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29.03.2016 Michael Schröder

Real-Depot-Wert Sixt: Mieten, leasen, teilen … kaufen!

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Sixt

Sixt macht mobil. Der Autovermieter befindet sich mit einem Rekordergebnis im Rücken und einigen rasant wachsenden Projekten auf der Überholspur.

Erich Sixt hatte vor Ostern bei der Vorlage der Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr gute Laune: „Mir fällt überhaupt nichts Negatives ein, was es zu berichten gäbe“, so der 71-jährige Vorstandschef und Großaktionär (Anteil: 60 Prozent der Stammaktien). Nicht ohne Grund: Sixt vereint alles, was einen modernen Konzern ausmacht. Ständige Verfügbarkeit, hohe Qualität, günstige Preise und digitale Bezahlmöglichkeiten. Dabei kann der Mobilitätskonzern mehr als nur Urlaubern oder Geschäftsleuten die gewünschten Fahrzeuge zur Verfügung stellen. Sixt ist im Leasing-Geschäft stark unterwegs, verkauft Autos, die nicht mehr benötigt werden und zählt in Deutschland mit dem gemeinsam mit BMW betriebenen Carsharing-Konzept DriveNow (Anteil je 50 Prozent) zu den Marktführern auf diesem Gebiet.

Mit seinem Chauffeur-Service MyDriver, eine Luxusalternative zu Taxis und klassischen Limousinen-Services, die es mittlerweile in 30 europäischen Städten gibt, steht Sixt bereit, dem großen US-Start-up Uber die Stirn zu bieten. Anders als bei Taxis wird nicht nach Minuten abgerechnet, sondern ein Festpreis angesetzt. Mit MyDriver sind in Deutschland derzeit mehr Leute unterwegs als mit Uber. Für den Fahrdienst-­Vermittler hat Firmenlenker Erich Sixt im Übrigen nur Spott übrig: „Ich glaube an Gewinnmaximierung, nicht an Verlustmaximierung“, kommentiert Sixt die tiefroten Zahlen, die Uber regelmäßig einfährt, bei der Vorlage seiner eigenen Bilanz. Die belegt, dass Sixt das mit der Gewinnmaximierung ernst meint. Das Konzernergebnis vor Steuern stieg im abgelaufenen Jahr um 18 Prozent auf 185,2 Millionen Euro. Unterm Strich steht ein Gewinn von 2,39 Euro je Aktie. Der Umsatz kletterte sogar um knapp 18 Prozent auf 1,94 Milliarden Euro – deutlich dynamischer als die Mobilitätsmärkte insgesamt.

Dabei wird der Konzern aus dem bayrischen Pullach immer internationaler. 49 Prozent der Umsätze der Autovermietung, für die weltweit 250.000 Fahrzeuge unterwegs sind, werden mittlerweile im Ausland erzielt. Das größte Wachstum zeigt sich dabei in den USA, dem größten Vermietmarkt der Welt. Der Markt ist mehr als 26 Milliarden Dollar groß und damit vom Volumen her deutlich attraktiver als der europäische mit rund drei Milliarden Euro.

2011 hatte Sixt gerade einmal zwei Stationen in den USA, 2013 waren es bereits 26. Mittlerweile führt der Konzern rund 80 Stationen. Dabei konzentriert sich Sixt anders als viele Wettbewerber vor Ort auf ein Premiumangebot und will mit freundlichem Service punkten. Großes Wachstumspotenzial gibt es im Land der unbegrenzten Möglichkeiten vor allem an den großen Flughäfen. Wenn die Entwicklung so weiter geht, werden die US-Erlöse diejenigen des heimischen Marktes innerhalb der nächsten Dekade überholen. Das rasante Wachstum kostet Geld. Noch werden Verluste im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Millionenbereich gemacht. Anders als beim Geschäftsmodell so mancher Start-ups misst Sixt den Erfolg aber nicht daran, wie viel Geld für schnelles Wachstum verbrannt wird. Würde Sixt die Expansion stoppen, könne man aber sofort Gewinne machen, so der Vorstand.

In Europa spürt Sixt die Zunahme an Krisenherden anhand der aktuellen Touristenströme. Die Mietwagennachfrage in der Türkei und in Griechenland ist angesichts der politischen Entwicklung nicht mehr so groß wie früher. Als potenzieller Gewinner kristallisiert sich das Geschäft in Spanien heraus. Hier könnten im Sommer sogar die Mietautos knapp werden. Angenehmer Nebeneffekt: Da der Konzern die Autovermietung in Spanien und den beliebten Balearen selbst betreibt und nicht über Franchisenehmer, ist die Umsatzrendite dort deutlich höher als die 10,6 Prozent im Durchschnitt.

