Von Dean Seal
The Wall Street Journal
Übersetzung: Stefanie Konrad
Activision Blizzard meldet für das erste Quartal Umsatz- und Gewinnrückgänge. Schuld daran ist die sinkende Nachfrage nach dem Gaming-Franchise Call of Duty. Dabei arbeitet der Spieleentwickler gerade immer noch am Abschluss des Übernahme-Deals mit Microsoft.
Acivision hatte im Januar der Übernahme durch Microsoft für 75 Milliarden Dollar zugestimmt. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete das Unternehmen jedoch einen Umsatzrückgang von 22,3 Prozent. Das ist auf sinkende Verkaufszahlen des neuesten Titels des beliebten Franchise Call of Duty: Vanguard zurückzuführen. Außerdem ist das Interesse am Free-to-Play-Spiel Call of Duty: Warzone zurückgegangen.
Microsoft hat der Übernahme des Spieleentwicklers für 95 Dollar pro Aktie zugestimmt, um sein Angebot an erfolgreichen Videospielen zu erweitern und mehr Kunden für seinen Cloud-Gaming-Dienst zu gewinnen. Microsoft bewertete den Deal mit fast 69 Milliarden Dollar. Der Deal wurde von den Vorständen beider Unternehmen bewilligt und würde Microsoft gemessen am Umsatz zum drittgrößten Spielekonzern der Welt machen.
Activision verzeichnete für das am 31. März endende Quartal einen Gewinn von 395 Millionen Dollar, im Vergleich zu 619 Millionen Dollar im Vorjahresquartal. Nach eigenen Angaben musste Activision neben der schwächelnden Nachfrage nach seinen Call-of-Duty-Titeln auch aufgrund des Produktzyklus-Timings seines Warcraft-Franchise sowie aufgrund erhöhter Anwaltskosten und anderer Kosten im Zusammenhang mit der Microsoft-Übernahme Verluste hinnehmen.
Ohne Berücksichtigung von Einmaleffekten sank das bereinigte Quartalsergebnis auf 64 Cent pro Aktie, im Vergleich zu 98 Cent im Jahr 2021. Die von FactSet befragten Analysten hatten mit einem Gewinn von 71 Cent pro Aktie gerechnet.
Der Quartalsumsatz lag bei 1,77 Milliarden Dollar und damit unter den Erwartungen der Analysten, die von 1,82 Milliarden Dollar ausgegangen waren.
Der Übernahme-Deal wird voraussichtlich Mitte 2023 abgeschlossen.
Microsoft hatte seine Übernahmepläne gerade angekündigt, als Activision von Vorwürfen über Fehlverhalten am Arbeitsplatz überschattet wurde. CEO Bobby Kotick wusste seit Jahren von verschiedenen Vorwürfen wegen sexuellen Fehlverhaltens, wie das Wall Street Journal berichtete. Dennoch informierte er den Vorstand nicht über alle Details. Die Vorfälle zogen Klagen und behördliche Untersuchungen nach sich.
Kotick behauptet, dem Vorstand gegenüber alles offengelegt zu haben. Die Berichterstattung des Wall Street Journals bezeichnete Activision als „irreführend“.
Letzte Woche kündigte das Unternehmen an, zwei Frauen in seinen Vorstand aufnehmen zu wollen.