4x DER AKTIONÄR für 9,90€ >> im Probeabo
Foto: Shutterstock
09.01.2022 von Barron's

Barron’s Top 10 Aktien fürs neue Jahr (Teil 2)

-%
IBM

Von Andrew Bary
Barron’s
Übersetzung: Laura Markus


2021 lief es an der Wall Street anders als erwartet – und zwar viel besser. Der S&P 500 Index ist bis zum 16. Dezember um 26 Prozent gestiegen. Zu Jahresbeginn wurde ein Anstieg von nur rund zehn Prozent vorhergesagt. Auf welche Aktien sollten Anleger im neuen Jahr setzen?


Foto: Shutterstock

IBM

IBM könnte eine der großen Erfolgsgeschichten des Jahres 2022 werden. Barron's stellte die positiven Aussichten des Unternehmens in einer aktuellen Titelgeschichte vor und nannte es dabei „Microsoft Junior"


Unter CEO Arvind Krishna hat IBM das langweilige Rechenzentrumsmanagement in Kyndryl Holdings ausgegliedert und sich wieder auf die Cloud und künstliche Intelligenz konzentriert. Nach zehn Jahren will das Unternehmen nun endlich wieder wachsen.

An der Wall Street ist man skeptisch, was die Erfolgsaussichten von IBM angeht. Allerdings vergleicht Wamsi Mohan von BofA Global Research Krishna mit Satya Nadella, dem CEO von Microsoft, der das Unternehmen in den letzten sieben Jahren umgestaltet hat.

IBM-Aktien werden mit rund 126 Dollar gehandelt und sind mit dem 11-fachen der für 2022 erwarteten Gewinne bewertet. Außerdem hat die Aktie mit 5,3 Prozent die höchste Dividendenrendite im Dow Jones Index.

Wenn es Krishna gelingt, den Umsatz und die Gewinnspannen zu steigern und IBM wieder attraktiv zu machen, könnte es viel Aufwärtspotenzial für diese oft vergessene Aktie geben.



Johnson & Johnson

Johnson & Johnson legt sein langweiliges Image ab, indem es ein umfangreiches Arzneimittelportfolio entwickelt und sein Verbrauchergeschäft ausgliedert.

Die Aktie liegt derzeit bei 173 Dollar und wird mit dem 17-fachen des für 2022 erwarteten Gewinns von 10,38 Dollar pro Aktie gehandelt. Sie bietet eine sichere Dividendenrendite von 2,5 Prozent.

Das weltgrößte Gesundheitsunternehmen hat kürzlich seine bestehenden Medikamente und seine Pipeline hervorgehoben. Dazu gehören Darzalex gegen multiples Myelom, Tremfya gegen Schuppenflechte und Rybrevant gegen Lungenkrebs.

Johnson & Johnson will seinen Arzneimittelumsatz bis 2025 jährlich um fünf Prozent auf 60 Milliarden Dollar steigern und 13 Medikamente mit einem Jahresumsatz von mindestens einer Milliarde Dollar anbieten.

Einige Analysten sind beeindruckt. Joanne Wuensch von Citi Research lobte die Vielfalt des Arzneimittelportfolios. Sie stuft das Unternehmen mit „Buy“ und einem Kursziel von 192 Dollar ein. Johnson & Johnson ist außerdem ein führender Hersteller von medizinischen Geräten.

Die Ausgliederung des Konsumgütergeschäfts, zu dem Listerine und Pflaster gehören, könnte jedoch keinen großen Wertzuwachs bringen. Und das Unternehmen bleibt durch potenzielle rechtliche Folgen aufgrund des Opioid-Skandals ein Risiko.

Einige Anleger wünschen sich, dass Johnson & Johnson aufgrund seiner Ertragskraft und konservativen Bilanz ein kleines Rückkaufprogramm durchführt. In den USA haben nur zwei Unternehmen ein AAA-Rating: Johnson & Johnson und Microsoft.


Johnson & Johnson (WKN: 853260)

Nordstrom

Nordstrom scheint ein günstiges Angebot im Bereich des High-End-Einzelhandels zu sein. Mit einem Kurs von rund 20 Dollar wird die Aktie für das 10-fache der für 2022 prognostizierten Gewinne und für nur 50 Prozent des Umsatzes gehandelt, basierend auf dem Unternehmenswert (Marktwert plus Nettoverschuldung). Im Vergleich zu den anderen Unternehmen der Branche ist das ein Schnäppchen. 

Evercore-Analyst Omar Saad gehört zu den wenigen Wall-Street-Bullen von Nordstrom. Er hält das Chance-Risiko-Verhältnis für gut und rechnet 2022 mit einem Gewinn von 2,20 Dollar. Seiner Prognose zufolge könnte sich die Aktie bei etwa 20 Dollar halten, selbst wenn die Gewinne auf 1,50 Dollar fallen. In einem bullischen Szenario, bei dem die Gewinnspannen und Umsätze höher sind als erwartet, könnte Nordstrom vier Dollar pro Aktie erhalten und die Aktie könnte ihren Höchststand von 46 Dollar im März übertreffen.

Das Unternehmen erwirtschaftet 40 Prozent seines Umsatzes online und hat seine physische Präsenz auf etwa 100 Filialen reduziert. Gleichzeitig nutzt es kleine Läden in städtischen Gebieten für Online-Abholungen, Retouren und Änderungen.

Aufgrund der familiären Führung wird sich Nordstrom wahrscheinlich jedem Versuch aktivistischer Investoren widersetzen, sein Online-Geschäft nach dem Vorbild von großen Einkaufszentren wie Macy's und Kohl's auszugliedern.

