Am Freitag hat die Aktie der Commerzbank nach den starken Zahlen mit einem deutlichen Plus geglänzt. Nach der Talfahrt auf das neue 52-Wochen-Tief in den vergangenen Wochen ist die gute Performance Balsam für die geschundene Seele der Anleger. Bei den Analysten sorgt das Zahlenwerk allerdings für unterschiedliche Reaktionen.
Besonders bullish bleibt das Bankhaus Lampe. Analyst Neil Smith hat die Commerzbank auf „Kaufen“ mit einem Kursziel von zwölf Euro bestätigt. Das Vorsteuerergebnis der Bank habe im vierten Quartal die Konsensschätzung übertroffen. Zudem habe der DAX-Konzern mit Blick auf die interne „Bad Bank“ die Ziele bereits ein Jahr früher als angekündigt erreicht und diese inzwischen weitgehend aufgelöst.
Auch die US-Investmentbank Goldman Sachs wertet die Zahlen positiv. Die im Schlussquartal 2015 verbesserte Kapitalausstattung sei eine positive Überraschung und sorge für ein deutlich positiveres Risikoprofil des Instituts, erklärte Analyst Heiner Luz. Die operative Geschäftsentwicklung sehe dagegen durchwachsen aus. Er stufte den Titel von der „Conviction Sell List“ auf „Neutral“ hoch und hob das Kursziel von 7,60 auf 9,50 Euro an.
Kursziele gesenkt
Es gibt allerdings auch Experten, die von den Zahlen weniger überzeugt wurden. Christian Koch von der DZ Bank hat den fairen Wert deshalb von 11,00 auf 9,50 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf „Kaufen“ belassen. Der Anstieg der harten Kernkapitalquote sei zwar sehr positiv. Der Ausblick für das operative Geschäft im laufenden Jahr liege aber unter den Markterwartungen, erklärte Koch. Die Aktie der Bank sei allerdings attraktiv bewertet.
Besonders skeptisch ist derweil Markus Rießelmann von Independent Research. Er hat das Kursziel von 8,50 auf 7,20 Euro gesenkt. Die Einstufung lautet aber weiter „Halten“. Das Nettoergebnis im vierten Quartal habe zwar seine Erwartungen übertroffen, der Ausblick für 2016 sei aber verhalten ausgefallen, bestätigte er.
Abwarten
Die guten Zahlen waren ein erster Mutmacher. Dennoch sollten Anleger Vorsicht walten lassen. Im angespannten Marktumfeld ist die Situation für Banktitel weiter schwierig, die große Euphorie könnte schnell wieder abebben. Ein Einstieg bei der Commerzbank bietet sich deshalb weiterhin nicht an.
(Mit Material von dpa-AFX)