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26.12.2016 Michael Schröder

Quo vadis, Euro, DAX, Gold & Co? Das sagen die Experten! (Teil 2)

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DAX

Das Jahr 2016 hatte es in sich. Konjunktursorgen, Zinswende, Dieselgate, Brexit, Trump, Italien-Referendum waren einige der Top-Themen, die bei den Börsianern im Fokus standen. Am Ende hat der DAX noch einmal zulegen können. Doch wie geht es weiter? Was bringt das kommende Jahr?

DER AKTIONÄR fragte nach bei Tobias Basse, Aktienstratege bei der Nord/LB.

Die Favoriten der AKTIONÄR-Redaktion für das Jahr 2017 sind nur einen Klick entfernt.

Die Antworten vom Kapitalmarktexperten Roger Peters, Geschäftsführender Gesellschafter bei pfp|Advisory, gibt es hier.
 

DER AKTIONÄR: Wo erwarten Sie den DAX bis zum Jahresende 2017? 

Tobias Basse: Wir sehen den DAX in zwölf Monaten im Bereich von 11.500 Punkten. Relativ zum US-Aktienmarkt gibt es unserer Auffassung nach ein gewisses Nachholpotential. Zudem bleibt das Zinsniveau in Euroland - vor allem am kurzen Ende der Zinsstrukturkurve - sehr niedrig; folglich werden Anleger, die attraktivere Renditen suchen, noch immer fast schon zum Kauf von Aktien gezwungen. Die momentanen protektionistischen Bestrebungen der neuen US-Regierung könnten allerdings perspektivisch zu einem gewissen Problem für exportorientierte deutsche Firmen werden. Anleger müssen die Entwicklungen in Washington somit sicherlich im Auge behalten.

Welche Aktien und Branchen haben 2017 das größte Potenzial?

Europäische Pharmawerte bleiben unserer Auffassung nach attraktiv. Die im historischen Vergleich noch immer nicht übertriebene Bewertung, attraktive Dividendenzahlungen und Hoffnungen auf eine anhaltende M&A-Aktivität könnten hier stützend wirken. In der momentanen Phase steigender US-Kapitalmarktzinsen erscheint auch der Banken-Sektor in den Vereinigten Staaten interessant zu sein.  Zudem könnten die US-Ölförderer ein großer Gewinner der OPEC-Entscheidung zur Kürzung der Fördermengen werden. 

Von welchen Aktien und Branchen sollte man besser die Finger lassen?

Solange der Trend zu höheren Renditen von US-Staatsanleihen anhält, dürften in den Vereinigten Staaten zinssensitive Branchen vor allem relativ unter Druck bleiben. Ein  wichtiges Beispiel wäre das Segment US-REITs. Hier sollten bei steigenden Zinsen vor allem Mortgage REITs gemieden werden. 

Wie weit wird, wie weit kann die Fed mit den Zinserhöhungen 2017 gehen? 

Wir rechnen momentan im Jahr 2017 mit zwei Leitzinsanhebungen der US-Notenbank. Die Wirtschaft der USA hat bereits im zweiten Halbjahr 2016 einen Gang nach oben geschaltet. Die geplanten fiskalpolitischen Maßnahmen werden das Wachstum in 2017 stützen. Zudem ziehen die Inflationserwartungen in den Vereinigten Staaten langsam an. Somit kommt die Fed nach und nach unter Zugzwang. Weiterhin gibt es in der neuen Regierung einige Kritiker der Nullzinspolitik. Damit sind momentan drei Zinsanhebungen des FOMC ein wahrscheinlicheres Szenario als lediglich eine Anpassung der Fed Funds Target Rate. 

Wann wird die EZB so weit sein? 

Die EZB dürfte in 2017 mit Blick auf Zinsanhebungen keinen Handlungsbedarf sehen. Die Notenbanker in Frankfurt werden zunächst vorsichtig mit dem Tapering beginnen müssen; ein zu großer Aktionismus würde das Problem mit sich bringen, dass die Spreads von Staatsanleihen aus den Ländern der Peripherie gegenüber Deutschland ungewollt stark anziehen könnten.  

Wo sehen Sie überhaupt derzeit nennenswerte Risiken für die Börsen? 

Neben den politischen Entwicklungen in der EU werden Anleger vor allem auf die USA blicken müssen. Der Aktienmarkt beurteilt die Pläne der neuen Regierung in Washington momentan sehr positiv. Durchaus bestehende Risiken - also insbesondere die Verschuldungssituation der öffentlichen Hand und das drohende Anziehen der Inflation im Land der unbegrenzten Möglichkeiten - werden damit momentan weitgehend ausgeblendet! In diesem Kontext sollte auch die US-Geldpolitik von den Investoren im Auge behalten werden. Vor allem ein noch unerwarteter starker Zinsanstieg bei den kurzfristigen Zinsen in den USA könnte zu einem Belastungsfaktor für die Dividendenpapiere werden. 

In den USA läuft es seit Trumps Wahlsieg fantastisch. Was muss Trump tun, damit der Dow Jones auf 22.000 Punkte oder sogar höher steigt? 

Donald Trump ist es gelungen, die Börsen in eine positive Stimmung zu versetzen und Hoffnungen auf ein nachhaltiges Anziehen der US-Konjunktur zu wecken. Trump trumpft damit regelrecht auf. Momentan handelt es sich aber noch um Vorschusslorbeeren. Vor allem seine Steuerpläne scheinen hilfreich für den US-Aktienmarkt zu sein. Eine verstärkte Repatriierung von durch US-Firmen im Ausland geparkten Gewinnen kann sicherlich zu vermehrten Aktienrückkäufen und zusätzlichen Dividendenzahlungen der Unternehmen führen.  

Ab wann würde Trump richtig gefährlich für die Aktienmärkte? 

Angesichts der fiskalpolitischen Pläne der neuen US-Administration könnte ein zu starker Anstieg der Inflationserwartungen in den USA zu einem Problem werden. In einem solchen Szenario müsste die Fed stärker an der Zinsschraube drehen, was belastend für die Kurse der Dividendenpapiere wäre. Zudem sollte der US-Staatshaushalt im Auge behalten werden. 

Wann erwarten Sie das Comeback von Gold? 

Höhere Inflationsraten in den USA könnten perspektivisch schon für einen steigenden Goldpreis sprechen.  

Gold, Aktien, Anleihen, Immobilien – wie stellen Sie ein Depot für 2017 auf?

Anleger mit einer hinreichenden Risikobereitschaft, die langfristige Renditen von über 3% erzielen wollen, sind fast schon gezwungen, die Asset-Klasse Aktien überzugewichten. Sinnvoll wären Quoten von 62% im Bereich Aktien, 23% im Segment Anleihen und 10% in der Asset-Klasse Immobilien; zudem sollten 5% der Mittel am Geldmarkt angelegt werden, um im Falle des Falles auch Chancen nutzen zu können.

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Favoriten der AKTIONÄR-Redaktion für das Jahr 2017 sind nur einen Klick entfernt.

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