Dennoch ist ein Deal für das Unternehmen angesichts eines Marktwerts von etwas mehr als drei Milliarden Dollar nicht ausgeschlossen.

Foto: Shutterstock

Royal Dutch Shell

Die Energieversorgung könnte auf lange Sicht knapp werden und die Preise daher steigen. Royal Dutch Shell kann als eines der weltweit führenden Energieunternehmen davon profitieren. Das Unternehmen wird mit einem deutlichen Abschlag zu seinen US-Konkurrenten Exxon Mobil und Chevron gehandelt.

Die an der US-Börse notierten Shell-Aktien werden mit rund 43 Dollar gehandelt, was nur dem 7-fachen der für 2022 erwarteten Gewinne entspricht, während das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Exxon bei elf und von Chevron bei zwölf liegt. Shell bietet eine Rendite von 3,9 Prozent, weniger als Exxon oder Chevron. Allerdings hat Shell nach einer starken Dividendenkürzung im Jahr 2020 eine konservative Ausschüttungsquote von etwa 30 Prozent.

Shell ist "eine der billigsten Large-Cap-Aktien der Welt", schrieb der aktivistische Investor Dan Loeb von Third Point, der Anteile an dem Unternehmen hält.

Das beste Geschäft des Unternehmens dürfte das weltweit größte Flüssiggasgeschäft sein, das nur geringe jährliche Kapitalausgaben erfordert.

Loebs Forderung nach einer Aufspaltung von Shell scheint weit hergeholt zu sein, aber es ist durchaus möglich, dass Shell einen Teil des größten Tankstellennetzes der Welt an die Börse bringt.

Bernstein-Analyst Oswald Clint lobte, dass Shell kürzlich seine Unternehmensstruktur vereinfachte, indem es seinen Sitz nach Großbritannien verlegte und seine beiden Aktienklassen zu einer einzigen zusammenlegte. Clint erwartet, dass die Aktienrückkäufe des Unternehmens 2022 steigen werden und hat ein Kursziel von 63 Dollar für die American Depositary Receipts (ADR).

Der Abschlag von Shell gegenüber seinen US-Konkurrenten verdeutlicht, wie hoch der Druck in Europa ist, sein Öl- und Gasgeschäft zurückzufahren. Das bleibt ein Risiko, aber Shell ist seinem Kerngeschäft treu.


Foto: Shutterstock

Visa

Visa ist der größte Anbieter von Zahlungsdienstleistungen und wickelte im vergangenen Geschäftsjahr Transaktionen in Höhe von über 13 Billionen Dollar ab.

Nach einem Rückgang von 15 Prozent gegenüber dem 52-Wochen-Hoch im Juli ist die Aktie mit einem Kurs von etwa 214 Dollar wieder attraktiv.

Visa wird mit dem 30-fachen der für das laufende Geschäftsjahr prognostizierten Gewinne von etwa sieben Dollar pro Aktie gehandelt. Das ist zwar nicht billig, aber der Preis erscheint angemessen aufgrund des lukrativen globalen Duopols mit Mastercard, des Trends weg vom Bargeld, neuer Dienstleistungen und der Aussicht auf zweistellige jährliche Umsatz- und Gewinnsteigerungen. Händler beschweren sich zwar über die Abwicklungsgebühren, aber Visa bleibt unverzichtbar.

Visa rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem Umsatzanstieg im „oberen Zehnerbereich“, und die Analysten prognostizieren einen Gewinnzuwachs von 20 Prozent pro Aktie. Das Unternehmen erholt sich zunehmend von der schwachen Konjunktur während der Pandemie.

David Rolfe von Wedgewood Partners, einem Visa-Aktionär, erklärt: „Visa wird einen großen Auftrieb erhalten, wenn die Grenzen wieder öffnen - aber auch danach sollte Visa sein Geschäftsvolumen und seinen Umsatz im zweistelligen Bereich steigern können."

Morgan Stanley-Analyst James Faucette stuft die Aktie mit „Overweight“ und einem Kursziel von 280 Dollar ein.


Hinweis auf Interessenkonflikte:

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: IBM.

Behandelte Werte

Name Wert Veränderung
Heute in %
IBM - €
Johnson & Johnson - €
Nordstrom - €
Royal Dutch Shell - €
Visa - €

Buchtipp: Rohstoff-Trading mit System

Die Spekulation auf Rohstoffe gilt als die Königsklasse des Tradings. Carsten Stork und Markus Hechler sind darin seit Jahrzehnten Profis. Ob 9/11, Immobilienblase, Finanzkrise, Niedrigzins-Superhausse oder Coronavirus: Die beiden waren „live“ dabei, haben die Auswirkungen beobachtet – und getradet. In diesem Buch berichten sie aber nicht nur von ihren Erlebnissen und Erfahrungen. Über die Jahre haben sie ein Trading-System entwickelt, welches alles in sich vereint, was es für erfolgreiches Rohstoff-Trading braucht: ausgefeilte, bewährte Strategien sowie ein kluges und zuverlässiges Risikomanagement. In diesem Buch zeigen sie, wie die Rohstoffmärkte funktionieren und wie auch der Privatanleger die Assetklasse Rohstoffe lukrativ handeln kann.

Rohstoff-Trading mit System

Autoren: Stork, Carsten Hechler, Markus
Seitenanzahl: 320
Erscheinungstermin: 18.12.2020
Format: Softcover
ISBN: 978-3-86470-706-3

DER AKTIONÄR Digital Probeabo Jetzt sichern