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25.01.2016 Jochen Kauper

Phoenix Solar: Phönix aus der Asche?

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Nach einem wahren Verhandlungsmarathon ist es in Paris erstmalig gelungen nach zwei Jahrzehnten gescheiterter Bemühungen ein Abkommen für den globalen Klimaschutz unter Dach und Fach zu bringen. US-Außenminister John Kerry sprach im Anschluss von einer riesigen Investitionswelle, die in den nächsten Monaten und Jahren die erneuerbaren Energien treffen wird. Im Anschluss an die Klimakonferenz haben die Vereinigten Staaten vorgelegt und eine 5-jährige Verlängerung der Steuervergünstigungen für Solaranlagen beschlossen. „Eine spektakuläre und äußerst positive Nachricht für viele Solarkonzerne“, sagt Jörg Weber von Ecoreporter. de. „Wenn die USA etwas beginnen, tun sie es mit Macht“, ergänzt Manfred Hochleitner, Finanzvorstand von Phoenix Solar.

Hochleitner hat an der Universität Passau Mathematik studiert. Er startete als Softwareentwickler und arbeitete im Anschluss rund zehn Jahre für Vogt Electronic. Seit 2011 ist er bei Phoenix, 2015 wurde er Finanzvorstand. An der Seite des Sanierers Bernd Köhler hatte Hochleitner maßgeblichen Anteil daran, dass Phoenix Solar nicht in die Pleite schlitterte. Die Firma wurde komplett neu aufgestellt, das Europageschäft fast völlig aufgegeben. Phoenix setzt mittlerweile voll auf den US-Markt und Asien. Mit Erfolg: Zuletzt hat man einige tolle Deals an Land gezogen. Die Zeichen mehren sich, dass der Turnaround gelingen wird. Alleine schon Hochleitners niederbayerischer Dialekt macht den Finanzvorstand von Phoenix Solar wahnsinnig sympathisch. Wenn er über Phönix spricht, dann fliegen seine Hände wild durch die Gegend, er lacht, hebt die letzten Aufträge aus den USA hervor, ist von einem Turnaround absolut überzeugt. „Auch aufgrund der neuen Klimaziele erwarten wir ein weiteres starkes Wachstum der Solarbranche weltweit. In diesem positiven Umfeld werden wir weiter profitabel wachsen“, sagt Hochleitner gegenüber der aktionär. Neben Hochleitner spielt auch Tim Ryan für Phoenix eine wichtige Rolle. Ryan wurde 2015 Vorstand. Mit ihm hat sich Phönix Solar einen Spitzenmann der Branche geangelt. Ryan hat beste Kontakte in die Szene. Er begann seine Karriere bei Oerlikon Solar, bevor er im Anschluss zum damaligen Solar-Highflyer Q-Cells wechselte.

Phönix Solar baut Photovoltaik-Großkraftwerke, Entwicklung und Planung inbegriffen. Das alles reicht von Bau einer kleinen Dachanlage bis hin zu Solar-Großkraftwerken mit einer Leistung von über 50 Megawatt Peak (MWp). Nachdem es in den letzten Jahren für Phönix Solar ziemlich holprig lief, sollten tiefrote Zahlen der Vergangenheit angehören. Nach 29 Millionen Euro Umsatz und vier Millionen Miese im Jahr 2014 sind die Ziele sportlich: 140 bis 160 Millionen Euro Umsatz bei positivem EBIT im niedrigen einstelligen Bereich lautet die Jahresprognose. „Das Unternehmen hat den Umsatz im laufenden Jahr deutlich verbessert und die Kosten stark verringert. Der Turnaround erscheint durchaus möglich. Nach den hohen Verlusten der Vergangenheit ist das eine starke Leistung“, lobt Jörg Weber von Ecoreporter die Arbeit des Managements. Damit nicht genug: Die Kosten pro gebautem Megawatt Peak sollen pro Jahr um sechs bis acht Prozent fallen. Helfen sollen dabei straffere Vertriebsabläufe und Skaleneffekte bei der Beschaffung. Vorstand Ryan will den Gürtel noch enger schnallen und noch mehr sparen.

In den ersten Monaten 2015 kamen 72 von insgesamt 82 Millionen Euro Umsatz aus den USA. Anfang 2015 hat Phönix einen 31-Megawatt- Deal zum Bau eines Photovoltaik-Kraftwerks in Bladen County, North Carolina, eingefädelt. Auftraggeber ist kein Geringerer als Duke Energy, der größte Energieversorger der USA. Das macht Lust auf mehr. Der Auftrag ist ein Türöffner für Phoenix, ein Ritterschlag, wenn man so will. „Duke war sehr davon angetan, dass wir schneller und qualitativ besser für sie gearbeitet haben als zwei andere Unternehmen. Und Duke hat uns in der Tat weiterempfohlen, was bereits zu ersten Anfragen neuer Interessenten geführt hat“, sagt Hochleitner. Hinzu kommt, dass im US-Kongress eine fünfjährige Verlängerung der Steuervergünstigungen für Solar- und Windanlagen beschlossen wurde. Das sollte Phoenix Solar in die Karten spielen, schließlich ist Amerika für Phoenix aktuell der wichtigste Markt. „Die Entscheidung des US-Kongresses ist vor allem für Solarkonzerne eine gute Nachricht, die in den USA Photovoltaikprojekte umsetzen und betreiben. Die Nachfrage dürfte hoch bleiben. Sie alle haben nun mehr Planungssicherheit“, so Jörg Weber. Einen kleinen Vorgeschmack lieferte Phoenix Solar vor rund drei Wochen, als das Management einen weiteren lukrativen Deal mit Western Farmers Electric Cooperative einfädelte. Phoenix wird 19 Kraftwerke mit einer Nennleistung von 26,6 MWp für die US-Firma bauen. Der Auftrag hat einen Wert von rund 30 Millionen Euro.

Neue Kunden und neue Aufträge in Millionenhöhe sollten für Phoenix Solar in den nächsten Jahren im wichtigen US-Markt die Folge der verlängerten US-Förderung sein. „Phoenix hat schon in diesem Jahr viele Skeptiker positiv überrascht“, fasst Jörg Weber von Ecoreporter.de zusammen. Um kein Klumpenrisiko einzugehen, sprich nicht zu abhängig vom US-Solarmarkt zu werden, hat Phoenix Tochterfirmen in Singapur, auf den Philippinen und in der Türkei gegründet. Starkes Nervenkostüm ist nötig der aktionär erwartet in den nächsten Monaten einen sehr positiven Newsflow. Jedoch sollten Anleger bei einem Investment ein gutes Nervenkostüm mitbringen. Die Aktie zeigte sich 2015 sehr volatil. Mitte Februar wird die Firma aller Voraussicht nach vorläufigen Zahlen für das Jahr 2015 inklusive einer Guidance für 2016 vorlegen. Sollte das noch einmal zu Rücksetzern im Kurs führen, wird das wohl eine der letzten Gelegenheiten sein, einen günstigen Einstiegskurs bei Phoenix Solar zu bekommen.

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