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29.11.2007 DER AKTIONÄR

Rückenwind aus Katar

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Kenner der Londoner Finanzszene spitzten vor Kurzem die Ohren. Die Schweizer Vermögensverwaltung Helvetica meldete den Kauf eines 16-prozentigen Anteils an der auf der Isle of Man ansässigen Bank Conister Trust. Pikant: Helvetica pflegt enge Verbindungen zum Scheichtum Katar.

Die Gerüchteküche brodelt: Wird die auf der Isle of Man ansässige Bank Conister Trust zur Vermögensverwaltung für das Scheichtum Katar?

Kenner der Londoner Finanzszene spitzten vor Kurzem die Ohren. Die Schweizer Vermögensverwaltung Helvetica meldete den Kauf eines 16-prozentigen Anteils an der auf der Isle of Man ansässigen Bank Conister Trust. Pikant: Helvetica pflegt enge Verbindungen zum Scheichtum Katar. Dessen Staatsfonds rangiert mit mehr als 50 Milliarden Dollar an Investitionsvolumen unter den zehn größten derartigen Fonds weltweit.

In Londoner Bankenkreisen ist schon seit Längerem bekannt, dass die Familie des katarischen Emirs maßgeblich an Helvetica beteiligt ist. Nun wird spekuliert, dass der Conister-Deal von Helvetica eingefädelt worden sei, um einen Teil der riesigen Anlagesummen aus Katar in die Steueroase Isle of Man umzulenken. Die Vermutung liegt nahe, schließlich gaben die Isle of Man und Katar bereit im Juni dieses Jahres ein Kooperationsabkommen bekannt. Zudem würde Conister Trust, seit 2006 unter der Kontrolle zweier erfolgreicher britischer Finanzunternehmer, mit seiner Banklizenz eine ausgezeichnete Basis für den Aufbau neuer Geschäfte darstellen.

Der 16-prozentige Anteil von Helvetica an Conister Trust ist einerseits zu groß, um ihn jemals über die Börse wieder zu verkaufen. Andererseits ist die Beteiligung aber zu klein, um die Geschicke der Gesellschaft bestimmen zu können. Damit scheint alles auf eine strategische Partnerschaft hinauszulaufen. Zu diesem Szenario passt, dass man sich dem Vernehmen nach im Kreise der Großaktionäre ausgezeichnet versteht, was ebenfalls auf bevorstehende gemeinsame Projekte hindeuten könnte.

Helvetica zahlte für die Beteiligung einen Preis von 85 Britische Pence je Aktie, wodurch der Gesellschaft rund sieben Millionen Britische Pfund zusätzliches Eigenkapital zuflossen. Auch bei einem mittlerweile auf 100 Pence gestiegenen Kurs ist Conister derzeit erst mit 50 Millionen Pfund bewertet, wovon rund 18 Millionen durch vorhandene Barreserven abgedeckt sein dürften.

Helvetica ist in London bestens bekannt, unter anderem als erfolgreicher Initiator mehrerer großer Fondsprojekte. In die investierte den offiziellen Unterlagen zufolge auch die Emirsfamilie. Es liegt der Verdacht nahe, dass beide nun auch bei Conister Trust gemeinsame Sache machen und die kleine Bank unter Umständen zu einer Vermögensverwaltung für arabisches Geld ausgebaut wird. In diesem Fall hätte das Papier auch nach der jüngsten Rallye noch deutliches Kurspotenzial.

Erschienen in DER AKTIONÄR Ausgabe 48/2007.

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