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04.10.2018 Nikolas Kessler

LendingClub-Konkurrent Funding Circle: Böser Flop beim Börsendebüt

Die Peer-to-peer-Kreditplattform Lending Circe hat am Mittwoch in London den Sprung aufs Börsenparkett gewagt – und dabei keine gute Figur gemacht: Am ersten Handelstag ging es um fast 25 Prozent bergab.

Nachdem die Aktien mit 440 Pence (rund 4,97 Euro) bereits am unteren Ende der ursprünglichen Preisspanne von 420 bis 530 Pence ausgegeben wurden, ist der Kurs von Lending Circle am ersten Handelstag bis auf 334,5 Pence eingebrochen. Als möglichen Grund für den Flop verwiesen Analysten in erster Linie auf die vergleichsweise hohe Bewertung, welche angesichts der Wachstumsaussichten, Geschäftsqualität und finanzieller Situation nicht vollständig gerechtfertigt sei. Im Zuge des Börsengangs war das Fintech-Unternehmen mit rund 1,5 Milliarden Pfund (rund 1,7 Milliarden Euro) bewertet worden – was in etwa dem 17-fachen Umsatz des Vorjahres entspricht.

Das im August 2010 gegründete Unternehmen ist in Großbritannien, Deutschland, den USA und den Niederlanden aktiv und vermittelt dort Kredit an kleinere und mittlere Unternehmen (KMU). Insgesamt hat Funding Circle bereits Kredite im Volumen von rund fünf Milliarden Pfund (rund 5,7 Milliarden Euro) vermittelt, etwa ein Fünftel davon alleine im ersten Halbjahr 2018. Damit zählt das Fintech zu den weltgrößten Kreditplattformen. Mit dem IPO-Erlös von rund 300 Millionen Pfund (rund 340 Millionen Euro) soll diese Position weiter ausgebaut werden.

Großes Potenzial, aber keine Gewinne

Da Banken bei solchen Geschäftsmodellen als traditionelle Kreditgeber ausgeklammert werden, wird den P2P-Kredit-Plattformen ein gewisses Disruptionspotenzial zugeschrieben. Bislang tun sich viele Fintechs allerdings schwer, dabei Profite zu erwirtschaften. Im Falle von Funding Circle ist das bisherige Wachstum etwa mit einem riesigen Marketingaufwand erkauft: Rund 40 Prozent der Erlöse gehen für Werbung drauf. Daran wird sich so schnell auch nichts ändern: Das Management hat bereits klargemacht, dass der Fokus mittelfristig weiterhin eher auf Wachstum als auf Profitabilität liegt.

Lending-Plattformen können an der Börse nicht überzeugen

Auch dem großen US-Konkurrent Lending Club blieb ein nachhaltiger Sprung in die Gewinnzone bislang verwehrt – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat sich der Nettoverlust wegen gestiegener operativer Kosten im zweiten Quartal auf 60,9 Millionen Dollar sogar mehr als verdoppelt.

Auch an der Börse musste das Fintech aus San Francisco seit dem Börsengang im Dezember 2014 kräftig Federn lassen: Nach der Platzierung zu 15 Dollar je Aktie ging es kurzfristig zunächst bis auf 29 Dollar bergauf. Es folgte jedoch ein jahrelanger Absturz, der erst Anfang 2018 bei 2,57 Dollar sein (vorläufiges) Ende fand. Nicht unwesentlich dazu beigetragen hat ein Governance-Skandal um Gründer und Ex-CEO Renaud Laplanche. Dieser konnte zwar nach einer Millionen-Strafe in der Vorwoche ad acta gelegt werden, die Lending-Club-Aktie notiert aber immer noch rund 75 Prozent unter ihrem damaligen Ausgabepreis.

Schlechtes Omen für Auxmoney?

Hierzulande dürfte man die schleppende Entwicklung der P2P-Kreditplattformen vor allem bei Auxmoney mit Sorge verfolgen. Das Management erwägt seit Längerem ebenfalls einen Börsengang, konkrete Pläne stehen dabei allerdings noch aus.

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