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11.11.2013 Michael Schröder

Marktexperte Halver: "Bis Jahresende sind DAX-Stände bis 9.500 möglich“

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DAX

Rund 20 Prozent hat der DAX im laufenden Jahr zugelegt und dabei den höchsten Stand seiner Geschichte. Zuletzt fiel sogar die Rekordmarke von 9.100 Punkten. Börsianer sind sich sicher: Da die US-Notenbank (Fed) bis auf weiteres an ihren milliardenschweren Anleihekäufen zum Ankurbeln der Wirtschaft festhält, dürfte die Rekordjagd erst einmal weitergehen.

DER AKTIONÄR sprach am Rande des Deutschen Eigenkapitalforums mit dem Börsen-Experten Robert Halver von der Baader Bank über die aktuellen Aussichten des Leitindex und fragte nach, wie Anleger jetzt am besten agieren sollten.

DER AKTIONÄR: Der DAX ist in der vergangenen Woche erstmals über die 9.100-Punkte-Marke gestiegen. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation?

Robert Halver: Wir haben es weltweit mit einer Liquiditätshausse in Reinkultur zu tun. Ob in Japan, in den USA oder bei der EZB, die geldpolitischen Füllhörner der Notenbanken sind prall bestückt und werden auch ausgeschüttet. Die Angst, dass die Weltkonjunktur oder die Weltfinanzmärkte Schaden nehmen könnten, sitzt bei den Notenbanken so tief, dass sie mit ihrer Geldpolitik jedes Krisensymptom frühzeitig und vorbeugend im Keim ersticken. Und die Finanzmärkte haben mittlerweile keinen Zweifel mehr an dieser vollständigen und konsequenten Rettung, die mit der guten alten Stabilität der Deutschen Bundesbank nichts mehr zu tun hat. Gleichzeitig ist das billige und umfangreiche Zentralbankgeld die Triebfeder für eine konjunkturelle Beschleunigung im Jahr 2014. Die private Kreditvergabe wird angekurbelt und die staatliche Schuldenaufnahme erfolgt zu äußerst günstigen Konditionen.

Wohin kann die Reise gehen - bis Jahresende und mittelfristig?

Bis Jahresende sind DAX-Stände bis 9.500 möglich. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass wir aktuell technisch überkauft sind. Außerdem sind die Aktienmärkte nicht mehr billig. Verschnaufpausen mit zwischenzeitlichen Konsolidierungen müssen insofern einkalkuliert werden. Allerdings spricht die Kraft der zwei Herzen perspektivisch für Aktien. Denn einerseits stabilisieren sich die Konjunkturaussichten für 2014. Damit wiederum erhalten deutsche Exportunternehmen neue Aufträge, deren Gewinne steigen und so können sich die Aktienbewertungen entspannen. Und andererseits bleibt den Aktienmärkten das Zauberelixier Liquidität noch auf unbestimmte Zeit erhalten. Beide Elemente bilden sozusagen das Dreamteam für eine im Trend fortgesetzte Aktien-Rallye. Insofern sind im nächsten Jahr DAX-Stände bis 11.000 Stände möglich.

Wie sollten Anleger jetzt agieren?

Natürlich sind die Krisen dieser Finanzwelt nicht beendet. Die Überschuldung Amerikas und Japans ist ebenso intakt wie die Euro-Krise, die nicht gelöst ist. Im Gegenteil, der Spar- bzw. der Reformmotor in vielen Euro-Ländern stottert nicht nur, er springt gar nicht mehr an. Das gilt insbesondere für die großen, systemrelevanten Euro-Staaten Italien und Frankreich. Außerdem drohen uns im Vorfeld der Zwischenwahlen in den USA im November 2014 vermutlich zwei weitere Budgetkonflikte in den USA. Diese "Chance" werden sich die Republikaner bzw. die Tea Party nicht entgehen lassen. Insgesamt sind damit Kursschwankungen vorprogrammiert. Eine smarte Verhaltensweise der Anleger besteht in regelmäßigen Aktienansparplänen oder Stop Loss-Strategien. Es besteht aber kein Zweifel, dass Aktien im Trend weiter steigen werden. Die größte Alternativanlageklasse der Rentenmarkt bleibt aufgrund der geldpolitisch gedrückten Zinsen und Renditen weiter uninteressant. D.h. die Gläubiger von Staatspapieren, aber auch Festgeldern zahlen die Zeche der Euro-Rettung. Die Inflation frisst die Rendite auf.

Welche Branchen gehören jetzt ins Depot?

Konjunktursensitive Branchen werden von den wenn auch teilweise künstlichen Konjunkturimpulsen der Schulden- und Geldpolitik profitieren. Die Attraktivität von Konjunkturaktien wird nicht zuletzt durch die Outperformance des konjunktursensitiven MDAX gegenüber dem DAX unterstrichen. Und die dividendenreichen Titel der Chemie-/Pharmabranche oder teilweise der Versorgerbranche, die großkoalitionär wieder Unterstützung finden, schlagen Anleiherenditen deutlich.

Welche Alternative gibt es derzeit zur Aktie?

Wenn die Bären keine Aktien haben wollen, sollten sie sich dennoch sachkapitalistisch tummeln. Dann sollten sie angesichts der inflationstreibenden Geldpolitik zumindest auf die Werterhaltungsfunktion von Edelmetallen setzen. Im Übrigen ist zumindest der Industrierohstoff Silber ein Günstling der Konjunkturbelebung in 2014.

Vielen Dank für das Gespräch!

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