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18.10.2020 Martin Mrowka

Ausblick: Wie stark die neuen Corona-Unsicherheiten DAX und Co bremsen

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DAX

Die Dynamik der zweiten Corona-Welle überrascht viele Börsianer. Auch wenn ein echter Absturz der Kurse recht unwahrscheinlich ist, bleibt die Lage fragil. Die Verunsicherung der Marktteilnehmer angesichts weiter steigender Corona-Fallzahlen und politischer Unwägbarkeiten wie der US-Präsidentschaftswahl, dem (vergeblichen?) Ringen um das US-Hilfspaket und die Hängepartie beim Brexit bleibt hoch. Aber es gibt auch Chancen. Ein Wochenausblick.


Die harte Corona-Realität dürfte am deutschen Aktienmarkt auch in der neuen Woche große Sprünge verhindern. Nachdem Anfang Oktober noch die Hoffnung auf ein weiteres US-Konjunkturpaket zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie die Kurse gestützt hatte, wächst nun die Sorge eines Kontrollverlustes über die Infektionsentwicklung.

Chefvolkswirt Ulrich Kater von der Dekabank schrieb, dass zwar das Infektionsgeschehen in Europa am schlimmsten zu sein scheint, aber auch in den USA stiegen die Zahlen weiter. Damit werde es wieder wirtschaftliche Rückschläge im laufenden Quartal geben: "Ein Einbruch wie im Frühjahr ist zwar nicht zu befürchten, denn die Wirtschaft ist flexibler geworden. Aber erneute Rückgänge in der gesamtwirtschaftlichen Aktivität sind möglich." Insgesamt nähmen die Risiken zu, und in einer solchen Lage würden die Marktteilnehmer vorsichtiger.

Am Freitag ist dem DAX noch ein versöhnlicher Ausklang einer recht turbulenten Woche gelungen. Der Leitindex ging bei 12.909 Punkten ins Wochenende - mit einem Wochen-Minus von gut einem Prozent.

Aus charttechnischer Sicht aber erscheine die Lage beim DAX noch nicht allzu angespannt, schrieben die Autoren des Börsenbriefs Termin-Börse von Bernecker: "Solange der DAX in der bisherigen Bandbreite bleibt, brennt nichts an."

DAX (WKN: 846900)

Wichtig sei jetzt, dass die Unterkante der monatelangen Handelsspanne bei rund 12.500 Punkten halte, aber auch ein Rückgang um weitere 500 Punkte bis 12.000 Zähler wären noch keine Katastrophe, sogar das Gegenteil: Auf dieser Ebene könnten die Kurse dann so weit gefallen sein, dass die Anleger nicht mehr bereit seien, auf einem so tiefen Niveau noch weitere Aktien abzustoßen.

Und dies wäre dann auch "die sicherste Gewähr dafür, dass eine Herbstrallye möglich wird". Voraussetzung hierfür sei aber ein nicht zu negativer Nachrichtenstand in Sachen Coronavirus.

Konjunkturdaten im Fokus

Zudem sollten die Anleger in der neuen Woche auch einen Blick auf Konjunkturdaten werfen, um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie besser einschätzen zu können. In der Berichtswoche dürften am Freitag die deutschen und europäischen Einkaufsmanager-Indizes laut Analystin Claudia Windt von der Landesbank Helaba belegen, dass es hierzulande konjunkturell holpriger wird. Zugleich aber würden bereits zu Wochenbeginn die chinesischen Wachstumszahlen für das dritte Quartal wohl zeigen, dass sich die Wirtschaft dort auf einem soliden Erholungskurs befinde. Das Land habe eine zweite Infektionswelle bislang zu vermeiden gewusst.

Insgesamt sollte es Windt zufolge in der neuen Woche für die Kapitalmärkte kaum positive Impulse geben, die die Anleger wieder voll in den Risikomodus wechseln - also stark kaufen - lassen. Vielmehr dürfte Sicherheit präferiert werden, zumal auch die Brexit-Hängepartie noch nicht ausgestanden sei.

Der britische Premierminister Boris Johnson erwartet nach eigenen Worten nun einen harten Bruch ohne Vertrag mit der Europäischen Union (EU) am 1. Januar. Die EU habe offenkundig kein Interesse an einem von Großbritannien gewünschten Freihandelsabkommen wie mit Kanada. Dementsprechend erwarte man nun eine Beziehung wie mit Australien, also ohne Vertrag.

Erste deutsche Unternehmen mit Quartalszahlen

Geschäftszahlen von Unternehmen sind derweil in der neuen Woche noch recht rar gesät. Am Dienstag berichtet der Pharma- und Laborzulieferer Sartorius über das abgelaufene Quartal, bevor am Mittwoch die Software AG ihre Resultate präsentiert. Im weiteren Wochenverlauf folgen dann mit dem Telekomausrüster Adva Optical Networking und dem Personaldienstleister Amadeus Fire (beide am Donnerstag) sowie dem Elektronik-Händler Ceconomy und dem Saatgutkonzern KWS Saat (beide am Freitag) vier im Nebenwerteindex SDAX gelistete Unternehmen.

Nach Auffassung des Analysten Michael Bissinger von der DZ Bank sollte die Berichtssaison zum dritten Quartal zeigen, dass die Unternehmen zwar weiterhin stark unter dem Coronavirus leiden, seit dem Tiefpunkt im zweiten Quartal allerdings deutliche Fortschritte erzielt wurden.

Die Einschätzung kommt nicht von ungefähr: In den vergangenen Tagen hatten bereits Konzerne wie Daimler, BASF, Evonik und Covestro mit ihren Eckdaten zum dritten Jahresviertel durchaus positiv überrascht.

Allerdings geht laut Bissinger neben Corona und einer Vielzahl von politischen Risiken auch vom hohen Bewertungsniveau, das Aktien mittlerweile erreicht hätten, eine dämpfende Wirkung für die Kursentwicklung aus. (Mit Material von dpa-AFX)

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