Richtig Fahrt nimmt das gemeinsam mit BMW betriebene Carsharing-Projekt DriveNow auf. Das Teilen und gemeinsame Fahren eines Autos boomt. Vor allen in Großstädten steigen die Nutzerzahlen dynamisch. Allein 2015 kamen 190.000 Kunden dazu. Auf operativer Basis ist das Joint Venture mit rund 580.000 registrierten Nutzern (Stand 31. Dezember 2015) und 4.000 Fahrzeugen schon profitabel. Ein Trend spielt Sixt dabei in die Karten: Vor allem bei jungen Menschen steht das eigene Auto nicht mehr so hoch im Kurs wie früher. Das Carsharing breitet sich daher in Deutschland weiter aus und gewinnt rasant an Kunden. Insgesamt wurden zuletzt 1,26 Millionen Nutzer regis­triert, das sind 220.000 mehr als 2014. Besonders stark war das Wachstum bei den stationsunabhängigen Anbietern wie eben DriveNow. Das sogenannte Free Floating, bei dem Fahrer das Auto in den Innenstädten an beliebigen Orten abstellen können, verzeichnete einen Zuwachs um rund 20 Prozent auf rund 830.000 Kunden. Damit wächst Sixt hier auch deutlich schneller als der gesamte Markt.

Die Aktionäre sollen am Erfolg beteiligt werden. Inklusive Sonderdividende soll der Hauptversammlung am 2. Juni mit 1,50 Euro je Stammaktie (Vorjahr: 1,20 Euro) und mit 1,52 Euro je Vorzugsaktie (Vorjahr: 1,22 Euro) eine neue Rekordausschüttung vorgeschlagen werden. Die Aktionäre der Sixt Leasing AG dürften 0,40 Euro je Aktie bekommen. Knapp 42 Prozent hält Sixt selbst an seiner Tochter, die, um die langfristigen Wachstumschancen beider Einheiten zu verbessern, Mitte 2015 an die Börse gebracht wurde. Die Leasingsparte befindet sich auch auf Wachstumskurs. Vor allem der Verkauf von Neuwagen über das Internet rentiert sich ordentlich und soll bald ein Drittel zum Geschäft des herstellerneutralen Leasing-Anbieters beitragen.

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Sixt beherrscht das in der Branche wichtige Flottenmanagement aus dem Effeff. Angesichts der kurzen Vorlauffrist beim Automieten fällt eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr schwer. Sixt zeigt sich zuversichtlich, aber gewohnt vorsichtig. Aufgrund weiterer Expansionskosten rechnet der Konzern mit einem stabilen bis leicht steigenden Ergebnis. DER AKTIONÄR erwartet bei Umsätzen in Höhe von 2,25 Milliarden Euro einen Gewinn je Aktie von 2,75 Euro.

Der Sixt-Motor läuft auf Hochtouren. Mit starken Zuwachsraten fährt Sixt dem Wettbewerb mehr und mehr davon und gewinnt Marktanteile. Um nachhaltig erfolgreich zu sein, ist ein Faktor unverzichtbar: Reichweite. Denn sowohl das Vermiet­geschäft als auch die noch jungen Dienste wie DriveNow oder MyDriver funktionieren nur, wenn Angebot und Bekanntheit groß genug sind. Durch die berühmt-berüchtigten Werbekampagnen und die zunehmende Internationalisierung ist Sixt hier aber auf einem guten Weg.

Bei Sixt gibt es eine Reihe von Impulsen, die für nachhaltiges Umsatz- und Gewinnwachstum und steigende Kurse sprechen. Das Vermietgeschäft und die US-Expansion werden dabei die Haupttreiber sein. Die Dienstleistungen wie Carsharing und MyDriver sorgen für zusätzliche Fantasie. Trotz kostenintensiver Internationalisierung legt das Ergebnis nachhaltig zu. Mit dieser Ergebnisqualität kann man auch das im Peergroup-Vergleich recht hohe 2016er-KGV von 18 rechtfertigen. Abgerundet wird das Bild durch eine solide Dividendenrendite von rund drei Prozent. Die gute Laune von Firmenchef Sixt dürfte also noch eine Weile anhalten.

Das Real-Depot versucht durch kurz- und mittelfristige Investitionen in aussichtsreiche Aktien zum Erfolg zu kommen. Dabei stehen Trading-Chancen aus charttechnischer Sicht, aufgrund von positivem Newsflow oder anderen Sondersituationen im Fokus. Für zusätzliches Potenzial sorgt der Handel mit Hebelprodukten. Deshalb richtet sich das Depot vor allem an spekulativ orientierte Anleger. Interessiert? Dann holen Sie sich ein Probe-Abo und testen Sie für drei Monate das Real-Depot.

Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.

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