DER AKTIONÄR hat gestern bereits erklärt, dass der Chiphersteller Infineon mit einem Teil seiner hohen Rücklagen für bis zu 300 Millionen Euro Aktien zurückkauft. Die Anleger zeigten sich erfreut, die Aktie legte zu. Nun melden sich die Analysten zu Wort.
Die DZ Bank hat die Einstufung für Infineon nach der Ankündigung eines Aktienrückkaufs auf "Kaufen" mit einem fairen Wert von 7,80 Euro belassen. Der Schritt komme nicht überraschend, sollte den Aktienkurs aber dennoch stützen, so Analyst Harald Schnitzer in einer Studie vom Dienstag. Angesichts des Netto-Barmittelbestandes von zwei Milliarden Euro Ende September sei die Finanzierung für den Halbleiterkonzern kein Problem. Zuvor hatte bereits das Analysehaus Kepler Cheuvreux die Einstufung für Infineon nach einer Präsentation zur Sparte Power Management & Multimarket (PMM) auf "Hold" mit einem Kursziel von 7 Euro belassen. Das Management des Chipherstellers habe sich mit Blick auf das Wachstum sehr zuversichtlich gezeigt, erklärt Analyst Bernd Laux. Der Geschäftsbereich PMM, der das Geschäft mit Chips für energieeffiziente Stromversorgungen und Hochfrequenz-Anwendungen zusammenfasst, wandele sich weiter von einem Komponenten- zu einem Systemanbieter. Die langfristige Strategie erfordere allerdings zunächst Investitionen.
Ebenfalls interessant: Händlern zufolge werden am Markt Spekulationen herumgereicht, dass Investoren auf eine Zerschlagung des Halbleiterunternehmens drängen könnten. Die US-Investoren Dodge & Cox sowie Capital Group halten nach Unternehmensinformationen aktuell knapp zehn Prozent sowie gut acht Prozent der Infineon-Anteile.
Die Infineon-Aktie ist nach den Zahlen zwar deutlich abgesackt. Nach dem Kursrutsch hat der Titel allerdings bereits eine Gegenbewegung gestartet. Diese wird durch das angekündigte Aktienrückkaufprogramm weiter befeuert. Die Gerüchte über eine Zerschlagung sollte man dagegen nicht überbewerten. „Angesichts der ganz verschiedenen Sparten und der Cashposition von Infineon ist das kein uninteressanter Gedanke. Es wird aber wohl im Endeffekt nichts dran sein“, erklärt ein Branchenkenner. DER AKTIONÄR bleibt bei seiner positiven Einschätzung. Das Kursziel lautet unverändert 9,00 Euro. Der Stopp sollte bei 6,50 Euro platziert werden.
Mit Material von dpa-AFX