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08.05.2014 Werner Sperber

Volkswagen: Dr. Hahns Ei des Kolumbus; Börsenwelt Presseschau III

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Volkswagen

Dietmar Stanka, Experte von Börse Online, hat insgesamt mehr als 13.000 Zeichen verschrieben, um dem sehr geduldigen Leser mitzuteilen: Die Volkswagen AG hat Probleme, die Vorzugsaktie des Fahrzeug-Konzerns ist jedoch "die beste Auto-Aktie der Welt". Zumindest "gibt es kaum eine bessere Autoaktie als Volkswagen". Volkswagen bleibe "vor allem wegen der extrem günstigen Bewertung auch in Zukunft die aussichtsreichste deutsche Autoaktie".

Stanka benennt folgende Schwachstellen: Analysten bemängeln die niedrige Gewinnspanne von zuletzt 4,6 Prozent, während Toyota 9,8 Prozent erreicht. Volkswagen hat Toyota noch nicht als Weltmarktführer beim Absatz abgelöst. Die Abhängigkeit vom chinesischen Markt ist gefährlich hoch. Auf dem wichtigen US-Markt sinken die Verkaufszahlen seit 13 Monaten deutlich. Die Komplettübernahme von Scania verzögert sich. Zudem wird Volkswagen vorgeworfen den Trend zur Elektromobilität verschlafen zu haben.

Viele Probleme seien jedoch vergleichsweise leicht zu beheben. Die Zauberworte heißen "Modularer Querbaukasten (MQB)". Die Idee, möglichst viele gleiche Teile für verschiedene Modelle im Konzern zu verwenden, spart Entwicklungszeit und Kosten und ist seit Jahren ein wesentlicher Baustein des Erfolgs von Volkswagen. MQB wird nun ausgebaut: Alle Motoren werden quer zur Fahrtrichtung eingebaut, dadurch können Abgasstrang, Antriebswellen und Getriebe vereinheitlicht werden. Egal, ob Benzin-, Diesel-, Erdgas- oder Elektroantrieb, alle Fahrzeuge einer Gattung können nun grundsätzlich ohne längere Umrüstzeiten im gleichen Werk gefertigt werden. Neben dem E-Golf wird ab diesem Jahr auch der Electric-up verkauft – beide zu Preisen, die dem ebenfalls elektrisch angetriebenen BMW i3 Konkurrenz machen.

Es ist bis heute ein entscheidender Vorteil für VW, dass der damalige Vorstandschef Carl H. Hahn vor 30 Jahren den Mut hatte, auf China zu setzen. (Anmerkung der Redaktion: Dietmar Stanka meint den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Dr. Carl Horst Hahn junior. Warum er Dr. Hahns zweiten Vornamen für wichtig genug hält, um ihn mit einem Buchstaben abzukürzen aber nicht wichtig genug, um ihn tatsächlich zu nennen, ist nicht zu begreifen. Zudem hat wohl auch Dr. Hahn eine geistige Leistung vollbracht, um den Titel und Namenszusatz Doktor zu verdienen. Deshalb würdigen wir diese Leistung, indem wir Dr. Hahn eben als Doktor bezeichnen, auch wenn vor allem Unionspolitiker wie Baron Guttenberg diesen Titel gesellschaftlich herabgewürdigt haben, indem sie ihn durch Betrügereien erschlichen haben.). Durch die Erschließung Chinas wurde Volkswagen zur unangefochtenen Nummer 1 im mittlerweile größten Automarkt der Welt. Zwar bremsen schwache chinesische Wirtschaftsdaten den Aktienkurs von Volkswagen hin und wieder kurzfristig. Doch, während das Wachstum im gesättigten EU-Raum bei nur 0,7 Prozent lag, stiegen die Verkaufszahlen in der Volksrepublik um 16,2 Prozent. Wenn der chinesische Markt nun tatsächlich langsamer wachsen sollte, würde das von einer sich andeutenden Erholung des europäischen Marktes mehr als ausgeglichen. Zudem haben VW, wie auch die Tochterfirma Audi, in der Volksrepublik noch immer die Möglichkeit, sich in weiteren Provinzen anzusiedeln.

