Amazons Händler-Plattform Marketplace gerät nach Wettbewerbsermittlungen in Europa auch ins Blickfeld amerikanischer Regulierer. Die US-Handelsaufsicht FTC befragt offenbar teilnehmende Händler, um festzustellen, ob Amazon Wettbewerber benachteilige. Trotzdem könnte der Markt die Meldung am Donnerstag komplett ausblenden.
Die FTC-Vertreter wollten dabei unter anderem wissen, welcher Anteil ihres Geschäfts auf Marketplace entfalle, verglichen mit anderen Plattformen wie Ebay. Das Interesse könnte auf die Vorbereitung offizieller Ermittlungen hinweisen.
Bei Marketplace können Händler ihre Artikel über die Amazon-Website verkaufen und dabei bei Bedarf auch auf die Logistik-Infrastruktur des Konzerns zugreifen. Nach Firmenangaben stammen 58 Prozent des weltweit über Amazon erwirtschafteten Bruttowarenumsatzes von diesen Verkäufern.
In den USA sind Tech-Riesen wie Google und Facebook nach Jahren einer bisher eher laschen Regulierung zuletzt stark ins Visier der Aufsichtsbehörden geraten. Dies belastet den Amazon-Aktienkurs seit Monaten.
Für positive Stimmung sorgt am Donnerstag ausgerechnet Donald Trump. Der Erzfeind von Amazon-CEO Jeff Bezos will die für Anfang nächsten Monats angekündigte Anhebung der Strafzölle auf chinesische Importe im Umfang von 250 Milliarden Dollar um zwei Wochen auf Mitte Oktober verschieben.
Mit Trumps Maßnahme sollte sich das Sentiment an der Börse merklich verbessern. Deswegen kann es gut sein, dass die Amazon-Aktie bald einen Ausbruchsversuch über die 50- und die 100-Tage-Linie (verlaufen aktuell beide bei 1.870 Dollar) unternimmt. Falls sich ein gütliches Ende im Handelsstreit abzeichnet, dürfte die Aktie schnell in Richtung 2.000 Dollar marschieren. DER AKTIONÄR bleibt für den Tech-Giganten klar bullish.
(Mit Material von dpa-AFX)