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27.03.2019 Börsen. Briefing.

Wirecard-Aktie: Was Sie jetzt wissen müssen

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Wirecard

Ist die Zeit der Unsicherheit vorbei? Wirecard hat am Dienstag Ergebnisse des Untersuchungsberichtes der auf Compliance spezialisierten Anwalts-Kanzlei Rajah & Tann veröffentlicht. Der Zahlungsdienstleister sieht die von der Financial Times vorgetragenen Vorwürfe weitgehend entkräftet. Erste Analysten haben sich zu Wort gemeldet. Nicht alle sind durchweg positiv gestimmt, einer spricht hinsichtlich des Kursanstiegs von einer möglichen Übertreibung. Die Aktie könnte ...

... ihre gestern eingeleitete Erholung dennoch heute weiter fortsetzen. Bereits gestern haben die positiven Ergebnisse der Untersuchung angeblicher Bilanzunregelmäßigkeiten die Wirecard-Aktien nach oben katapultiert. Die Titel des Zahlungsdienstleisters schossen nachmittags in der Spitze um fast 32 Prozent auf 130,35 Euro hoch. Zum Handelsende behaupteten sie ein Plus von gut 26 Prozent auf 125 Euro, womit sie der unangefochtene Spitzenreiter im freundlichen DAX waren.

Wirecard sieht sich nach einer externen Untersuchung wegen Vorwürfen rund um die fehlerhafte Buchung von Umsätzen weitgehend entlastet. Die Prüfung durch die Kanzlei Rajah & Tann aus Singapur habe zu keinen Feststellungen zum sogenannten Round-Tripping (angebliche Scheinumsätze mit verschobenen Geldern) oder Korruption geführt, teilte das Unternehmen mit. Auch hätten sich keine Erkenntnisse zu einer strafrechtlichen Verantwortung der deutschen Konzernzentrale ergeben. Einzelne Angestellte in Singapur hätten sich jedoch möglicherweise nach lokalem Recht strafbar gemacht.

Auslöser der Vorwürfe waren in der Financial Times über Wochen hinweg erschienene Berichte gewesen, in denen einem Wirecard-Mitarbeiter Kontomanipulationen und Dokumentfälschungen vorgeworfen wurden.

Börsianer teilten mehrheitlich die Einschätzung des Unternehmens. Die von Wirecard zitierten Untersuchungsergebnisse bestätigten seine Meinung, dass diese Artikel übertrieben gewesen seien, schrieb Analyst Robin Brass von der Privatbank Hauck & Aufhäuser in einer ersten Reaktion. Die gesamte Untersuchung des Autors, der dem Unternehmen gegenüber seit Jahren negativ eingestellt sei, entbehre jeglicher grundlegender Basis. Der dadurch verursachte Kursrückgang des Aktie biete fundamental orientierten Investoren deshalb einmal mehr eine gute Kaufgelegenheit, so Brass weiter.

Gegen den Autor (sowie gegen unbekannt) liegt die Anzeige eines Anlegers vor, der von der Berliner Anwaltskanzlei Werdermann von Rüden vertreten wird. DER AKTIONÄR Börsen.Briefing. sprach bereits Mitte Februar mit dessen Anwalt Ehssan Khazaeli. Das vollständige Interview können Sie hier nachlesen.  

"Der ersehnte Abschlussbericht ist endlich da, und die meisten Marktteilnehmer atmen erleichtert auf", kommentierte Experte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. "Nun kann die Causa endlich als erledigt abgelegt werden, und die Investoren und Analysten können das Unternehmen wieder ohne Rechtsrisiko bewerten."

Bei der DZ Bank hieß es, nun mache sich Erleichterung breit, da die Vorwürfe weitgehend entkräftet erschienen. Allerdings sollte der Zahlungsabwickler durch bessere Kontroll- und Frühwarnsysteme an seinem Krisenmanagement arbeiten, mahnte Analyst Harald Schnitzer.

Das Analysehaus Warburg Research hat Wirecard auf "Buy" mit einem Kursziel von 210 Euro belassen. Wie erwartet habe die Prüfung durch die Kanzlei Rajah & Tann aus Singapur kein substanzielles Fehlverhalten festgestellt, schrieb Analyst Marius Fuhrberg. Der Zahlungsabwickler sollte dadurch viel Vertrauen zurückgewinnen, und eine Erholungsrally der Aktie sei möglich. 

Zurückhaltender fiel hingegen die Beurteilung von Daniel Saurenz, Marktexperte bei Feingold Research, aus: "Für die Aktionäre von Wirecard ist die Nachricht natürlich ein sehr positives Signal", räumte er ein. "Dennoch ist der Bericht einer Singapurer Kanzlei nur ein Teilerfolg. Entscheidend ist die Unterschrift unter dem Testat des Wirtschaftsprüfers, in diesem Fall EY (Ernst & Young)." Den heutigen Kursanstieg der Aktie hält Saurenz daher für "sehr ambitioniert, womöglich sogar übertrieben".

Nach der Veröffentlichung des ersten Financial Times-Berichts Ende Januar war die Wirecard-Aktie binnen weniger Tage von knapp 170 bis auf 86 Euro abgesackt, womit sie also fast die Hälfte ihres Werts verloren hatten. Einer zwischenzeitlichen Erholung bis auf 136,50 Euro war ein neuerlicher Kursrückgang auf zuletzt gut 93 Euro gefolgt. Bis zum Bewertungsniveau vor dem Aufkommen der Vorwürfe hat die Aktie derzeit immer noch 36 Prozent Luft nach oben.

Wirecard selbst hat angekündigt, die Veröffentlichung des Jahresabschlusses zu verschieben: "Um die Ergebnisse der Untersuchung von Rajah & Tann im Rahmen der laufenden Erstellung und Prüfung des Jahresabschlusses und des Jahresfinanzberichts für das Geschäftsjahr 2018 berücksichtigen zu können, hat der Vorstand heute beschlossen, die Veröffentlichung des Jahresabschlusses und der Bilanzpressekonferenz (bisher 4. April 2019) auf den 25. April 2019 zu verschieben."

Gleichzeitig bestätigte das Unternehmen die Prognose für 2019. Das Management erwartet ein EBITDA zwischen 740 und 800 Millionen Euro und folgt damit Aussagen von CEO Braun, der von einem anhaltend starken operativen Geschäft sprach. 

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Ein Beitrag von Leon Müller, Chief Editor Börsen.Briefing. – dem täglichen Newsletter des Anlegermagazins DER AKTIONÄR (registrieren Sie sich kostenfrei unter www.boersenbriefing.de)

Mit Material von dpa-AFX

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