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05.05.2017 Nikolas Kessler

LendingClub: Der lange Weg aus der Krise

LendingClub hat am Donnerstagabend nach US-Börsenschluss ordentliche Zahlen für das erste Quartal präsentiert. Die Zwischenbilanz zeigt aber auch, dass die Erholung vom Governance-Skandal vor rund einem Jahr nach wie vor nur langsam gelingt. Auch der Aktienkurs hat noch einiges aufzuholen.

Hinter LendingClub-CEO Scott Sanborn liegt ein hartes Jahr. Vor fast genau zwölf Monaten hatte der Skandal um falsch deklarierte Kreditpakete und andere Verfehlungen von Unternehmensgründer Renaud Laplanche zu dessen Rücktritt vom Chefposten und einem Kurseinbruch der Aktie geführt. Seitdem lautet Sanborns wichtigste Mission: Vertrauen zurückgewinnen.

Fast 180 Stellen hat er seitdem neu besetzt, darunter auch Schlüsselpositionen wie den Chief Operating Officer und den Finanzchef. Das hat offenbar Eindruck gemacht, denn die Banken kehren als Investoren zurück. Sie kauften im ersten Quartal 2017 40 Prozent der ausgegebenen Kredite – eine Steigerung um neun Prozent im Vergleich zum Vorquartal.

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Kreditvergabe stagniert

Bei der Kreditvergabe kommt LendingClub allerdings nicht so recht von der Stelle. Das Volumen lag mit 1,96 Milliarden Dollar im Bereich der Vorquartale. Im ersten Quartal 2016 – kurz vor dem Skandal – betrug es allerdings noch 2,75 Milliarden Dollar.

Das wirkt sich wiederum auf den Umsatz der Kreditplattform aus. Dieser ist im Vergleich zum Vorquartal um fünf Prozent und im Jahresvergleich um 18 Prozent auf 124,5 Millionen Euro zurückgegangen. Vor allem wegen saisonaler Effekte hatten Unternehmen und Analysten im Vorfeld aber mit einem noch größeren Rückgang gerechnet.

Der Nettoverlust hat sich vergleichen mit dem Vorquartal um 2,4 Millionen auf 29,8 Millionen Dollar verbessert, das bereinigte Ergebnis liegt unverändert bei -0,02 Dollar pro Aktie. Die EPS-Schätzung der Analysten hat LendingClub damit um einen Cent übertroffen.

Für das laufende zweite Quartal hat das Management einen Verbesserung beim Erlös und einen Nettoverlust im Bereich von 30 bis 35 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Bei der Prognose für das Gesamtjahr wurden die Untergrenzen bei Umsatz und bereinigtem EBITDA nach oben korrigiert.

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Wachsende Konkurrenz und steigendes Kreditrisiko

Gegenwind droht der Peer-to-Peer-Plattform vor allem aus zwei Richtungen: Zum einen wächst die Konkurrenz in der Branche. Neben vergleichbaren Anbietern wie Prosper oder Avant schießen immer mehr kleine Kreditplattformen aus dem Boden, die sich zum Ziel gemacht haben, das Bankensystem aufzumischen.

Doch auch Großbanken sehen mittlerweile nicht mehr tatenlos zu. Im vergangenen Jahr hat beispielsweise Goldman Sachs eine eigene P2P-Plattform namens „Marcus“ an den Start gebracht. Das drückt jedoch auf die Rendite-Chancen der Investoren. Nach Berechnungen der Investmentfirma Orchard haben sich die Erträge im Bereich US-Konsumkredite zwischen 2014 und 2016 mehr als halbiert.

Zudem steigt in den USA die Kreditausfallquote – und das, obwohl es wirtschaftlich eigentlich gut läuft. Vor allem bei Autokredite, wo LendingClub künftig verstärkt mitmischen will, gebe es inzwischen ein beträchtliches „Subprime“-Segment, wie jüngst die WELT unter Verweis auf eine Analyse der Denkfabrik Stratfor berichtete. Solange LendingClub dieses Segment ausklammern kann, stellt der boomende Kreditmarkt jedoch auch eine große Chance für das Unternehme dar.

Skandal wirkt nach – auch beim Kurs

Obwohl die LendingClub-Aktie seit dem Absturz auf das Allzeittief bei 3,44 Dollar vor rund einem Jahr wieder mehr als 60 Prozent zulegen konnte und alleine seit Jahresbeginn ein Plus von über 15 Prozent zu Buche steht, notiert sie nach wie vor deutlich unterhalb ihres Vor-Skandal-Niveaus.

Speziell der Bereich zwischen 6,00 und 6,50 Dollar hat sich in den vergangenen Monaten als harter Widerstand erwiesen. Auch die Q1-Zahlen haben zunächst keine positiven Impulse geliefert. Im nachbörslichen US-Handel hat der Kurs rund drei Prozent nachgegeben und ist damit auf 5,90 Dollar zurückgefallen.

Aktie auf der Watchlist

Das Geschäftsmodell von LendingClub ist zweifelsohne spannend, langfristig orientiere Anleger sollten nach Einschätzung des AKTIONÄR vor dem Einstieg eine Rückkehr in auf den Wachstumspfad abwarten. Sollte sich das Chartbild aufhellen und der Sprung über die Marke von 6,50 Dollar gelingen, können mutige Anleger mit einer Trading-Position auf Anschlussgewinne spekulieren. Vorerst bleibt der Titel jedoch auf der Watchlist.

Vermögensaufbau leicht gemacht

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Autor: Schwarzer, Jessica
ISBN: 9783864702853
Seiten: 244
Erscheinungsdatum: 02.12.2015
Verlag: Börsenbuchverlag
Art: gebunden/Schutzumschlag
Verfügbarkeit: Artikel als Buch und eBook verfügbar

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