Im Gegensatz zu anderen Big-Tech-Papieren befindet sich die Amazon-Aktie immer noch in einem seit Juli 2020 andauerndem Seitwärtstrend. Das letzte Rekordhoch im August erwies sich als Fehlausbruch. Einige Anleger beginnen so langsam ihre Geduld zu verlieren. DER AKTIONÄR rät zur Ruhe und findet dafür gute Gründe.
1. Amazon hat einen enormen Burggraben im E-Commerce
Amazon hat sich über die Jahre eine sehr starke Marktstellung erarbeitet. Das Unternehmen hat im letzten Jahr einen Umsatz von 386 Milliarden Dollar erzielt. Zum Vergleich: Die Wettbewerber Ebay, Etsy und Shopify kommen zusammen auf gerade Mal 15 Milliarden Dollar Umsatz. Die chinesischen E-Commerce-Riesen wie Alibaba oder JD.com sind aktuell vor allem in Asien aktiv und daher für Amazon keine große Gefahr.
Man könnte argumentieren, dass Amazon zwar eine enorme Dominanz im E-Commerce aufgebaut hat, jedoch künftig nicht mehr so stark wachsen wird, da es zu einer zunehmenden Sättigung im E-Commerce-Markt kommt. Amazon ruht sich jedoch nicht auf seinen Lorbeeren aus, sondern erschließt auch neue Märkte. Unter anderem den stationären Einzelhandel. Und hier gibt es noch einiges "zu holen". Der Einzelhandelsriese Walmart hat im letzten Jahr 560 Milliarden Dollar umgesetzt und damit fast 200 Milliarden Dollar mehr als Amazon.
2. Klarer Cloud-Marktführer
Amazon ist nach wie vor der klare Marktführer im Cloud-Bereich, auch wenn sich zuletzt der Abstand zu Microsoft Azure verkleinert hat. Und Amazon AWS ist eine wahre Cash-Maschine. Im letzten Jahr erwirtschaftete Amazon mit AWS einen operativen Gewinn von 13 Milliarden Dollar. Ein wesentlicher Grund dafür, warum das Unternehmen das vergangene Geschäftsjahr mit einem Nettogewinn von 23 Milliarden Dollar abschließen konnte.
DER AKTIONÄR schätzt den Marktwert von AWS auf rund 600 Milliarden Dollar. Das ist ein Drittel des kompletten Konzernwertes. Wäre AWS ein eigenständiges börsennotiertes Unternehmen, käme es vor Berkshire Hathaway auf Platz 10 der wertvollsten Konzerne der Welt. Diese Erkenntnis ist wichtig, da Amazon-Anleger im Falle einer AWS-Abspaltung überdurchschnittlich vom Spin-off profitieren würden.
3. Bullishe Analysten
Die Wall-Street-Analysten waren sich in Sachen Amazon selten so einig. Aktuell sprechen 55 Experten laut Bloomberg eine Kaufempfehlung für die Anteilescheine des US-Konzerns aus. Kein Einziger rät zum Halten oder Verkaufen. Das durchschnittliche Kursziel ist 4.156,52 Dollar, was einem Kurspotenzial von rund 20 Prozent entspricht.
Neben den oben aufgezählten Gründen sollten die Anleger auch die Bewertung von Amazon nicht außer Acht lassen. Das Papier wird mit einem 22er-KGV von 40 bewertet. Das ist historisch gesehen günstig. DER AKTIONÄR bleibt bullish.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Amazon.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "AKTIONÄR-Depot".