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29.08.2015 Jochen Kauper

BVB: Schwarz-gelbe Angriffsmaschine

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Borussia Dortmund

Samstagabend, 15. August, 20:23 Uhr: Ein sichtbar erleichterter Thomas Tuchel schlendert über den Rasen des Signal Iduna Parks, genießt die aufgeladene Atmosphäre. „Gänsehaut, eine unglaubliche Stimmung“, schwärmt der Fußball-Lehrer kurz nach dem Schlusspfiff.

Soeben hat der BVB die Borussia aus Mönchengladbach mit 4:0 vom Platz gefegt, Ligaauftakt geglückt. Thomas Tuchel, der neue Mann an der Linie des BVB, der Tüftler, der Taktik-Fuchs, der Introvertierte. In nur wenigen Wochen hat er es geschafft, dem BVB eine neue DNA einzupflanzen. Die verkorkste letzte Saison musste raus aus den Köpfen. Wie er das geschafft und darüber hinaus auch noch die eine oder andere Blockade gelöst hat? Ganz einfach. „Mit Ruhe und Bescheidenheit“ sagte Tuchel gegenüber der Zeit. Ruhe und Bescheidenheit. Worte oder besser gesagt eine Gabe, die so ganz und gar nicht in den Profizirkus passen. Bescheidenheit in einer Welt, in der Millionengehälter pro Jahr an der Tagesordnung sind. Tuchel eben.

Bei den Spielern kommt er jedenfalls an. Es ist nicht nur die Art und Weise, wie er mit seinen Kickern kommuniziert, es ist auch sein ausgiebiges und geniales Fachwissen. Bei der Borussia geht es seit seinem Amtsantritt jedenfalls wieder aufwärts. „Man muss sich nur die letzten Ergebnisse von Borussia Dortmund, sprich die Qualifikation zur Europa League sowie den Start in die Bundesliga-Saison, ansehen. Jetzt gilt es, das Ganze eben auch nachhaltig umzusetzen“, sagt Christoph Schlienkamp, Chefanalyst beim Bankhaus Lampe. Der BVB spielt wieder erfrischenden Offensivfußball, neudeutsch auch Power-Pressing genannt. Zwei Spieler nehmen dabei bereits jetzt eine ganz besondere Rolle in Tuchels Matchplan ein: die beiden Edeltechniker Ilkay Gündogan und Henrikh Mkhitaryan. Mkhitaryan hatte bislang seine Rolle im Team noch nicht gefunden. Mkhitaryan ist anders, auf und neben dem Platz. Er liebt Bücher statt Playstation. Ein Feingeist. Oder Gündogan. Mit den Gedanken längst bei einem Top-Verein in Spanien oder England, überzeugte ihn Tuchel zu bleiben.

Marktwert der Spieler von Borussia Dortmund

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Weigl. Auch darin steckt Fantasie für die BVB-Aktie.

Quelle: transfermarkt.de

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Der BVB wurde in den letzten fünf Spielzeiten der Fußball-Bundesliga zwei Mal Deutscher Meister, vor zwei Jahren schafften es die Schwarz-Gelben sogar bis ins Finale der Champions League. Umsatz und Gewinn explodierten von 156 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2010/11 auf 305 Millionen Euro. Das EBIT stieg von 12 auf 65 Millionen Euro. Durch die Durststrecke in der letzten Saison knickten die Erlöse ein, die Geldtöpfe der UEFA in Form von Champions- League-Einnahmen bleiben der Borussia verwehrt. Kein Beinbruch. Ohnehin blickt die Börse nach vorne. „Der sportliche Misserfolg der letzten Saison ist verdaut. Grundsätzlich gibt es jetzt zwei Kurstreiber: Die Qualifikation für die Champions League in der laufenden Bundesliga-Saison und die Entwicklung junger Spieler, was sich dann im Marktwert des gesamten Spielerkaders positiv niederschlagen würde“, sagt Analyst Schlienkamp. Die Börsenbewertung von Borussia Dortmund in Höhe von 372 Millionen Euro beinhaltet jedenfalls noch immer eine gehörige Portion Skepsis. Der Wert des Spielerkaders beträgt derzeit knapp 302 Millionen Euro.

