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16.04.2018 Benedikt Kaufmann

Hat Trumps Twitter-Tirade milliardenschwere Auswirkungen für Amazon?

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Die ständigen Twitter-Tiraden im April machen klar: Donald Trump hegt einen tiefen Groll gegen Amazon. Der US-Präsident beklagt fehlende Steuerzahlungen, Ausbeutung des US Post Service (USPS) und die Fake-News der Washington Post.

Während der Fake-News-Aufschrei des Präsidenten eher lächerlich erscheint und folgenlos bleiben dürfte, gestaltet sich die Beziehung des Online-Händlers zum USPS komplizierter. Nachdem Trump vergangenen Donnerstag ankündigte, eine unabhängige Sonderprüfung des USPS durchzuführen, besteht nun die Sorge, dass dies wirtschaftliche Folgen für Amazon haben könnte.

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Tatsächlich ist der USPS nicht profitabel. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Post einen Nettoverlust von 2,7 Milliarden Dollar. Jedoch ist nicht Amazon für die schwächelnde wirtschaftliche Situation verantwortlich – der USPS schreibt bereits seit 2000 rote Zahlen. Vielmehr ist der Online-Gigant dafür verantwortlich, dass die Umsätze des USPS in der Paket-Lieferung von 2016 auf 2017 um zwölf Prozent anstiegen. Ähnlich schnell schrumpfen jedoch die Umsätze aus der Briefzustellung.

Während Trump jedoch der Meinung ist, das US Post Office verliere durchschnittlich 1,50 Dollar für jedes verschickte Amazon-Paket, sehen selbst dem USPS kritisch gegenüberstehende Analysten dies nicht so. Vielmehr seien es die gesetzlich zugesicherte Gesundheitsvorsorge, gesetzliche Ausnahmen wie kostenlose Sendungen von Behinderten und der aufgeblähte Lobby-Apparat, die dem USPS regelmäßig die Bilanzen verhageln. Der Amazon-Deal könnte für die US-Post nach Meinung einiger Analysten sogar profitabel sein.

Die Zahl von 1,50 Dollar scheint jedoch nicht völlig aus der Luft, sondern nur aus dem Zusammenhang gerissen zu sein. Sie bezieht sich wahrscheinlich auf den Wert von 1,46 Dollar aus einem Bericht des Wall Street Journal. In dieser Höhe könnte der Mengenrabatt liegen, der Amazon vom USPS gewährt wird. Ähnliche Deals gewährt der USPS jedoch auch anderen Unternehmen. Zudem werden die bestehenden Verträge jedes Jahr von der „Postal Regulatory Commission“ auf ihre Wirtschaftlichkeit geprüft. Eine Prüfung, die der Vertrag mit Amazon Jahr für Jahr überstand.

Werden die Gebühren für die Paketlieferung – wie von Trump gefordert – erhöht, könnte dies dennoch milliardenschwere Folgen für Amazon haben. Laut der Credit Suisse dürften die Kosten für den Paketversand bei einer Erhöhung von 15 bis 20 Prozent um 1,8 Milliarden Dollar im Jahr zunehmen. Trotz dieser hohen Summe sehen die Analysten die langfristigen Auswirkungen als eher gering, denn Amazon nutzt neben dem USPS auch DHL oder UPS und baut die eigene Logistik ständig aus.

Die aktuelle Kursschwäche von Amazon dürfte damit eher an der Schwäche des Tech-Marktes und möglichen Steuergesetzen liegen, als am Tröten eines Präsidenten Trump. Zusätzliche Umsatzsteuern, wie sie aktuell von der EU-Kommission gefordert werden, bleiben das größte Risiko. Nach Ansicht des AKTIONÄR überwiegen jedoch die langfristigen Wachstumsaussichten des Konzerns. Anleger geben kein Stück der Amazon-Aktie aus der Hand.

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