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02.03.2013 Jochen Kauper

Thomas Grüner: "Auch Apple sollte in der Lage sein, den Markt zu schlagen"

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Italien hat gewählt, die Unsicherheit an den Märkten ist zurück. Zudem sorgt der wieder aufkommende Fiskalstreit in den USA für eine steigende Volatilität. Dennoch: Für Thomas Grüner von Grüner Fisher Investments nur alte Probleme die neu aufgewärmt werden.

DER AKTIONÄR: Italien hat gewählt, die Unsicherheit an den Märkten ist zurückgekehrt. Werden die Nachwehen der Italien-Wahl nun die Märkte wieder längerfristig in ihren Bann ziehen?

THOMAS GRÜNER: Kurzfristig betrachtet hat der starke Auftritt Berlusconis natürlich die Märkte in Unruhe versetzt. Eine mögliche Reformunfähigkeit Italiens ist ein weiteres Indiz, dass die Lösung der Euro-Krise ein schwieriger und langwieriger Prozess ist, der von politischen Querelen in die Länge gezogen wird. Ein Thema, auf das die Anleger immer noch sehr sensibel reagieren. Langfristig betrachtet wird jedoch auch die Italien-Wahl ohne nennenswerten Effekt bleiben. Die Euro-Krise wird uns zwar noch lange begleiten, die Schlagzeilen werden allerdings auch weiterhin austauschbar sein. Die Anleger suchen beständig weiter nach möglichen Gründen, die ihre Skepsis mit vermeintlichen Fakten untermauert.

Zuletzt sprachen Sie davon, dass an den Märkten „nur immer wieder die alten Themen neu aufgewärmt werden. Auch jetzt wieder, oder muss man die Situation doch neu bewerten?

Die grundsätzliche Situation in Europa hat sich nicht verändert. Die Lösung der Euro-Krise kann nur durch zahlreiche Kompromisse herbeigeführt werden. Das mögliche politische Patt in Italien fügt sich nahtlos in die Reihe der Komplikationen ein, die durch die politische Uneinigkeit in Europa entstanden ist. Die Märkte blicken stets in die Zukunft und sind längst daran „gewöhnt", mit dieser Art von Problemen umzugehen.

Von welcher Entwicklung gehen Sie in den nächsten Wochen aus?

Man sollte den Blick auf das Wesentliche heben. Der langfristige Bullenmarkt ist immer noch intakt, Italien hin oder her. Solange die Politik die Schlagzeilen dominiert, ist eine gesteigerte Volatilität denkbar. Den langfristigen Aufwärtstrend wird dies jedoch vorerst nur temporär stoppen können.

Die Notenbanken stehen auch in diesem Jahr wieder vor schwierigen Aufgaben. Rechnen Sie hier mit einem Störfeuer für die Aktienmärkte?

Sowohl die FED als auch die EZB werden auch in absehbarer Zeit bestrebt sein, an ihrer expansiven Geldpolitik festzuhalten und die Zinssätze niedrig zu halten. Die FED ist bestrebt, das robuste Wachstum der US-Wirtschaft nicht zu gefährden. Die EZB muss das Zeitfenster für die Lösung der Schuldenproblematik verlängern und den Banken einen gewissen Handlungsspielraum garantieren. Eine Abkehr von dieser expansiven Geldpolitik wäre jedoch zweifelsohne eine negative Überraschung für die Märkte.

Die Stimmung ist also nach wie vor skeptisch, es steckt viel Psychologie in den Märkten. Mit welcher Konsequenz?

Der Respekt vor den Aktienmärkten ist bei zahlreichen Anlegern immer noch hoch. Jedes erneute Aufflackern der Eurokrise bringt neue Unsicherheit, die eingestreuten Korrekturen schütteln immer wieder ängstliche Anleger aus dem Markt. Zudem stehen weiterhin riesige Summen an Liquidität an der Seitenlinie. Die Basis für zukünftiges Aufwärtspotential.

Von Euphorie an den Märkten ist also nach vor nichts zu sehen. Ist das die Basis für weiter steigende Aktienkurse trotz der wiederkehrenden Unsicherheit an den Börsen?

In der Tat. Die immer wiederkehrende Unsicherheit ist in diesem Sinne sogar ein positiver Indikator: Ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Potential der Aktienmärkte noch lange nicht erschöpft ist. Wir befinden uns immer noch in der mittleren Phase des Bullenmarkts, in der die Skepsis langsam dem Optimismus weicht. Die Unterbewertung der Aktienmärkte im Vergleich zu anderen Anlageklassen ist zudem nach wie vor vorhanden.

Wie sollte der Anleger jetzt vorgehen - zurücklehnen und das Schauspiel sprich die steigende Volatilität von der Seitenlinie aus mit ansehen?

Kurzfristig ist der Einstiegszeitpunkt entscheidend, mittel- bis langfristig jedoch unerheblich. Die fundamentalen Daten sprechen dafür, dass der Aktienmarkt auch in absehbarer Zukunft die attraktivste Anlageklasse bleibt. Deshalb sollte man nicht zögern, sondern investieren. Korrekturen sind dabei nicht gefährlich, sondern bieten „günstige" Einstiegsmöglichkeiten.

Welche Werte gehören ihrer Meinung nach jetzt in ein gut sortiertes Aktiendepot?

2013 wird nicht das Jahr des Stockpicking, sondern das Jahr der großen Werte. Die Auswahl nach der Höhe der Marktkapitalisierung sollte den „Branchenansatz" schlagen. Global aufgestellte, große Unternehmen wie Nestle, Microsoft, Google und nach der deutlichen Korrektur jetzt auch wieder Apple sollten in der Lage sein, den Markt in dieser Phase des Bullenmarktes auszuperformen.

Herr Grüner, vielen Dank für das Gespräch.

Die aktuelle Jahresprognose von Thomas Grüner kann kostenlos unter www.gruener-fisher.de angefordert werden.

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