Laut dem US-Wirtschaftsmagazin Forbes ist Real Madrid der wertvollste Fußballklub.
Der BVB kommt derzeit auf Rang 11.

Quelle: Forbes


Klar, dieser ist nicht eins zu eins aufzuaddieren und auf die Börsenbewertung umzuwälzen. Einige Spieler haben nur noch einen Vertrag bis Ende der laufenden Saison und könnten danach ablösefrei wechseln. Dennoch: „Der BVB hat viele junge, talentierte Spieler. Beispiel Julian Weigl vom TSV 1860 München. Die Fantasie der Aktie liegt auch darin, dass sich die Marktwerte vieler junger Spieler nach oben entwickeln werden“, erklärt Bankhaus-Lampe-Analyst Schlienkamp. Auch etablierte Spieler haben noch Luft nach oben. Beispiel Pierre- Emerick Aubameyang. Trifft der pfeilschnelle, extroviertierte Stürmer weiter wie am Fließband, wird das Interesse der Top-Klubs aus ganz Europa nicht lange auf sich warten lassen. Dann wird auch ein Mann wie Aubameyang für 30 Millionen Euro aufwärts gehandelt werden. Doch nicht nur der Marktwert der Spieler ist entscheidend für die weitere Entwicklung der BVB-Aktie. Hervorzuheben ist dabei das Management um Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc. Die beiden haben die Einnahmen auf mehrere Standbeine verteilt. Das macht den Klub flexibler, der BVB ist nicht mehr nur ausschließlich vom sportlichen Erfolg abhängig. Der laufende Spielbetrieb trägt nur noch 16 Prozent zum Umsatz bei. Der Löwenanteil wird mit Verwertungsrechten (32 Prozent) und Werbung (23 Prozent) verdient.

Vor Kurzem hat das US-Wirtschaftsmagazin Forbes die Fußballklubs rund um den Globus auf Herz und Nieren geprüft. Berechnungsgrundlage waren unter anderem Umsatz, operatives Ergebnis und Schuldenstand der Klubs. Spitzenreiter ist Real Madrid mit 2,90 Milliarden Euro. Der BVB landet in der Rangliste auf Platz 11. Wert: 623 Millionen Euro. Der FC Bayern landet mit einer Bewertung von 2,09 Milliarden Euro auf Platz 4 (siehe Grafik). „Die Bayern haben in den letzten Jahren sicherlich viel richtig gemacht. Sie haben viele große, namhafte Sponsoren gewonnen. Der BVB hat hier sicherlich noch Potenzial. Grundsätzlich sollte meiner Meinung nach die Lücke zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund bezüglich des Marktwerts kleiner sein“, sagt Schlienkamp. Analyst Schlienkamp jedenfalls sieht auf dem aktuellen Niveau eine schöne Kaufgelegenheit. „Das Kursziel von 5,00 Euro wird derzeit durch den Wert des aktuellen Kaders abgedeckt. Die Marke BVB bekommt der Anleger derzeit umsonst mit dazu“, so der Experte. Ein Katalysator wäre zum Beispiel der Gewinn des DFB-Pokals in der laufenden Saison oder die Qualifikation für die Champions League 2016/17.

Die ersten sportlichen Erfolge unter dem neuen Coach Thomas Tuchel lassen aufhorchen. Es sieht ganz danach aus, als könne der BVB unter den Top 4 in der Bundesliga mitmischen. Die Börsenbewertung von derzeit knapp 372 Millionen Euro ist im Vergleich zu anderen Top-Klubs viel zu niedrig. Kann der BVB wieder an die grandiosen Serien 2012/13 oder 2013/14 anknüpfen, hat die Aktie Potenzial nach oben.

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