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28.12.2016 Jochen Kauper

VW: Viele Baustellen für 2017 – Aktie vor der nächsten Hürde

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Volkswagen

VW kämpft um seine Zukunft. Doch das schwierige Erbe des Abgas-Skandals und die aufgeblähten Strukturen wird der Konzern auch 2017 wohl nicht so schnell abschütteln können. Es ist und bleibt eine Gratwanderung für Deutschlands größtes Unternehmen. Einerseits in Richtung Elektro-Mobilität, Digitalisierung und Dienstleistungen umsteuern - andererseits die "Dieselgate"-Folgen mit Milliardenkosten, Ermittlungen und Vertrauensschwund bewältigen.

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Im Wandel
Zum Gesamtbild gehört aber ebenso: Das einst erfolgsverwöhnte - und für manchen Kritiker selbstherrliche - Mehrmarken-Reich scheint die Dringlichkeit der Runderneuerung verstanden zu haben. Im nun dritten Krisenjahr will die VW-Spitze die "Strategie Together 2025" vorantreiben. Das Ziel: ein "neues, besseres Volkswagen ". Weniger Hierarchie und blinder Gehorsam gegenüber Top-Managern, mehr Selbstkritik und Transparenz.
Erste Schritte sind getan. Ein Instrument der angestrebten Selbstbefreiung heißt Moia. In dem Berliner Ableger, der zur 13. Konzernmarke wird, bündelt VW Dienstleistungen wie die Vermittlung von Fahrten oder die Einbindung des öffentlichen Nahverkehrs. Verglichen mit großen Investitionen von BMW oder Daimler in Carsharing-Angebote kommt das einer späten 180-Grad-Wende gleich.

Finanzieller Spielraum fehlt

Volkswagen muss sich verschlanken, um die Milliarden-Investitionen in Elektro-Antriebe und möglicherweise eigene Batterien, in autonomes Fahren und neue Dienste stemmen zu können. Die bisherigen Strukturen sind an vielen Stellen zu komplex, unübersichtlich, teuer. Die im Branchenvergleich schwache Marge der Kernmarke soll steigen.
Das alles wird nicht ohne Schmerzen gehen. Der "Zukunftspakt", dem Betriebsratschef Bernd Osterloh im November nach langem Ringen mit VW-Markenchef Herbert Diess zustimmte, ist neben allen nötigen Ausgaben für mehr Innovationen vor allem eines: ein Sparprogramm. Bis zu 23 000 Jobs in Deutschland und 30 000 in aller Welt fallen bis 2025 weg - immerhin wird auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet.
Hier kommt "Dieselgate" wieder ins Spiel. VW hätte auch ohne den Betrug in elf Millionen Autos seinen überdehnten Aufbau reformieren müssen. Aber die immensen Kosten - allein im ersten US-Vergleich über 15 Milliarden Euro - verengen zusammen mit dem Rekordverlust 2015 den finanziellen Spielraum für die "neue" Volkswagen-Welt zusätzlich.

"Shift" (umschalten), "Together" (zusammen) & "Moia" (magisch)

Obendrein bleiben die Elektroautos ein schwieriges Terrain. Selbst nach der im Sommer eingeführten Kaufprämie dümpelt die Nachfrage vor sich hin. VW will viele E-Modelle auf den Markt bringen. Aber wer im Konzern bekommt welche Kompetenzen wofür? Ein zentraler Batteriestandort soll das Werk Salzgitter werden. Doch auch die ehrgeizigen Töchter Audi und Porsche wetteifern um die Führungsrolle bei den Zukunftstechniken.

"Shift" (umschalten), "Together" (zusammen), "Moia" (magisch) - an markigen Begriffen mangelt es Volkswagen zur Überwindung der dunklen Diesel-Jahre nicht. Ob der Wandel tatsächlich gelebt und nicht von Eifersüchtelei unter Managern und Ingenieuren ausgebremst wird, darf vorerst aber zumindest als unklar gelten. "Wir wissen, dass Teile der Öffentlichkeit skeptisch sind", heißt es im Firmenmagazin. "Vor uns liegt also noch viel Arbeit, um möglichst viele zu überzeugen, dass wir es bei Volkswagen ernst meinen mit der Aufklärung."

 

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Fehlende Innovationen – Aktie läuft

Es bleibt dabei: VW hat noch viele Baustellen zu bewältigen. Was den Umbruch in der Autoindustrie betrifft, weg vom Verbrennungsmotor, hin zur Elektromobilität und zu neuen Mobilitätsdiensten, so fehlt bei VW doch irgendwie der Kick. VW setzt keine Maßstäbe, lässt nicht mit Innovationen aufhorchen. Ganz im Gegensatz dazu drücken BMW und Daimler ordentlich aufs Gas. BMW hat frühzeitig in den i3 und den i8 investiert, setzt die E-Strategie jetzt konsequent fort. Daimler hat mit dem F015 Maßstäbe gesetzt und die Fokussierung auf die Stromerflotte ab 2019 wird Früchte tragen.

Kaufsignal

Was die Aktie von VW betrifft, so hat sich das Papier in den letzten Wochen dennoch deutlich erholt. Mit dem überwinden der horizontalen Widerstandslinie bei 128 Euro hat VW ein Kaufsignal geliefert. Nach dem steilen Anstieg konsolidiert das Papier derzeit auf hohem Niveau. Wird auch das Hoch aus dem Monat Mai 2016 bei 138 Euro nachhaltig überwunden, wäre der Weg sogar bis knapp 150 Euro frei.

Wer investiert ist, bleibt bei VW dabei.

(Mit Material von dpa-AFX).

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