 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Overweight" belassen. In einer am Montag vorliegenden Branchenstudie kürzte Analyst Jose Asumendi nun schon zum zweiten Mal im Zuge der COVID-19-Krise seine Gewinnschätzungen für den europäischen Autosektor. Er rechnet nun 2020 mit einem weltweiten Rückgang der Autoproduktion von 19 Prozent im Jahresvergleich, nachdem er zuvor einen Rückgang von neun Prozent prognostiziert hatte.

Daimler (WKN: 710000)

Veränderte Vorzeichen

Die Ausgangslage ist anders als vor zwölf Jahren. Damals schwappte eine Bankenkrise auf den Realsektor über, heute trifft der "externe Schock" der Corona-Pandemie die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft. Die besondere Gefahr für die Autoindustrie besteht darin, dass sie schon mitten in einem teuren, kräftezehrenden Umbruch zu E-Mobilität und Digitalisierung steckt - und die Viruskrise kommt noch obendrauf.

Erste Käufe vertretbar?

Und dennoch: Zugegeben, es wird für die Automobil-Hersteller nicht einfach werden, die derzeitige Krise und im Anschluss den Umbruch weg von der Cash-Cow der vergangenen Jahre, dem Verbrennungsmotor, hin zur Elektromobilität zu meistern. Nicht einfach, aber machbar. Der Börsenwert von Daimler ist bis auf knapp 30 Milliarden Euro zusammengeschmolzen. Gut möglich, dass institutionelle Investoren dieses Kursniveau nutzen, um bestehende Positionen auszubauen. Durchaus möglich ist auch, dass die Bundesregierung mit einem Konjunkturprogromm im zweiten Halbjahr besonders die Automobil-Hersteller unterstützen wird. Die Daimler-Aktie ist zwischen 25 Euro und 27 Euro eine erste kleine Position wert.


(Mit Material von dpa-AFX).


Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Daimler.

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