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23.03.2005 DER AKTIONÄR

Spurensuche in der Hochfinanz

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Wieso einer der erfolgreichsten Fondsmanager der Welt die Aktienmehrheit einer winzigen Plantagengesellschaft erworben hat. Warum sich aus einer Anlage in die Aktien dieser Plantage eine sehr ordentliche Rendite entwicklen kann. Selbst eine Kursvervielfachung ist möglich.

Wieso einer der erfolgreichsten Fondsmanager der Welt die Aktienmehrheit einer winzigen Plantagengesellschaft erworben hat.

Gastbeitrag von Swen Lorenz

Mit dem Anbau von Gemüse und Rosen im afrikanischen Staat Sambia lässt sich unter normalen Umständen kein Hund hinterm Ofen hervorlocken. Dennoch ist die Aktie der britischen Plantagengesellschaft Plantations and General Investments (WKN 873258; Berlin-Bremen; ISIN GB0006911696, aktueller Kurs 0,85 Euro) rasant gestiegen. Hintergrund sind Aktivitäten eines der erfolgreichsten, zugleich aber geheimnisvollsten Fondsmanagers der Welt.

Außerhalb Kreisen der Hochfinanz ist Spencer Nicholas Roditi kaum jemandem ein Begriff. Der in Simbabwe geborene Brite hatte zuletzt vor neun Jahren für Schlagzeilen gesorgt, als er zwei Mal in Folge Großbritanniens höchstbezahlter Manager war. Im Jahr 1996 erhielt er 52 Mio. Pfund (75,75 Mio. Euro) Gehalt, im Jahr darauf sogar 80 Mio. Pfund (116,5 Mio. Euro). Roditi arbeitete seinerzeit für die Fondsgesellschaft Quantum, die der Familie des Milliardenspekulanten George Soros gehört. Innerhalb der Quantum-Gruppe war Roditi der mit Abstand erfolgreichste Geldverwalter, sein Fonds brachte zwischen 1992 und 1997 rund 975 Prozent Gewinn.

Im Jahr 1999 verließ Roditi das Licht der Öffentlichkeit, um sich mit einer eigenen exklusiven Vermögensverwaltung selbstständig zu machen. Sein neues Unternehmen hat keine Internetseite, die Telefonnummer ist geheim und das letzte bekannte Foto von Roditi ist über 25 Jahre alt. Sein Interesse an einer winzigen Plantagengesellschaft mit Notiz an der Börse London konnte er jedoch nicht verbergen - dort ist er seit Jahren offiziell Großaktionär und Aufsichtsratsmitglied. Schon im Jahr 1992 begann Roditi damit, Aktien der winzigen Plantation and General Investments einzusammeln. Als sein Aktienanteil im Jahr 1997 die Marke von 30 Prozent überschritt, musste er ein Übernahmeangebot von 80 pence abgeben. Offiziell gehören Roditi heute 67,8 Prozent der Aktien.

Jahrelang schien Roditi nur passiver Aktionär zu sein. Am 4. Februar gab Plantation and General Investments dann den Kauf einer Beteiligung in Russland bekannt: die Gesellschaft wird sich mit 80 Prozent an der Immobilienspezialisten Jensen (www.jensen.ru) in St. Petersburg beteiligen. Der bisherige Alleineigentümer von Jensen, der Amerikaner Steven Wayne, wird anschließend mit 9,5 Prozent an PGI beteiligt sein. Jensen ist seit 1991 im Geschäft mit russischen Immobilien aktiv, zu den Kunden gehören u.a. Coca-Cola, die Citibank und die Dresdner Bank. Jensen verwaltet im Kundenauftrag Büroimmobilien, zudem legt das Unternehmen geschlossene Fonds für Immobilieninvestments auf. Die nahe liegende Vermutung ist, dass Roditi und Jensen ihr Know-how in der Konzeptionierung und Platzierung von Immobilienfonds kombinieren wollen. In der Londoner City besteht erhebliches Interesse daran, in Russland zu investieren, wie zuletzt das 1,5 Mrd. US$ IPO des russischen Mobilfunkunternehmens Sistema gezeigt hat.

So verschwiegen Roditi ist, so gut sind seine Kontakte. Zu seinen früheren Schulfreunden und heutigen Geschäftspartnern zählt u.a. Rupert Pennant-Rea, früher Vizegouverneur der britischen Zentralbank und früherer Chefredakteur des Economist. Pennant-Rea ist heute Aufsichtsratschef von PGI. Zu seinen Verbündeten dürfte auch der Übernahmespezialist Luca Padulli di Vighignolo gehören. Die familieneigene Vermögensverwaltung des italienischen Grafen - der zu den führenden Übernahmespezialisten Europas zählt - wurde wurde mittlerweile in den Hedgefondsanbieter Camomille umgegründet. Camomille dürfte Fonds im Milliarden-Dollar-Volumen verwalten und ist mit 5,63% an PGI beteiligt. Auch Jensen-Gründer Wayne scheint gute Kontakte in den Zusammenschluss mitzubringen. Er ist Absolvent der Elite-Universität Harvard und früherer Mitarbeiter von Morgan Stanley. Im Dezember 2004 sorgte er für Schlagzeilen, als er die Ur-Ur-Enkelin von John D. Rockefeller heiratete.

Noch sind alle Aussagen über die Zukunft der Tee- und Gemüsegesellschaft reine Spekulation. Wer jedoch Eins und Eins zusammenzählt, kann interessante Rückschlüsse auf das Potenzial der Gesellschaft ziehen. Die Indizien deuten darauf hin, dass PGI als Anbieter von Fonds die in russische Immobilien investieren etabliert werden soll. Für die Aktie ergeben sich daraus völlig neue Perspektiven. Bislang wurde PGI hauptsächlich anhand der Plantagen in Afrika bewertet. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass Kapitalmarktspezialist Wayne seinen Anteil an Jensen gegen eine Beteiligung an einem afrikanischen Gemischtwarenladen eintauscht. Ein Verkauf der alten Beteiligungen erscheint mittelfristig wahrscheinlich.

PGI ist in einer Umbruchsituation, in der sich das Unternehmen fundamental praktisch nicht bewerten lässt. Dennoch wurden seit Bekanntgabe des Beteiligungskaufs zu steigenden Kursen Stücke aus dem Markt genommen. Marktteilnehmer setzen offenbar schon jetzt darauf, dass PGI über performanceabhängige Vergütungen erhebliche Einnahmen erzielen wird. PGI ist mit 31,5 Mio. Pfund (46 Mio. Euro) bewertet, daher könnte sich ein Basiseffekt ergeben. Angesichts der hochkarätigen Hintergründe der Großaktionäre bestehen wenig Zweifel, dass PGI bei seinem neuen Geschäft relativ schnell große Volumina bewegen könnte. Nachdem er nunmehr 13 Jahre lang an seiner Beteiligung gearbeitet hat, wird Roditi diese Gesellschaft zu einem ähnlichen Erfolg führen wollen, wie Anfang der neunziger Jahre seinen Quantum-Fonds. Die PGI-Aktie ist zwar aufgrund des volatilen Marktes nicht ohne Risiko, hat wegen des möglichen großen Gewinnhebels aber seinen ganz speziellen Reiz. Spekulative Anleger können das Papier als Depotbeimischung kaufen. Die Aktie kann sich im günstigen Fall in den kommenden Jahren vervielfachen. Der aktuelle Kurs an der Heimatbörse in London liegt bei 62,25 Britischen Pence. Da die Aktie in Berlin so gut wie nicht gehandelt wird, ist es ratsam in London zu kaufen.

 

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