Der Vorstand von Volkswagen prognostiziert für das laufende Jahr einen Absatz von erstmals mehr als zehn Millionen Fahrzeug-Einheiten. Marktforscher schätzen jedoch, Toyota und General Motors würden jeweils auf 10,2 Millionen kommen, wodurch Volkswagen sogar von Rang 2 auf Platz 3 abrutschen würde. Der Umsatz von Volkswagen ist jedoch schon jetzt höher als der von Toyota und Vorstandschef Martin Winterkorn möchte Volkswagen erst bis zum Jahr 2018 zum Absatz-Weltmeister machen (Anmerkung der Redaktion: Dietmar Stanka meint den Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Martin Winterkorn.). Wenn Volkswagen endlich doch das sogenannte "Weltauto", ein seit Jahren im Gespräch befindliches, kompaktes, jedoch margenschwaches Billigfahrzeug, vor allem für den chinesischen Markt baut, würde Volkswagen die Verkaufszahlen von Toyota schnell und deutlich überbieten. Der Absatz in den Vereinigten Staaten von Amerika könnte durch überarbeitete Modelle, wie den Tiguan oder den Jetta, wieder steigen. Zudem laufen die Geschäfte bei den Tochterfirmen Audi, Lamborghini, Ducati, Bentley, Bugatti, MAN, Porsche, Scania, SEAT, Škoda und Finanzdienstleistungen bereits jetzt sehr gut.

Zwar hat Volkswagen schon mehrfach teuer Firmen zugekauft, etwa MAN, doch der Konzern gliederte jede übernommene Gesellschaft vergleichsweise schnell und gut ein. Gerade die aggressive Akquisitionsstrategie hat Volkswagen wohl zur besten deutschen Autoaktie gemacht. Suzuki könnte der nächste Übernahme-Kandidat sein.

Die einzige Lösung, die Volkswagen noch nicht hat, ist die eines Nachfolgers für den Nachfolger. Gemeint ist damit eine Nachfolge von Prof. Dr. Martin Winterkorn, der dem 77-jährige Patriarch Ferdinand Piëch folgen kann, wenn sich Piëch eines Tages zurückzieht (Anmerkung der Redaktion: Stanka meint den Aufsichtsratsvorsitzenden Prof. Dr. Ferdinand Piëch.).

Wenn Volkswagen keine Probleme hätte, würde die Aktie auch nicht nur mit einem KGV von weniger als 8 für das nächste Jahr gehandelt. Für die Zukunft ist der Konzern dennoch gerüstet. Anleger sollten die Vorzugsaktie deshalb mit einem Kursziel von 230 Euro und einem Stop-Loss bei 170 Euro kaufen. (Zeichen, ausschließlich der notwendigen redaktionellen Anmerkungen: weniger als 4.500)

Börsenwelt Presseschau (Aus gegebenem Anlass: Der vorhergehende Text ist von der genannten Publikation übernommen sowie üblicherweise sinnwahrend gekürzt und verständlicher formuliert. Anmerkungen der Börsenwelt-Redaktion stehen ausschließlich in Klammern und sind mit dem Vorsatz "Anmerkung der Redaktion" gekennzeichnet. Eine Presseschau gibt Texte anderer Presseorgane wieder, ohne deren Sinn zu verändern. Kollege H. G. hat auf folgendes hingewiesen: Die Bezeichnung "endlos laufender Call-Optionsschein" ist nicht korrekt beziehungsweise irreführend, denn Optionsscheine (im strengen Sinne) haben immer eine Laufzeit. Korrekt müsste es "Turbo-Call-Optionsschein" etc. heißen. Im Sinne der leichteren Lesbarkeit behalten wir jedoch die Formulierung "endlos laufender Call-Optionsschein" bei.)


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